In unserem heutigen Kinoprogramm haben wir The Green Knight. Der Film ist eine künstlerische und mitreißende Reise in eine Zeit in der König Artus herrschte. Er erzählt aber nicht die klassische Artus Saga sondern die Geschichte von Gawain, einem jungen Ritter auf der Suche nach Ehre, Anerkennung und einem Platz unter Seinesgleichen. Der Film ist tatsächlich Starbesetzt, so finden wir unter andrem Alicia Vikander (Tomb Raider, Ex Machina, Tha Danish Girl) und Dev Patel (Slumdog Millionaire, Best Exotic Marigold Hotel) im Film in den Hauptrollen, genauso wie Joel Edgerton (Red Sparrow, Bright) der allerdings mit sehr wenig Screentime auskommen muss. Dennoch ist diese Starbesetzung schon einmal ein Grund sich den Film näher anzuschauen und er wurde tatsächlich, von einigen Kollegen, in direkten Vergleich mit Game of Thrones gesetzt. Ob er diesem Vergleich allerdings standhalten kann muss sich noch zeigen, wir schauen zuerst zusammen in den Trailer, der sicherlich beim Ein oder Anderen von euch eine Erinnerung wachrufen dürfte. Ich würde mich freuen wenn ihr eure Gedanken VOR dem weiterlesen und NACH dem Trailer, einmal in die Kommentare haut.
https://www.youtube.com/watch?v=kFNHAufQqYA
Die Story von The Green Knight
Gawain ist der Neffe von König Artus. In seinem Schatten ist er groß geworden und auch sein Ruf und sein Ansehen sind nicht gerade das was man sich als Ritter der Tafelrunde hätte wünschen können. Doch der gelangweilte Artus ducht nach mehr, neuen Herausforderungen, neuen Abenteuern, die er in seinem Alter noch erleben darf. Wunder der Welt und so begab es sich das eine seltsame Kreatur auftauchte. Der grüne Ritter (engl. The Green Knight), der sich als Prüfer der Menschen vorstellt. Ihm einen Schaden zuzufügen ist was er verlangt, doch zu einem schrecklichen Preis, denn um die Herausforderung, diese ultimative Herausforderung bestehen zu können, muss Gawain, der sich selbstredend dem grünen Ritter gestellt hat, ein Jahr später zum ihm kommen um den gleichen Schaden zu empfangen. Daraus entwickelt sich eine 130 minütige Reise die einen gewissen Ansrpcuh mit sich bringt und vor allem künstlerisch und bildgewaltig in Szene gesetzt worden ist.
The Green Knight – Umsetzung und Technik
Regie führt kein geringerer als Visionär David Lowery, der sich bereits mit A Ghost Story einen Namen gemacht hat. Er widmet sich dem eher unbekannten Teil der Artus Saga „Sir Gawain an the Green Knight“ einer altenglischen höfischen Erzählung, die auf das Mittelalter zurückgeht. Die Ritterromanze ist tatsächlich eine epische Geschichte, die vor allem die Unvollkommenheit des Menschen hervorhebt. Das kann ich allerdings nicht weiter erläutern ohne massiv zu Spoilern und das will ich an dieser Stelle natürlich nicht. Dennoch sit die Geschichte weder neu, noch bekannt. Das kann natürlich zu einem Problem führen, dem sich Regisseur Lowery aber gut angenommen hat, denn vor allem die Bildgestaltung des Werks ist einwandfrei. Sowohl Kamerafahrten, als auch die Darstellung, Colorgrading und Inszenierung machen einfach nur SPaß und bleiben vor allem in Erinnerung.
Technisch ist der Film sehr gut gelungen, die Erzählweise allerdings wirkt stellenweise doch ein wenig sehr zäh. Versteht mich hier nicht falsch, mir ist schon aufgefallen das The Green Knight mit 130 Minuten nicht kurz ist und die Erzählung sehr langsam und vor allem atmosphärisch erfolgen sollte, doch bin ich der Meinung das die Geschichte deutlich zu oberflächlich gehalten ist. Da wäre deutlich mehr drin gewesen und sicherlich hätte man aus dem Film, mit ein wenig mehr Geschwindigkeit deutlich mehr rausholen können.
Doch muss an dieser Stelle ebenfalls erwähnt werden das sich die Produktionsfirma sowie der Regisseur Filmen verschrieben haben die eher in die künstlicherische Richtung gehen, eben Filme mit Herz und Hintergrund. Eben typische Awardfilme, die einen teilweise so hohen Anspruch haben, das sie für das breite Massenkino nicht sonderlich geeignet sind. Ich will damit Niemanden beleidigen, ich selbst hatte auch meine lieben Probleme mit dem Film und bin ehrlich… ein neuer Avengers, mit knackigen Actionszenen, platten Witzen und einer zackigen Story in 90 Minuten hätte es mir leichter gemacht darüber nachzudenken.
The Green Knight erschien bereits im Mai und konnte bei einigen Awards punkten, wie z.B. bei der nominierung für den besten Film und das beste Drehbuch bei den Gotham Awards 2021 oder bei der nominierung der Hollywood Music in Media Awards 2021für die beste Filmmusik – Independent Film. Das sind durchaus bekannte Namen inder Szene, die leicht von großen Schauspielern verdeckt werden können. Allerdings muss man sagen das die Auswahl mit Alicia Vikander, die hier 2 Rollen spielt, Dev Patel, Sean Harris, Sarita Choudhury und Joel Edgerton in den wichtigsten Rollen sicherlich gut gewählt ist. Keiner der Charaktere übertreibt seine Rolle oder nimmt mehr Raum ein, also für ihn vorgesehen war.
The Green Knight – Rezension
Der Film von David Lowery gefällt mir sehr gut. Wir finden eine Reihe von Ereignissen vor, die irgendwo zwischen Traum und Realität liegen. Beide Welten überlagern sich im Film ein wenig und wir bekommen auf diese Art und Weise eine Geschichte erzählt, wie wir sie selten gehört haben. Die Erzählform ist klassisch und sehr langatmig, was durchaus anstrengend sein kann. Trotzdem ist der Film vor allem ein bildgewaltiges Epos, das die zerrissenheit eines jungen Menschen, vor dem sicheren Tot und der aufkommenden Prüfung, darstellt. Alles in Allem sicherlich ein großes Werk und ein großes Fantasy Epos, doch leider auch sehr schwere Kost. Die epische Filmmusik ist gut geworden, sehr gut sogar, kann aber stellenweise als übertrieben dargestellt werden. Auch die zeitgenössische, recht altertümliche Sprachumsetzung ist schwierig.
Von der Umsetzung her könnte ich jetzt ein wenig in Richtung „Die Passion Christi“ argumentieren, aber lediglich auf dem Weg des künstlerischen Anspruchs. Glücklicherweise ist The Green Knight weder in einer toten Sprache, noch so extrem schwer umgeseztt worden, das wir nicht in der Lage wären dem Film zu folgen. Sicherlich ist es aber auch kein Fantasy Epos das euch mitreißen und begeistern kann, auf dessen Fortsetzung ihr wartet, viel mehr ist es eine ernst gemeinte Erzählung, die sich teilweise ein wenig in Träumen und Vorstellungen verliert. Der Film verarbeitet viele Dinge und liegt sicherlich noch einige Tage, wenn nicht sogar Wochen, schwer im Magen und ihr werdet euch fragen was ihr da wirklich gesehen habt.
Das macht für mich ein wenig den Reiz am Film aus, dieses darüber nachdenken um nach ein oder zwei Wochen, zu einem Ergebnis zu kommen. Die Geschichte hat jedenfalls einen Anfang und ein Ende, an dem es eine brauchbare Auflösung gibt, das finde ich persönlich ja immer am wichtigsten, das man nicht mit einer unvollendeten Geschichte stehen gelassen wird. Ich würde an dieser Stelle meine Empfehlung geben, wenn ihr große Werke mit hohem Anspruch mögt. Als „typischer Fantasyfan“ jedoch solltet ihr hier vielleicht die Finger davon lassen. Wer etwas in Richtung Game of Thrones, Herr der Ringe oder anderen bekannten Actionlastigen Werken erwartet wird vielleicht enttäuscht sein. Wer allerdings eine große Geschichte und viele Fragen und Antworten erwartet, eine langsam und tiefgründig erzählte Geschichte sucht, der ist hier gut aufgehoben. Ich vergebe an dieser Stelle:
7 von 10 Punkte
The Green Knight ist ab dem 9. Dezember auf DVD, Bluray, 4K Bluray und als Mediabook mit Zusatzmaterial erhältlich. Der Film kann bereits jetzt bei Amazon ab 13 Euro bestellt werden. Mit dem kauf über diesen Amazon link unterstützt ihr unsere Arbeit ein wenig, denn wir erhalten eine Werbekostenerstattung in geringer Höhe, die den Preis für EUCH nicht beeinflusst. Nur kassieren wir die erstattung statt Amazon…
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