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Nioh 2 im Test – Bestes Soulslike Ever?

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„Nioh 2“ erfindet das Rad nicht neu. Auch wenn der Nachfolger einige neue Akzente setzt, werden sich Veteranen des Erstlings sofort heimisch fühlen. Sowohl Grafisch als auch technisch hat sich kaum etwas verändert. Auch das Kampfsystem ist überwiegend gleichgeblieben. So könnt ihr erneut eure Haltung (hoch, mittel und tief) schnell im Kampf wechseln, um euren Feinden mit unterschiedlichen Faktoren wie Schaden, Blocks und Reichweite zu begegnen. Dennoch sollten auch Kenner des Erstlings nicht achtlos durch die Einführung laufen, da bereits hier eine wichtige Neuerung vorgeführt wird: der sogenannte Burst-Konter. Mit dem Burst-Konter könnt ihr euch für einen Angriff in eure Dämonenform verwandeln und den Gegner ins Wanken bringen. Auch könnt ihr bereits hier die drei neuen Waffentypen „Switchglaive“ (Hybrid aus Speer und Sense), „Hatches“ (Doppelaxt) und „Odachi“ (riesiges Katana, war bereits im DLC von Nioh enthalten) ausprobieren und ausrüsten. Zudem müsst ihr euch hier für eine von drei Yokai-Formen entscheiden.

Eine weitere Neuerung ist der bereits erwähnte Charakter-Editor, der euch das Erscheinungsbild eures Helden ganz nach euren Wünschen gestalten lässt. Von der Größe, dem Körperbau und der Wahl des Geschlechts bis hin zur letzten Haarspitze lässt euch der Editor keine Wünsche offen. Selbst das Aussehen der dämonischen „Yokai“-Form lässt sich individuell anpassen. Darüber hinaus wurde das Kampfsystem um spezielle Yokai-Angriffe erweitert, die dem Kampf eine weitere taktische Tiefe verleihen.

Neben der Gesundheits- sowie der Ki-Leiste (Ausdauer) wurde eine Anima-Leiste hinzugefügt. Bei jedem Yokai-Angriff verbraucht ihr einen Teil der Anima-Leiste. Diese füllt sich wieder auf, indem ihr Schaden austeilt oder einsteckt. Sobald ihr einen Yokai besiegt habt, kann dieser einen Seelenkern hinterlassen. Rüstet ihr den Seelenkern aus, dann seid ihr in der Lage die individuellen Fähigkeiten des Yokai im Kampf einzusetzen. Insgesamt lassen sich bis zu zwei Seelenkerne gleichzeitig ausrüsten. Anders als eure Ausrüstung könnt ihr die Seelenkerne jedoch nur an Schreinen ausrüsten und verändern, sodass ihr euch gut überlegen müsst welche Fähigkeiten ihr im Kampf einsetzen wollt.

Die Schreine sind eure Checkpoints im Spiel. Hier könnt ihr euren Schutzgeist wechseln, Ausrüstung opfern, um zusätzliche Gegenstände sowie Amrita (Währung und Erfahrungspunkte in einem) zu erhalten, den Kodama-Segen einstellen, eure Attribute aufbessern und einen verbündeten zur Hilfe rufen. Wie bei Soulslike Spielen üblich landet ihr nach eurem Tod beim zuletzt aktivierten Schrein und verliert euren Schutzgeist sowie eure gesammelte Amrita. Schafft ihr es nicht zum Ort eures Todes ohne erneut das Zeitliche zu segnen, dann ist das verloren gegangene Zeug für immer futsch. Was zunächst grausam klingt, entpuppt sich als eine spannende Mechanik, die einen großen Reiz des Soulslike Genres ausmacht. Jeder Verlust schürt den eigenen Ehrgeiz und führt schließlich dazu, dass man im nächsten Anlauf aufmerksamer zur Tat schreitet. Hierdurch fühlt sich jeder Sieg noch befriedigender an, da man sich ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Strategie aneignen muss, welches bei anderen Spielen nicht abgefragt wird.

Darüber hinaus haben die Entwickler in „Nioh 2“ eine kleine Hilfe eingebaut. Spieler des Erstlings werden sicherlich noch die sogenannten „Gräber der Wiedergänger“ kennen. Seid ihr mit den Online-Funktionen verbunden, dann werdet ihr unweigerlichen mit diesen roten Markierungen konfrontiert. An diesen Orten sind bereits andere Spieler gescheitert und haben ihr „Grab“ hinterlassen. Ihr habt hier die Gelegenheit den Geist des Spielers – mit all seiner Rüstungen und Waffen – in eure Welt zu beschwören und herauszufordern. Besiegt ihr den Geist, dann winkt euch nicht nur Ruhm, sondern auch Teile seiner Ausrüstung. Stärkere Wiedergänger bieten selbstverständliche bessere Belohnungen.

Diese Mechanik wurde in „Nioh 2“ mit den „Wohlwollenden Gräber“ erweitert. An diesen blauen Markierungen haben andere Spieler ihren Geist platziert, um euch eine kleine Hilfe anzubieten. Beschwört ihr diesen Geist, dann steht dieser euch in den bevorstehenden Kämpfen zur Seite. Zum Beschwören benötigt ihr jedoch sogenannte Ochoko-Becher, die ihr besonders zahlreich von besiegten Wiedergängern erhaltet. Deshalb ist unser Tipp: Beschwört jeden Wiedergänger, den ihr finden könnt.

Wer jetzt jedoch glaubt, dass der Schwierigkeitsgrad dank der Helfer auf ein absurdes Minimum reduziert wird, der täuscht sich gewaltig. Während die Einführung noch recht simpel daherkommt, wird euch bereits im ersten Level nichts geschenkt. Schon nach wenigen Schritten werdet ihr mit dem ersten Zwischenboss konfrontiert. Zwar könnt ihr diesem auch aus dem Weg gehen, doch ihr werdet nicht ewig fliehen können. Zudem entpuppen sich die Geist-Helfer als ziemlich nutzlos. Zwar können sie die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich ziehen, doch werden sie auch ziemlich schnell niedergestreckt, sodass sie euch im Grunde nur für ein kleines Angriffs-Fenster ermöglichen.