Demon Slayer – Kimetsu no Yaiba“ entwickelte sich schnell zu einem Anime-Hit und dementsprechend war es nur eine Frage der Zeit, bis die Serie die Welt der Videospiele erobern wird. Mit dem Titel „Demon Slayer – The Hinokami Chronicles“ wagt sich Publisher SEGA an den ersten Versuch die Spielwelt zu erobern. Ich selbst habe von der Serie nicht viel mitbekommen, doch als ich erfuhr, dass die Experten von CyberConnect2 hinter dem Projekt stecken, war ich sofort Feuer und Flamme für das Spiel. Mit Titeln wie der „Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm“-Reihe oder zuletzt dem spaßigen „Dragon Ball Z: Kakarot“ konnten sie mein Herz erobern. Obwohl deren Spiele nie wirklich überragend waren, haben sie es dennoch immer geschafft die Seele eines Animes einzufangen und perfekt wiederzugeben. Um mich also bestens für den Test zu wappnen, habe ich angefangen die Serie zu gucken und war direkt begeistert. Ob es mir mit dem Spiel genauso erging, erfahrt ihr im Test. „Demon Slayer – The Hinokami Chronicles“ ist am 15. Oktober für den PC über Steam sowie für PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series S/X und Xbox One erschienen.
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„Demon Slayer – The Hinokami Chronicles“ folgt strikt dem Anime und umfasst die Ereignisse der gesamten ersten Staffel sowie des ersten Kinofilms „Demon Slayer: Mugen Train“. Wir schlüpfen in die Haut von Tanjirō Kamado, dessen Familie von einem Dämon getötet wird, einzig seine jüngere Schwester Nezuko überlebt den Angriff, doch zu einem hohen Preis. Als Tanjiro versucht die verletzte Nezuko in ein nahegelegenes Dorf zu bringen, verwandelt sie sich in einen menschenfressenden Dämon. In diesem Augenblick taucht der Dämonenjäger Giyū Tomioka auf. Es kommt zu einem Kampf, indem Tanjiro versucht seine Schwester zu retten. Doch vergebens und in einem Akt der Liebe beschützt Nezuko ihren Bruder Tanjiro vor dem Angriff des Dämonenjägers. Fasziniert von diesem ungewöhnlichem Duo schickt Tomioka sie zu seinem Meister Sakonji Urokodaki. Von diesem Tag an trainiert Tanjiro sehr hart, um sich der Demon Slayer-Truppe anzuschließen, um den Tod seiner Familie zu rächen und ein Heilmittel für Nezuko zu finden.
Kapitel, Labyrinthe & Schläuche
Die Handlung wird ähnlich wie schon bei „Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 4“ in Kapiteln erzählt. Insgesamt warten acht Kapitel darauf von euch gemeistert zu werden. In diesen wird euch nicht nur die emotionale Anime Geschichte geboten, sondern auch packend inszenierte Kämpfe sowie abwechslungsreiche Herausforderungen. Mit jedem erfolgreich abgeschlossenem Kapitel werden euch zudem zusätzliche Missionen gestellt, die ihr jederzeit angehen könnt. Wer mehr über die Charaktere erfahren möchte, die während der Kampagne teilweise nur kurz angerissen werden, kann auf der Kapitelansicht auf sogenannte Erinnerungen zurückgreifen. Hier wird alles wesentliche zu den Charakteren erzählt. Darüber hinaus dürfen wir in jedem Kapitel kleine Areale erkunden. Diese sind den Schauplätzen des Animes bis ins Detail nachempfunden und führen euch durch teilweise Labyrinth- oder auch schlauchartige Level. Um der Haupthandlung zu folgen muss man schlicht von Punkt A zu B laufen, doch wer Abseits des Weges in die Sackgassen läuft, wird mit zusätzlichen Erinnerungen, Münzen oder anderen Boni belohnt.
Dabei haben die kleinen Areale meistens genau die richtige Länge, um gleichzeitig für etwas Abwechslung zu sorgen und nicht langweilig zu werden. Vor allem kommen hier einige Charaktere noch besser zur Geltung wie Kenjiro, der vor allem und jeden Angst hat. In einigen Level müssen wir diesen selbst steuern, während dieser zitternd einen Schritt nach dem anderen macht und sich lautstark über alles beschwert, was ein Geräusch verursacht. Trotz aller Liebe zum Detail merkt man jedoch schnell, dass die Areale wie kleine Dioramen funktionieren und bei weitem keine lebendige Welt vermitteln. Zwar kann man mit einigen NPCs reden, doch tragen diese nichts wesentliches zur Story bei. Auch werden einem von Beginn an alle Fundorte von Erinnerungen, Münzen und Boni auf der Karte aufgezeigt, sodass die Erkundung der Spielwelt komplett wegfällt. Man klappert eigentlich blind alle Standorte ab, ohne auf die doch recht hübschen Details zu achten. Hier hätte man deutlich mehr machen können.
Wunderschöne Arena-Kämpfe
Während der Erkundung stellen sich uns auch niedere Dämonen in den Weg, die wir dann in kleinen Arena-Kämpfen bekämpfen. Die Konfrontationen finden in einer 3D-Arena statt, in der wir uns frei bewegen können. Der Gegner wird automatisch von der Kamera anvisiert, sodass wir uns voll auf den Kampf konzentrieren können. Stellen sich uns mehrere Gegner in den Weg, was eher selten vorkommt, dann können wir das Anvisieren manuell zwischen den Feinden wechseln. Auf den ersten Blick erinnert das Design des Kampfes an die „Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm“-Reihe, doch das Kampfsystem ist weitaus komplexer. Wir können einen normalen Angriff ausführen, ausweichen, springen, blocken, kontern, packen und eine Technik einsetzen. Vor allem beim Einsatz der Techniken wird Energie der blauen Technikleiste verbraucht. Diese füllt sich im Laufe des Kampfes automatisch wieder auffüllt. Zudem existiert am unteren Bildschirmrand eine zusätzliche Spezialleiste, die aufgefüllt wird wenn wir Gegner treffen oder von ihnen getroffen werden. Sobald ein Balken gefüllt ist, erhöht sich die Zahl an der Seite der Anzeige. So können bis zu drei Balken gefüllt werden. Man kann anschließend die Spezialbalken verbrauchen, um den sogenannten Schub auszuführen, dadurch werden Angriffe und Techniken für kurze Zeit verstärkt oder aber um eine ultimative Technik auszuführen, die spektakulär animiert wird.
Man merkt dem Kampfsystem schnell seine Komplexität an. Spätestens wenn man sich den zahlreichen Boss-Gegnern stellen muss, kommt man mit Standard-Angriffen nicht weit und muss auf das gesamte Repertoire an Fähigkeiten zurückgreifen. Besonders das Kontern ist schwer zu meistern und erfordert sehr viel Übung. Um an euren Fähigkeiten zu feilen, empfiehlt sich daher der Trainings-Modus. Hier könnt ihr in Ruhe alle 18 Charaktere ausprobieren. Alternativ könnt ihr im VS-Modus gegen die KI, eure Freunde oder sogar Online gegen andere Spieler antreten und in der Weltrangliste die Treppchen empor steigen. Die Bosskämpfe an sich sind einfach großartig umgesetzt. Hier haben sich die Entwickler deutlich bemüht die unterschiedlichen Fähigkeiten der Dämonen im Kampfsystem unterzukriegen. Immer wieder begeistern diese Kämpfe durch bombastische Zwischensequenzen und ikonischen Szenen der Anime-Vorlage, die beinahe 1:1 wiedergegeben werden. Wenn wir uns zum Beispiel dem Trommeldämon Kyogai stellen müssen, dann dreht sich die Arena wie ein Würfel und wir müssen im richtigen Moment springen, um nicht von der Drehung erfasst zu werden. Gegen Ende eines Bosskampfes werden zusätzlich kleinere Quick-Time-Events eingestreut, die weitere Erinnerungen freischalten, wenn man sie meistert.
Atmosphäre pur
Fans wird es sicher freuen, dass nicht nur die japanischen Originalsprecher der TV-Serie mit an Bord sind, um ihren Charakteren ihre Stimmen zu leihen, sondern auch noch der visuelle Stil des „Demon Slayer“-Anime schlichtweg hervorragend umgesetzt wurde. Doch auch die englische Synchronisation ist durchweg gelungen und mit dem orchestralen Soundtrack, der viele Musikstücke des Animes wiedergibt, wird die Atmosphäre perfekt eingefangen. Auf eine deutsche Synchronisation müssen Fans hierzulande leider verzichten. Zudem haben es die Entwickler von CyberConnect2 verstanden sich auf die wesentlichen Aspekte der Story zu konzentrieren und fangen perfekt die emotional packende Seite der Geschichte ein. Wer das Spiel gespielt hat, kann eigentlich auf den Anime verzichten. Also besser geht es eigentlich gar nicht.
Fazit
„Demon Slayer – The Hinokami Chronicles“ ist meiner Meinung nach die beste spielerische Anime-Adaption von CyberConnect2. Alles was den Anime ausmacht haben sie im Spiel mit Bravour umgesetzt. Audiovisuell überzeugt man mit einer wundervollen Optik und großartig inszenierten Zwischensequenzen. Für die richtige Atmosphäre sorgen die japanischen Originalsprecher der TV-Serie und der orchestrale Soundtrack. Die Geschichte des Animes wird hier mindestens genauso emotional und packend erzählt wie in der Vorlage, da man sich die Zeit nimmt Tanjiros Mitgefühl für die Dämonen wiederzugeben.
Das Herzstück des Spiels ist selbstverständlich das gelungene Kampfsystem, welches einfach zu erlernen, jedoch schwierig zu meistern ist. Die Kämpfe sind ebenfalls imposant inszeniert und zaubern in jedem Match ein Effektgewitter auf den Bildschirm. Für Abwechslung sorgen die kleinen Erkundungsabschnitte, die nicht nur ein für besseres Bild der Spielwelt und deren Charaktere sorgen, sondern auch noch mit zahlreichen Boni locken. Dank kleineren Erinnerungssequenzen können selbst Leute, die vorher nicht mit dem Anime in Kontakt gekommen sind, zu Demon Slayer Profis werden.
Schade, dass die Spielwelt nicht wirklich lebendig wirkt und die Erkundung der kleinen Areale hinfällig ist, da alle Boni direkt auf der Karte angezeigt werden. Zudem fällt die Kampagne mit einer Spielzeit von sechs bis acht Spielstunden relativ gering aus und auch die aktuell verfügbare Anzahl von 18 spielbaren Kämpfern ist noch überschaubar. Laut Entwickler sollen einige Kämpfer noch per DLC nachgereicht werden.
Im Großen und Ganzen hat CyberConnect2 ein sehr gutes 3D-Arena-Kampfspiel herausgebracht, welches nicht nur für Fans des Animes ein Muss ist, sondern auch Spieler ansprechen dürfte, die auf packend inszenierte sowie bildgewaltige Kämpfen stehen. Ich vergebe