Wir schreiben das Jahr 2000, es ist Juni, Ende Juni. Diablo 2 kommt auf den Markt, der Nachfolger eines der erfolgreichsten Spiele aller Zeiten. Das erste Spiel das prozedural generierte Level in einem Triple A Titel verwendet hatte, zumindest nach meinem damaligen Wissensstand. Bereits den ersten Teil hatte ich damals gesuchtet wie ein geisteskranker und so konnte auch der zweite Teil schnell einzug in meine Sammlung halten. Ich kann heute nicht mehr ganz nachvollziehen warum, aber ich glaube ich habe Diablo 2 nie durchgespielt. Umso interessanter war es natürlich als uns vor wenigen Tagen Diablo 2 resurrected erreichte, eine remasterte Version des Klassikers, die vor allem eine attraktivere Grafik und deutlich mehr Performance als der damalige Teil haben soll, was auch damals schon eines der größten Probleme war. Der Trailer hingegen wirkt seltsam vertraut! Ich habe mich für euch dem Bösen gestellt…
https://www.youtube.com/watch?v=eAIEDm4sUxA
Blizzard Entertainment hat sich dem Spiel angenommen das als großer Klassiker gilt. Nicht zuletzt weil die Totenbeschwörer Klasse imit Diablo 2 Einzug gehalten hat und so ziemlich Jeder diese Klasse spielen wollte. Damals hat der Totenbeschwörer für jede menge Lags auf den PC´s der Spieler gesorgt, wenn die Armee zu groß geworden war, heute wird vermutlich das Lag auf den neuen Konsolen und Pc´s der aktuellen Generation wegfallen. Dennoch bleibt diese Erinnerung natürlich und auch der Start der Geschichte um Baal den Herrscher der Zerstörung startete nicht ohne Probleme in die neue Generation, so berichteten viele Spieler von verlorenen Chars und Spielständen durch ständige Serverprobleme. Da auch wir unseren Charakter in der Releasenacht verloren haben fragten wir uns natürlich warum ein Unternehmen wie Blizzard, die ja nun nicht gerade ein Indie Entwickler sein sollten, so mies starten kann. Ein flaues Gefühl bleibt dabei schon im Magen und ihr kennt mich mittlerweile, ich lese die Reviews anderer Seiten erst nachdem mein eigenes fertig ist um so objektiv wie möglich zu bleiben, dennoch bekommt man über social media so einiges mit. Aber beginnen wir mal ganz vorne…
Das ist Diablo 2 resurrected:
Bei der überarbeitung der Grafik fällt uns natürlich direkt der deutlich höhere Detailtiefe auf. Ich bin selbst immer wieder überrascht wie unsere Erinnerungen Spiele manchmal „hochrendern“ und besser aussehen lassen, wenn sie nur lange genug her sind. Die Screenshots zeigen Andariel, den ersten hohen Dämon den ihr in Diablo 2 jagen und erledigen müsst. Andariel selbst ist dabei noch das kleinste Übel und schnell niedergestreckt. Wir finden aber auch viele kleinere Verbesserungen im Spiel wie Spiegelungen in Wasserflächen, bessere Lichtverhältnisse und vieles mehr. Leider ist das aber nicht zu 100% konsequent umgesetzt, so das wir an einigen Stellen des Hack´n´slay RPG´s schon manchmal fragen müssen warum das übersehen worden ist.
Als Beispiel seien hier Wasserflächen in den Oasen der Wüste von Lut Golein genannt in denen sich garnichts spiegelt. In den Dungeons hingegen spiegeln sich einzelne Lichtstrahlen und die Charaktere in jeder Pfütze. Natürlich ist die Optik deutlich besser geworden, dafür sind aber weiterhin die Charakteranimationen etwas dürftig und auch die allgemeine Bewegung hätte ein remaster gebrauchen können. Hier hätte man vielleicht nicht einfach auf die alten Movements setzen sollen. Auch die Minimap hätte ein polishing vertragen können, sie ist teilweise komplett nutzlos und ein Routenführer oder zumindest ein Pfeil zum Missionsziel wären hilfreich gewesen. In der heutigen Zeit übersieht man hin und wider einfach den richtigen Weg! Bitte korrigiert mich falls ihr das anders empfindet aber ich war teilweise genervt Gebiete mehrfach ablaufen zu müssen weil die Karte einfach nicht so wollte wie ich. Technisch ist also nicht unbedingt so viel poliert worden.
Für Neue Spieler:
Diablo 2 ist ein actionlastiges Hack´n´Slay RPG. Ihr metzelt euch durch procedural generierte Gegenden und Dungeons um Loot zu sammeln und euren Charakter zu Leveln. Ihr habt die Auswahl aus Online und Offline Gameplay. Offline ist nur für euch, Online Charaktere könnt ihr mit Anderen zusammen, Cross Play verfügbar, Freunden oder Zufallsgruppen spielen. Ihr habt zum Start die Auswahl aus folgenden Charakterklassen: Amazone, Assasine, Barbar, Druide, Paladin, Totenbeschwörer und die Zauberin. Hiermit bestimmt ihr euer Gameplay für die weitere Zeit. Die Auswahl ist ausgewogen und bietet eigentlich für jeden etwas. Klassische DD, Healer, Tank oder Supportklassen gibt es aber im Prinzip nicht weil alle Klassen sich als Singleplayer Charaktere spielen lassen.
Diablo 2 – das dürft ihr erwarten
Diablo 2 ist ein Klassiker. Als großer Diablo Fan habe ich mich sehr darauf gefreut. Dennoch musste ich natürlich feststellen das es sich hier um ein 21 Jahre altes Spiel handelt. Das muss man wissen und berücksichtigen, denn viele Mechaniken sind etwas angestaubt. Vor allem an der Konsole fehlen Optionen z.B. zum schnelleren umlagern von Inventarartikeln, wodurch die fehlende Maus natürlich schon zum Problem wird. Charakteranimationen, Bewegungen und spielerische Detailtiefe liegt natürlich auf dem Niveau von damals, was dafür sorgt das Diablo 2 zwar erkennbar ein Teil der Serie ist, aber spielerisch nicht mit Diablo 3 mithalten kann.
Das begründet natürlich eine generell erstmal negative Haltung für neue Kunden des Franchise und begründet auch warum sich viele in Social Media Kanaälen beschweren Blizzard hätte zu wenig abgeliefert. Hier muss man allerdings Zugute halten das es sich hier um ein Remastered handelt und nicht um ein komplett neues Spiel. Sicherlich hätte man Diablo 2 auch komplett umbauen können und ein ganz anderes Spiel daraus machen können, aber gerade bei solch großen Titeln finde ich es persönlich schade wenn zuviel verändert wird. Dennoch hätte Blizzard hier schon an einigen Stellen noch nachbessern können. Man hätte durchaus auch einen entsprechenden „Classic Modus einschalten“ Taster im Menue unterbringen können um die Fans nicht vor den Kopf zu stoßen.
Generell feiere ich Diablo 2, aber ich habe auf PS5 die gleichen Probleme wie damals in der PC Version von vor 21 Jahren, das mich Kleinigkeiten einfach nerven. Als Beispiel sei hier der Dialog mit Deckard Cain genannt, direkt nachdem ihr den Horadrimwürfel erhalten habt, der euch sagt „… legt 5 Edelsteine des selben Typs hinein um einen Edelstein der nächst besseren Kategorie zu erhalten…“. Das ist einfach falsch, es sind 3 Edelsteine, nicht 5, diesen Fehler gab es auch schon im klassischen Diablo 2, wer es nicht glaubt kann ja gerne in alten Let´s Play´s nachsehen. Das hat bei mir dazu geführt das ich den Horadrimwürfel lange Zeit nicht genutzt habe und mein Inventar mit nutzlosen Edelsteinen überschwemmt wurde.
Thema Inventar… hier hätte ich mich persönlich auch gefreut wenn man das Inventar ein wenig hätte erweitern können, teilweise wird es doch sehr schnell, sehr eng im Inventar, das hat früher schon ein wenig genervt.
Diablo 2 resurrected Fazit & Bewertung
Diablo 2 resurrected ist sicherlich kein Neues Spiel, sondern lediglich ein wenig angepasst und optisch verbessert. Die optischen Verbesserungen im Spiel fallen mir als Klassiker der Gamingbranche natürlich sofort auf *hust* wenn ich Screenshots des alten Gameplays daneben halte. Wirklich neuwertig und/oder hochwertig wirkt die Grafik trotzdem nicht. Hier wäre sicherlich noch einiges mehr drin gewesen, gerade bei aktuellen 4K fähigen Konsolen hätte ich durchaus mehr erwartet. Hier müsste man aber Rücksprache halten, denn generell ist davon auszugehen das die Entwickler des remaster hier so nahe am original bleiben wollten wie möglich, denn das haben sie auf jeden Fall gut geschafft. Diablo 2 wirkt genau wie das damalige, spielerisch wie optisch erinnert alles an die alte Zeit und das klassische Spiel von vor 21 Jahren. Das dabei viele moderne Mechaniken, aufwendige Rätsel oder geschickte Inszenierungen auf der Strecke bleiben war vorprogrammiert.
Die neuen Zwischensequenzen können hier aber ordentlich was her machen und erzählen die Geschichte auf eine angenehm moderne Weise. Kleine Kritikpunkte hatten wir in unserem Test und wir hätten uns auch einige Verbesserungen mehr gewünscht. Dennoch ist Diablo 2 genau das geworden was ich erwartet hatte und ein Titel den ich auf jeden Fall durchspielen werde, auch wenn er mich hin und wieder zur Weißglut treibt wenn ich zum vierten Mal an einem Dungeon vorbeilaufe das in den großen und weitläufigen Leveln nicht auf der Karte angezeigt wird weil ich es um 5 Meter verpasse…
Weil Diablo 2 aber so herrlich nostaligsche Stimmung verbreitet und mir wirklich immernoch gefällt, vor allem weil ich glaube es damals nicht durchgespielt zu haben, was ich aber erst nach dem Endboss bestätigen könnte, will ich das Game auf jeden Fall Zuende bringen. Punktetechnisch muss ich hier vorsichtiger werden und kann leider nur eine verhaltene Wertung geben, vor allem auch weil die Online Parts des Spieles hin und wieder zicken, nachdem sie einen grausamen Erststart hatten. Deshalb hier die Wertung:
7 von 10 Punkte