Das neu erschienene Copycat wurde von dem Indie-Studio Claw Games entwickelt, das bekannt für seine kreativen und emotional tiefgründigen Titel ist. In diesem Spiel nehmen wir die Rolle einer Katze ein und erleben eine bewegende Geschichte, die sowohl das Herz als auch den Verstand anspricht. Aber wie gut schafft es das Spiel, eine fesselnde Story mit ansprechendem Gameplay zu verbinden? Ich habe das Spiel ausführlich getestet und gebe hier meinen Bericht.
Story
Die Handlung von Copycat setzt mit einem ruhigen, fast alltäglichen Szenario an: Wir sind eine Katze, die von einer älteren Dame adoptiert wird, weil ihre eigene Katze verschwunden ist – und wir sehen genauso aus wie das verlorene Tier. Was zunächst wie ein klassischer „Begleiter für eine einsame Seele“-Plot beginnt, entfaltet sich bald zu einer emotionalen Geschichte mit Tiefgang.
Nachdem wir uns in unserem neuen Zuhause eingelebt haben und eine enge Bindung zur alten Dame aufgebaut haben, nimmt die Story eine dramatische Wendung. Die Tochter der alten Frau hält uns für eine Belastung und wirft uns schließlich aus dem Haus. Dieser Moment ist der Wendepunkt im Spiel: Wir sind auf uns allein gestellt, durchstreifen nun die Straßen und müssen uns in einer neuen, fremden Umgebung zurechtfinden. Das Spiel behandelt dabei Themen wie Einsamkeit und Verlust auf eine Weise, die tief berührt, ohne jemals aufgesetzt zu wirken.
Ohne zu viel vorwegzunehmen: Im späteren Verlauf hat die Geschichte noch einige bewegende Wendungen, die den Spieler emotional fesseln und das Katzendasein mit ganz neuen Augen sehen lassen.
Gameplay
Das Gameplay von Copycat ist abwechslungsreich und bietet verschiedene Mechaniken, die es schaffen, das Gefühl des „Katzenseins“ authentisch zu vermitteln. Zu Beginn wirkt die Steuerung etwas gewöhnungsbedürftig – vor allem das Springen und Klettern könnte flüssiger sein. Doch nach einer kurzen Eingewöhnungszeit lernt man, sich durch die Umgebung zu bewegen und die Herausforderungen zu meistern.
Die erste Spielhälfte konzentriert sich auf das Erkunden des Hauses und die Interaktionen mit der alten Dame. Man kann auf Möbel klettern, mit kleinen Gegenständen spielen und typische Katzenmanöver ausführen. Diese liebevollen Details machen viel Spaß und tragen zur Immersion bei. Im späteren Spielverlauf, nachdem man aus dem Haus geworfen wurde, ändert sich das Gameplay spürbar. Nun ist die Welt größer und offener, und man muss sich durch die Stadt kämpfen, dabei Nahrung finden, Unterschlupf suchen und mit anderen Streunerkatzen interagieren.
Dabei sind die Herausforderungen unterschiedlich – von Erkundungen bis hin zu kleineren Rätseln, die oft mit Geschicklichkeit und Timing zu tun haben. Es gibt auch Begegnungen mit anderen Katzen, die sowohl freundliche als auch feindselige Interaktionen bieten. Diese fügen eine soziale Dimension hinzu, die das Katzendasein im Spiel noch lebendiger macht.
Grafik
Die Grafik von Copycat ist solide, wenn auch nicht auf dem Niveau eines AAA-Titels. Die Umgebungen sind detailliert und stimmungsvoll, aber es gibt gelegentlich kleinere Grafikfehler, die jedoch den Spielfluss kaum beeinträchtigen. Besonders gut gelungen sind die Animationen der Katze selbst: Ihr Verhalten, ihre Bewegungen und die Art, wie sie mit der Umgebung interagiert, sind charmant und realistisch zugleich.
Die Farbpalette und das allgemeine Design unterstreichen die melancholische Stimmung des Spiels und passen gut zur emotionalen Story. Die Umgebung wirkt in ihrer Einfachheit manchmal geradezu poetisch – ob es die verwinkelten Gassen der Stadt oder das gemütliche Heim der alten Dame ist.
Positiv
Emotional packende Story: Die Handlung ist tiefgründig und berührend. Sie verknüpft alltägliche Situationen mit größeren, emotionalen Themen und schafft es, den Spieler emotional zu fesseln.
Authentisches Katzenerlebnis: Das Spiel bringt viele charmante Details ein, die das Verhalten und die Eigenheiten von Katzen perfekt einfangen.
Vielseitiges Gameplay: Vom Erkunden über Rätsellösen bis hin zum Überleben auf der Straße bietet das Spiel genug Abwechslung, um das Interesse durchgehend aufrechtzuerhalten.
Atmosphärische Grafik: Trotz kleinerer technischer Schwächen gelingt es der Grafik, die Stimmung des Spiels wunderbar zu transportieren.
Negativ
Steuerung könnte flüssiger sein: Vor allem das Klettern und Springen fühlt sich anfangs etwas hölzern an. Hier könnte das Spiel in puncto Präzision noch Feinschliff vertragen.
Kleinere Grafikfehler: Ab und zu treten Bugs auf, die den Spielfluss jedoch nicht gravierend beeinträchtigen.
Fazit
Copycat ist ein emotionales Abenteuer, das durch seine bewegende Geschichte und die einzigartige Perspektive überzeugt. Trotz kleinerer technischer Schwächen wie gelegentlichen Grafikfehlern und einer etwas ungewohnten Steuerung besticht das Spiel durch seine herzliche und tiefgründige Erzählweise. Die charmante Darstellung des Katzendaseins, die Vielfalt an Erkundungs- und Überlebensmechaniken sowie die melancholische Atmosphäre machen Copycat zu einem besonderen Erlebnis.
Es ist kein grafisches Meisterwerk im AAA-Stil, aber die liebevolle Entwicklung und der emotionale Kern des Spiels tragen das Spiel mühelos. Wer emotionale Geschichten liebt und sich in die Welt einer Katze hineinversetzen möchte, sollte Copycat auf jeden Fall spielen. Es ist ein Spiel, das lange im Gedächtnis bleibt und vor allem Katzenliebhaber und Freunde von narrativen Indie-Spielen begeistern wird.
8 von 10 Punkten