Weihnachten ist nicht mehr weit und uns erreichte gerade noch rechtzeitig für einen ausgedehnten Test vor einigen Wochen eine htc Vive Cosmos Elite zum ausprobieren. Das war tatsächlich für mich persönlich zwar nicht der erste Kontakt zu PC-VR aber bisher hatte ich PC-VR Brillen lediglich auf der Gamescom mal für ein paar Minuten auf dem Kopf. Aus diesem Grund sind natürlich langzeittests mit der htc Vive Cosmos Elite besonders interessant, vor allem wie sie sich gegen ein Playstation VR schlagen kann, das ich mehr als ausreichend genutzt habe.
Hersteller htc selbst bezeichnet die Vive Cosmos Elite als die vielseitigste VR Brille am Markt. Das mag durchaus auch sein, zumal sie ein Wireless Kit anbietet, was bisher bei Palystation VR fehlt. Dennoch ist das natürlich ein komplett anderes System für das man auch ganz andere Voraussetzungen benötigt. Wir haben uns die htc Vive auf jeden Fall insgesamt über 2 Wochen angeschaut und dabei sehr viele Dinge über PC-VR erfahren die sicherlich nciht nur für Konsolenkunden interessant sein dürften.
Das braucht ihr für die htc VIVE Cosmos Elite
Das war meine erste große Überraschung. Den ersten Tag habe ich die htc Vive Cosmos Elite mit einem i3 der 10.Generation und einer GTX 1050Ti betrieben und was soll ich sagen? Es hat funktioniert. Natürlich ist das System nicht tauglich für aktuelle Spiele wie Half Life Alyx aber ich persönlich wäre davon ausgegangen das es garnicht möglich ist mit einer solch alten Hardware überhaupt an PC VR zu denken, ich wurde eines besseren belehrt. Um die htc Vive Cosmos Elite betreiben zu können benötigt ihr eine Grafikkarte mit Display Port, die 1050Ti, in unserem Fall von Asus erfüllte diese Voraussetzungen. Zusätzlich wird ein USB 3 Port benötigt, sollte auch kein Problem sein. Natürlich benötigt ihr noch einen Stromanschluss für den Headset Controller und jeweils einen für die beiden mitgelieferten Satellitenboxen. Dann seid ihr eigentlich auch schon da. Achso, euer Rechner muss über Bluetooth verfügen (für die Satelliten).
Das Setup könnt ihr über ein eigenes Setup Programm aufrufen das euch dabei unterstützt die numerierten und sortierten Kabel korrekt anzuschließen. Es wird mit einfachsten Schritten durch das komplette Setup geführt. Dauert schon etwas länger als bei PSVR, ist aber komplett flexibel. Die beiden Satelliten sollen eigentlich auf gleichen Höhe parallel zueinander angeordnet werden. In unserem Test war das garnicht möglich, war aber auch kein Problem, solange sich die Satelliten gegenseitig sehen können reicht das vollkommen. Wenn ihr das Ganze zum ersten mal macht braucht ihr etwa 30 Minuten bis ihr alles eingerichtet habt.
Die htc Vive Cosmos Elite im Alltag und unser finales Test Setup
Natürlich haben wir nicht ernsthaft versucht die htc Vive Cosmos Elite mit einem solch schwachen Rechner zu betreiben, aber den Versuch wars wert. fial haben wir zum Test eine RTX 2060 eingebaut und sind trotzdem beim i3 10100 und 16 GB Ram mit 2933Mhz geblieben. Mehr gibt unser Testsystem derzeit leider nicht her, aber das ist mehr als ausreichend. Während wir mit der 1050Ti Spiele wie Angry Birds VR (übrigens absoluter Tipp, macht total Laune) spielen konnten erreichten wir mit der 2060 ausreichend Leistung, unter anderem für Halflife Alyx, da sind wir komplett nicht drumherum gekommen, das musste wohl auch sein.
Die htc Vive Cosmos Elite im Alltag – Vergleich mit PSVR
Mir persönlich bekannt sind natürlich alle VR Headsets die einen nennenswerten Marktanteil haben, aber preislich war bisher leider „nur“ das Playstation VR drin. Ja auch eine kleine Redaktion wie unsere ist auf Bemusterungen angewiesen und kann sich die Hardware selbst nicht leisten weil wir alles aus eigener Tasche zahlen, aber wir leihen uns natürlich auch gerne Hardware. Playstation VR hingegen nutzen wir ständig. Der Vorteil von PSVR ist klar der geringere Anschaffungspreis, aber dafür ist jede PC VR Brille deutlich Leistungsfähiger, so natürlich auch die htc Vive Cosmos Elite.
Ganz klar fällt auf das die Einstiegshürde für PCVR deutlich geringer ist als erstmal gedacht. Dann kommt dazu das die Satellitenboxen der htc Vive deutlich genauer sind, aber bei weitem genauer und wesentlich effizienter als Playstation VR. Während PSVR mit Lichtpunkten arbeitet, arbeitet die htc Vive mit Infrarotstrahlen was zu 100% besser ist. Die Genauigkeit des htc Vive Cosmos Elite Headsets ist unübertroffen. Wir haben raumfüllende VR Erfahrung, selbst in Ecken in denen wir garnicht mehr damit gerechnet hatten funktioniert die Erfassung perfekt, was absolut beeindruckend ist. Bei PSVR hatte ich selbst immer das Problem das man, sobald die Kamera auch nur halbwegs verlassen wird sofort alles abbricht und meistens unkontrollierte Bewegungen erfolgen oder garnichts mehr geht. Das bleibt bei htc komplett aus.
Die Vive Cosmos Elite ist zwar auch deutlich teurer als ein PSVR Headset, aber dafür bekommt man die Technik die bei Sonys Einsteigerbrille fehlt. Dazu gibt es hochwertige Glaslinsen, die zwar auch das Gewicht erhöhen, aber ein deutlich besseres und schärferes Bild produzieren. Hinzu kommt das die eingebauten Kopfhörer natürlich durchaus eine gute Sache sind, wegklappbar und auch im weggeklappten Zustand noch ausreichend stark genug, so das man seine komplette Umgebung locker mitbekommen kann und trotzdem brauchbaren Gamesound hat. Auch die Augenabstandsverstellung, direkt am Headset ist eine tolle Sache.
Leider ist das Gewicht der htc Vive Comos Elite deutlich höher als bei PSVR, so das der Tragekomfort, trotz gutem Tragesystem, stark leidet. Während PSVr auch nach 2 oder 3 Stunden nur ein wenig nervig ist, schwitze ich unter dem htc Vive bereits nach 20 Minuten, was mich wirklich gestört hat. Dazu kommt das die Installation von PSVR natürlich wesentlich einfacher ist, was aber nur einmal relevant ist, später muss man lediglich zum Stromsparen die Satelliten der htc Lösung einzeln abschalten oder eben mit günstigen WLan Steckdosen abschalten lassen. Alexa und Google schaffen das ja auf zuruf.
Die htc Vive Cosmos Elite – Fazit und Bewertung
Alleine Halflife Alyx ist schon Grund genug auf PC-VR umzusteigen. Auch die Einstiegshürden bei PC-VR sind massiv gesunken. Die Entwicklung hat in den letzten Jahren dafür gesorgt das ihr bei weitem keinen High-End PC mehr braucht um am PC VR nutzen zu können. Die Qualität, vor allem der Hardware der htc Vive VR Lösung, ist massiv besser als bei günstigeren Konkurrenten. Eine komplett exakte Erfassung, kein Bildwandern oder Erfassungsverlust, selbst unter erschwerten Bedingungen ist bei unserem mehrwöchigen Test aufgefallen. Insgesamt absolut positiv. Das htc Vive Cosmos Elite ist allerdings auch kein günstiger Spaß.
Für ein Komplettset mit 2 Controllern, 2 Satelliten und einem Headset müsst ihr schon 969,- Euro einrechnen. Dafür könntet ihr, bei Bedarf, auch ein Wireless Kit dazu kaufen, was für mich alleine schon der Grund für einen kauf wäre. Kostet allerdings nochmal locker 350 Euro. Keine guten Voraussetzungen für schnelleinsteiger, zumal die Grafik nun auch nicht um Welten besser ist als bei der billigeren Playstation Lösung, die immerhin mit 330 Euro für Headset, Kamera und Controller sowie einer Hand voll kleiner Spiele, nur ein drittel kostet. Dennoch hat Sony bei seinem günstigen Einsteigerheadset massive Fehler gemacht, die die Mehrkosten durchaus rechtfertigen.
Die htc Vive Cosmos Elite kann in Einzelteilen ausgetauscht und repariert werden. Die Linsen sind aus Glas und verkratzen bei weitem nicht so schnell wie die PSVR Linsen, wobei ich mich frage wie die Linsen bei unserem ersten PSVR überhaupt verkratzen konnten. Dazu kommt das ihr das meiste Zubehör für die htc einzeln nachkaufen könnt. Es ist deutlich besser im tracking, verfügt über massiv mehr Softwareauswahl und ist kompatibel zu vielen PC-VR Plattformen wie Steam VR. Auch der Fliegengittereffekt ist deutlich geringer als bei PSVR, wenn auch nicht komplett weg. In meinem persönlichen Test war ich jedenfalls in Halflife Alyx so schnell versunken wie in keinem anderen VR Spiel bisher zuvor an der Playstation. Ich denke das liegt vor allem am genaueren Tracking, der leicht besseren Grafik und vor allem an den besseren Linsen die doch sehr viel fürs Bild tun.
Interessanteweise empfand ich den hohen Grafikunterschied in der Auflösung als kaum spürbar im Vergleich zum billigen PSVR Headset, dafür was die Immersion bei der Vive massiv höher und ich würde sofort eine kaufen, wenn ich das nötige Kleingeld zur Hand hätte, was aber wohl so schnell nicht passieren wird. Wer gerade erst mit VR einsteigen möchte oder daran denkt sich ein komplettes VR Equipment zuzulegen um das Ganze genießen zu können, dem würde ich zu PSVR raten, weil der Einstieg einfach billiger ist, wer allerdings bereits einen gamingfähigen PC zuhause hat (siehe Mindestanforderungen unten), der sollte auf jeden Fall etwas länger sparen und das Geld in die htc Vive Cosmos Elite investieren, die bessere QUalität, die höhere Auswahl an Software und vor allem das massiv bessere Tracking machen das htc Vive Cosmos Elite zur klar besseren Wahl, auch wenn die Anschaffung sicherlich ein wenig schmerzen mag, der Qualitätsunterschied ist leider massiv und so muss mein Urteil klar mit einer Kaufempfehlung für die htc Vive Cosmos Elite ausfallen.
Fazit in 2 Sätzen:
Die htc Vive Cosmos Elite ist teuer, aber technisch absolut erhaben über günstigere Systeme. Die große Softwareauswahl, das perfekte tracking und die einfache Installation machen das htc Vive Cosmos Elite zur ersten Wahl im Genre.
(Big Frank Gaming)
Deshalb an dieser Stelle die Bewertung, bei der ich lediglich für den Preis 1 Punkt abziehen muss:
9 von 10 Punkte
htc VIVE Cosmos Elite Systemanforderungen:
Intel Core i5 Prozessor der vierten Generationoder i3 der siebten oder AMD FX 8350. Als Grafikkarte sollte eine GTX 970 oder eine R9 290 vom AMD zum Einsatz kommen, wobei wir im Test auch schon mit einer knapp 65% langsameren GTX 1050Ti keine Probleme hatten, zumindest realistisch kleinere VR Games zu spielen. Die GTX 1650 Super (etwas aktueller) hat gut und gerne 15% mehr Leistung als die GTX 970, alternativ eine RX 480 oder RX 570 würden ebenfalls gehen, neuer Modelle wie eine RX 5500 oder die AMD r9 Serie sind ebenfalls sehr gut geeignet. Ein Display Port 1.2 ist als Ausgang unerlässlich, diesen muss die Grafikkarte auf jeden Fall bieten. Der PC hingegen lediglich einen einzelnen USB 3 Port, damit ist alles angeschlossen. Der Rechner selbst sollte mindestens 4GB Ram besitzen, wobei wir eher 8 oder 16 empfehlen würden. Einen VR fähigen Komplettrechner bekommt ihr also bereits ab etwa 600-700 Euro.
Solltet ihr Fragen haben so sind wir natürlich gerne für euch da, einfach in die Kommentare schreiben, oder per Kontaktformular oder E-Mail direkt an die Redaktion!