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Nioh 2 im Test – Bestes Soulslike Ever?

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Erkunden ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil in der Welt von „Nioh“. Schon im ersten Teil konnte man die kleinen putzigen Kodamas entdecken, die einem dann vom Schrein aus zusätzliche Boni einbrachten. So können die kleinen die Droprate von neuen Items erhöhen, die Amrita Menge oder auch die Gold-Bilanz. Demnach ist es zwar nicht überlebensnotwendig die kleinen Geister zu finden, aber es macht ungemein viel Spaß sie ausfindig zu machen und zudem verhelfen sie euch schneller euren Charakter auszubauen. Des Weiteren finden sich noch weitere kleine Helfer, wenn man nur aufmerksam genug ist. So findet sich zum Beispiel ein kleiner lila Kodama, der euch neue Ausrüstung vor die Füße wirft, wenn ihr ihm im Austausch ebenfalls einen Ausrüstungsgegenstand hinwerft und in einigen Truhen begegnen euch Mimiks, die euch kopieren. Wie ein Spiegelbild begrüßt er euch erwidert ihr seinen Gruß mit der richtigen Geste, dann beschenkt er euch, doch wehe demjenigen, der sich ihm verweigert.

„Nioh 2“ setzt erneut auf einzelne Level-Abschnitte und nicht auf eine offene Spielwelt. Zwar fallen die Areale teilweise größer und noch ein wenig vielfältiger aus als noch im Vorgänger, doch an die Qualität eines „Sekiro“ oder „Dark Souls“ kommt „Nioh 2“ bei weitem nicht ran. Wer den ersten Teil bereits kennt, der könnte zudem etwas enttäuscht sein, dass die Level sich viel zu sehr ähneln. Man hat ständig das Gefühl alles bereits gesehen zu haben. Auch Neulinge werden kaum von den sich immer wiederholenden Höhlen, Wald oder Dorf Gebieten begeistert sein. Zudem seid ihr überwiegend bei Nacht unterwegs, was sich recht eintönig anfühlt.

Für viel Begeisterung dürfte aber wieder einmal das Kampfsystem sorgen. Mit insgesamt neun Waffentypen stehen euch genauso viele unterschiedliche Kampfstile zur Auswahl. Jede Waffe spielt sich anders und erlaubt einen komplett individuellen Spielstil. Darüber hinaus spielen sich die Waffen auch in den drei unterschiedlichen Haltungen nochmal anders. Dank dem einfachen und schnellen Wechsel zwischen den zwei ausrüstbaren Nahkampf- sowie Fernkampfwaffen und dem Wechsel der Haltung wird eine bisher unerreichbare strategische Tiefe im Kampfsystem erreicht.

Im Kampf stellen sich euch viele unterschiedliche Feinde, die jedes Mal eine andere Strategie erfordern. Neben den Dämonen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten stellen sich euch auch menschlichen Soldaten in den weg, die euch mit Langschwärtern, Äxten, Speeren oder gerne auch mit Bögen das Leben schwermachen. Ist der Schwierigkeitsgrad bereits im normalen Zustand fordernd, so zieht dieser noch um einiges an, sobald ihr Yokai verseuchte Gebiete betretet. Hier regeneriert sich eurer Ki viel langsamer als üblich und ihr müsst noch aufmerksamer sein. Habt ihr alle Yokai in so einem Abschnitt getötet, dann verschwindet auch der Nebel und ihr agiert wieder zu normalen Konditionen.

In „Nioh 2“ entscheidet der Spieler selbst, über die eigene Agilität. So kann eurer Held sich ähnlich träge wie in „Dark Souls“ fortbewegen oder so schnell wie in „Sekiro“ sein. Das Gewicht der Ausrüstung bestimmt über eure Mobilität. Wer es übertreibt, der wird nicht mal mehr in der Lage sein auszuweichen. Auch hier gilt es die eigenen Vorlieben auszuloten. Wer mehr einstecken will, muss auf schwerere Rüstungen setzen und somit einen Teil seiner Schnelligkeit einbüßen. Wer jedoch so flink wie eine Katze sein möchte, muss sich fast nackt den Feinden stellen, kann jedoch schon mit nur einem Treffer das Zeitliche segnen. Auch die Verwandlung in einen mächtigen Yokai muss erst geübt werden. Zwar seid ihr für den Augenblick der Verwandlung unverwundbar und könnt mächtig Schaden austeilen, doch diesen Trumpf solltet ihr mit Bedacht ausspielen, da vor allem ein erneutes Verwandeln viel Zeit in Anspruch nimmt.

Neben dem guten Kampfsystem ist auch die Charakterentwicklung sehr gelungen. Schon im Vorgänger existierte für jeden Waffentyp ein eigener Skill-Tree, doch im Nachfolger wurde dieser überarbeitet und viel ansehnlicher gestaltet. Auf einen Blick seht ihr nun wie viele Fähigkeitspunkte ihr für die jeweilige Waffe erspielt habt und könnt schnell und unkompliziert neue Techniken erlernen oder passive Boni freischalten. Waffen können nur durch ihren Einsatz aufgelevelt werden, sodass ihr praktisch dazu animiert werdet zumindest jede Waffe einmal auszuprobieren und nicht gleich auf einer hängen zu bleiben, die euch zu Beginn bereits gut liegt. Darüber hinaus kommen noch Fähigkeiten als Samurai und als Yokai hinzu, sodass ihr mit Skills und Perks regelrecht erschlagen werdet. Hinzu kommt noch, dass ihr mit Loot überschüttet werdet und den Überfluss an Ausrüstung entweder opfert oder zerlegt, um daraus mächtigere Sachen zu schmieden. Mit jeder Stunde entdeckt ihr immer mehr Feinheiten und Spielelemente die es euch erlauben euren ganz individuellen Spielstil auszubauen.

Trotz allem ist auch „Nioh 2“ nicht frei von Fehlern. Auch wenn das Kampfsystem eine überragende Spieltiefe bietet, so hat es auch seine schwächen. Befinden wir uns zu nah an einer Wand, dann verlieren wir oft den Überblick, da unser Held nicht mehr zu sehen ist. Hierdurch ist es kaum noch möglich dem digitalen Tod zu entgehen. Auch das Lock-On-Prinzip funktioniert größtenteils ordentlich, doch es kommt auch vor, dass unser Held ins Leere haut. Diese Situationen treten dann auf, wenn wir vorpreschen und der Feind im selben Augenblick zur Seite ausweicht, dann landet keiner unserer Angriffe. Erst beim Zurückweichen und einem erneuten positionieren verläuft der Kampf wieder auf fairen Bahnen. Auch die Geschichte wird keinen vom Hocker hauen und dümpelt eher vor sich hin. Hier und da werden historische Charaktere und Ereignisse eingestreut, doch so wirklich packen können diese einen nicht.