3D Druck – Warum es mit dem Drucker alleine nicht getan ist

3D Druck Spotlight

Das Hobby 3D Druck fasziniert nicht nur mich in letzter Zeit gewaltig sondern auch sehr viele Menschen in meinem Umfeld. Gerade erst gestern hat mich unser Kollege Elvir nach ein paar Kleinigkeiten gefragt die innerhalb von wenigen Minuten gedruckt waren. Diesen Freundschaftsdienst erweise ich natürlich gerne und begeisterte mit ein paar kleinen Mitbringseln, die wir ihm noch mitgegeben hatten gleich auch die gesamte Familie mit! Da hier natürlich schnell der Wunsch nach einem eigenen 3D Drucker aufkommt möchte ich das mal zum Anlass nehmen um euch ein wenig darüber zu erzählen, wie ein solches Hobby anfängt und vor allem wie es sich auf Dauer entwickelt.

3D Drucker Sonderangebot: BambuLab A1 mini mit Gratis Makerpaket im Halloweensale 2024

So beginnt man mit 3D Druck

Natürlich ist ein 3D Drucker das erste was man braucht! Hier fällt im Moment keine andere Empfehlung wirklich ins Gewicht als ein Bambu Lab Drucker. Gerade für Anfänger eignen sich diese Geräte perfekt. Sie erfordern kaum technische espertise und lassen sich auch von komplett ungeübten benutzen. Dazu kommt das das kleinste Modell des Herstellers mit 199€ bereits ein verdammt gutes Einstiegsangebot ist.

Hier werden Viele „alte Hasen“ im 3D Druck jetzt sofort auf die Barrikaden gehen, denn BambuLab mausert sich ein wenig zum Apple der Szene. BambuLab setzt, genau wie Apple auf ein geschlossenes Ökosystem. Das bedeutet das Niemand in der Software rumspielen kann, kaum eigene Teile oder Verbesserungen möglich sind. Das kennen 3D Druck Fans eigentlich komplett anders.

Viele ältere Modelle wie ein Ender 3 oder ein A-Net A8 gehören zu den 3D Druckern die man komplett selbst aufgebaut hat. Hier sind oftmals hunderte Stunden Arbeit in die optimierung und verbesserung der Systeme geflossen und dann kommt ein Hersteller um die Ecke der genau diese Möglichkeiten nichtmehr bietet.

…grundsätzlich reicht die Anschaffung eines Druckers alleine aber nicht aus! Man benötigt auch Material um es verarbeiten zu können. Einfaches Standardmaterial kostet etwa 10-30€ je Kilogramm. Hier dürft ihr gerne davon ausgehen das ich schnell auf 5-10 Rollen in verschiedenen Farben kommen werdet. Auch wenn ihr jetzt sagt: „Nein“ dann überlegen wir kurz: 2xschwarz, 2xweiß, einmal was besonderes in glänzender optik, schwupps schon sind 5 Rollen voll. Vielleicht noch Gold und Silber dabei für Pokale, Medallien oder einfach weils cool aussieht und was mattes, vielleicht Steinoptik… schnell sind die 10 Rollen auch erreicht. Glücklicherweise gibt es da gute Hersteller die materialien auch günstig verkaufen, aber es gibt noch mehr!

Das muss man mit einrechnen

Grundlegend sollte man meinen das es mit dem Drucker, Material und vielleicht dem Ein oder Anderen Werkzeug schon getan ist. Das ist leider falsch denn ein großes Thema sind Ersatzteile. Viele Dinge, wie z.B. Teflonschläuche sind Verschleißware. Die werden als Ersatz schon mit dem Drucker mitgeliefert. Auch Abstreifer für die Düse, Schmiermittel und Ersatzmesser für den Filamentschneider werden hier mitgeliefert. Auch wenn das schon eine Menge ist, reicht das nicht, denn meiner Erfahrung nach kann ein Defekt schnell passieren.

Defekt ist an dieser Stelle vielleicht nicht die richtige Aussage denn eine verstopfte Düse ist ja nicht defekt, sondern lediglich verstopft. Habt ihr aber zum Beispiel gerade keine Zeit die Düse anständig zu reinigen benötigt ihr Ersatz. Mindestens eine Düse/hotend solltet ihr immer im Ersatz haben, am besten in verschiedenen Größen. Gängig sind hier 0.2mm und 0.4mm, mit größeren Düsen muss man sich nicht so sehr bevorraten. Nimmt man hier auch keine Edelstahl oder Messingdüsen sind diese auch in der Regel so beständig das sie einen Drucker überleben.

Auch Zubehörteile wie Druckplatten, eventuell mit verschiedenen Effekten, sind nicht nur schön sondern Verschleißteile. Ein Defekt einer Druckplatte stoppt quasi sofort die Funktion des Druckers. Hier sollte man auch mindestens Eine in Reserve halten. Weiter geht es mit Sekundenkleber, auch den benötigt man regelmäßig falls mal ein Druck geklebt werden muss. Verschiedene Zangen, gängige Werkezuge, Dekorationen für Drucke, Farbenn und Schmiermittel für den Drucker, Tücher zur Reinigung und so weiter.

Hier könnte ich eine lange Liste aufstellen bei der alleine die Zubehörteile die ich seit Mai diesen Jahres gekauft haben den Wert aller drei Drucker übersteigen die ich ebenfalls in dieser Zeitspanne, also knapp 6 Monaten gekauft habe. Mein Materialdurchsatz in dieser Zeit: Rund 40Kg PLA

Das muss man wissen

Wir haben ja bereits darüber gesprochen das der 3D Drucker alleine nicht ausreicht. Material, Werkzeuge und Dekorationen, Farben und Bastelmaterial sind immer mit dabei. Glücklicherweise bekommt man vieles davon günstig in deutschen Discountern. Hier hole ich meine Reinigungstücher für 69 Cent, LED Streifen mit USB Anschluss unter 2€, Bilderrahmen unter 2€ und finde auch regelmäßig andere Deko wie Wackelaugen, Glitzergelstifte, Lackstifte und vieles mehr in dieser Preisklasse in den Billigläden dieses Landes.

Dennoch sind Ersatzteile, Werkzeug und Material kaufen nicht Alles!

Gestern kam bei uns die Diskussion auf das Elvir lieber einen geschlossenen Drucker kaufen würde als den von mir empfohlenen A1/A1 mini für Einsteiger. Hier bietet BambuLab natürlich auch welche an, die kosten dann aber deutlich mehr. Der Unterschied ist hier aber gewaltig in der Verwendung.

Nutzt man Standard PLA, das meist verarbeitete 3D Druck Material mit einem geschlossenen Drucker, so kann dieses in der Regel schnell im PTFE Schlauch brechen da aufsteigende Hitze das Material weich machen kann. Das musste ich selbst auch auf die Harte Tour lernen. Hilfreich war hier der Service von Druckerhersteller Creality die mich arauf hinwiesen ich solle den Deckel ihres Creality K1 weglassen. SObald ich das getan hatte ist mein Filament nie wieder gebrochen.

Die Details machen es

Gerade geschlossene Drucker eigenen sich natürlich für hochwertige Materialien die viel aushalten müssen. Hier kann man zum Beispiel ABS, ASA oder PA6 Nylon verarbeiten. Diese teureren und hochwertigeren Materialen sind gut für Spezialeinsätze geeignet und wiederstehen zum Beispiel Chemikalien und Sonnenlicht sehr gut. Die Standard Materialien wie PLA und PETG hingegen sind weniger robust. Gerade PLA, das meist verwendete Filament ist sogar kompostierbar.

Dafür muss man aber auch wissen das PLA schon bei 60 Grad weich wird. PETG zwar erst bei 80 aber beide Materialien sind nicht unbedingt ewig haltbar. PETG zum Beispiel eignet sich perfekt für größere Drucke, die in Einzelteilen gefertigt und später nachbearbeitet werden müssen. Der Grund hierfür ist einfach: Das aus Milchsäure hergestellte PLA lässt sich nur unter großem Aufwand abschleifen. PETG hingegen ist ein Kunststoff wie klassische Getränkeflaschen, lediglich leicht modifiziert für einfacheren 3D Druck.

Druckt man also zum Beispiel einen der beliebten „Riser“ für einen 3D Drucker, also ein Upgrade das den Deckel anhebt, so das er auf dem Drucker verweilen kann und dank Lüftungsschlitzen eine Ventilation ermöglicht so darf dieser natürlich nicht aus PLA oder PETG sein, wenn man den geschlossenen Drucker auch seiner Bestimmung gemäß als Hochtemperaturdrucker nutzen möchte. PLA würde hier bereits beim Druck von PETG drohen zu schmelzen und PETG könnte, je nach Qualität auch schon verformen wenn man ABS mit einer Kammertemperatur von 60-70 Grad drucken möchte.

Ein bisschen Materialkunde lohnt hier also. Aus diesem Grund empfehle ich für Einsteiger auch eher die offenen Drucker, die zudem weitaus billiger sind.

Als Beispiel vergleichen wir hier den Bambu Lab A1, der aktuell 299€ kostet mit dem P1s, ebenfalls im Discount Angebot für 549€. Der P1s hat ein geschlossenes Gehäuse und rangiert genauso wie der A1 in der Mittelklasse von BambuLab.

Ein Fazit für Einsteiger

Dieser Artikel klingt vielleicht ein bisschen wie Werbung für den Hersteller BambuLab, ist es aber nicht, das darf ich euch versichern. Die Kollegen wissen garnichts davon das sie hier so oft erwähnt werden, bis ich den Artikel veröffentliche. Die Drucker des Herstellers sind einfach einfach. Kaufen, hinstellen, losdrucken. So leicht war es noch nie! Dafür nimmt man natürlich Einiges in Kauf. So kostet eine Düse für einen BambuLab A1/A1 mini zum Beispiel 13€ während man eine Creality Ender Düse im 6´er Pack für 3€ bei Temu oder Ali Express bekommt. Auch kann man BambuLab Teile fast ausschließlich bei BambuLab selbst kaufen oder bei Anbietern die vermutlich deren Zulieferer sind. Diese bittere Pille macht sich natürlich vor allem bei den hochpreisigeren Modellen des Herstellers noch mehr bemerkbar.

Auch preislich sind die Drucker von BambuLab nicht gerade günstig. Im Vergleich zu dem was sie liefern ist der Preis zwar wieder sehr sehr gut aber der Gedankengang: Ender 3 für 99-129€ oder BambuLab A1 für 299€ bis 339€ ist durchaus berechtigt. Creality K1 für 350-400€ oder BambuLab P1s für 550-600€ ebenso eine interessante Alternative. Spoiler: ich habe es getan und habe es nach dem zweiten K1 von Creality aufgegeben!

Ebenso muss man bedenken das Material und Ersatzteile ebenfalls Geld kosten. Mit dem Drucker alleine ist es nicht getan. Günstige Hersteller wie Geeetech, iSANMATE, Jayo, SunLu und Eryone verkaufen Standard Filamente in PLA und PETG oftmals zwischen 8 und 15€ das Kilo. Das ist gut, aber der Wunsch nach vielen verschiedenen Möglichkeiten und Farben wird schnell aufkommen. Gute Angebote bei Ali Express, Temu oder E-Bay können hier auch schnell zu größeren Bestellmengen führen. Selbst auf Herstellerseiten selbst bekommt man oftmals ab einer bestimmten MOQ (minimum order quantity – Mindestbestellmenge) einen guten Rabatt.

Diese Materialien sind meist nicht schlechter, aber auch selten besser als teurere Materialien wie z.B. von BambuLab selbst, die 23€ je Rolle verlangen. Auch deutsche Recyclinganbieter wie die Recyclingfabrik liegen oftmals in dieser Preisklasse. Aber auch die Lagerung und eventuell Trocknung von Rollen sollte man nicht außer acht lassen. Gerade wer PETG Verarbeitet wird um einen Filamenttrockner nicht herum kommen. Klar das geht auch ium Backofen oder im Dörrautomaten, aber sind wir mal ehrlich… eine Rolle Kunststoff in den Backofen legen der bei 60-80 Grad weich werden kann? Was soll da schief gehen!?

In diesem Sinne meine Freunde bedenkt bitte Alle und Immer das 3D Druck eines der geilsten Hobbies überhaupt ist. Ihr könnt quasi aus dem Nichts Dinge erschaffen und Formen. Eine komplette Halo Masterchief Rüstung? Kratos Axt aus God of War? Captain Americas Schild? Lebensgroße Figuren eurer Lieblingscharaktere aus Videospielen? Alles kein Problem, nur Material, Arbeitszeit, Stromkosten darf man nicht außer Acht lassen und letztlich…. 3D Druck macht süchtig ;-) Dafür garantiere ich euch! Ganz Schmutz und Geruchslos geht es auch nicht!

…ihr habt Fragen zum Thema? Wollt wissen was ich vielleicht nicht beantwortet habe? Dann kontaktiert mich entweder über das Kontaktformular oder am einfachsten über meinen TikTok Kanal, in dem es um… 3D Druck geht… HIER Gehts zu Frankdruckt3D auf TikTok

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert