Neva im Test (PS5) – Ein überwältigendes Kunstwerk

Playstation 5 Spieletests Spotlight Top Slider

Manchmal vergesse ich, dass Videospiele zur Kunstform gehören. Deshalb freue ich mich umso mehr, wenn ich Spiele wie „Neva“ entdecke, die mir das wieder vor Augen führen. Der neue Puzzle-Plattformer von Nomada Studio, den Entwicklern des hochgelobten Spiels „Gris“, ist seit dem 15. Oktober 2024 für die Nintendo Switch, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S, Mac und Windows erhältlich und begeistert erneut die Spielerinnen und Spieler. Den Entwicklern gelingt hier ein spannender Spagat zwischen wunderschönen, handgezeichneten Kulissen und spannendem Gameplay. Wie sie das bewerkstelligen, erfahrt ihr in meinem Test.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/gWHZnszr6bs?si=7wXZQMV9n9BdZVbU

Wie ein Ghibli Film

In Neva geht es um eine wunderschöne Zauberwelt, die von dunklen Wesen bedroht wird. Die Spielerinnen und Spieler schlüpfen in die Rolle der jungen Frau Alba, die sich zur Aufgabe gemacht hat, den Wald zu beschützen. An ihrer Seite steht die Wolfsgottheit sowie ihr wolfsjunges namens Neva. Eines Tages im Sommer fallen plötzlich alle Vögel vom Himmel und verenden. Als Alba dies entdeckt, ist es bereits zu spät. Dann werden sie von einer ganzen Armee von dunklen Wesen mit weißen Masken angegriffen und überwältigt. Nur mit einem ziemlich verzweifelten letzten Akt der Wolfsgottheit werden Alba und Neva gerettet, aber leider zu einem hohen Preis. Die Gottheit stirbt und die Welt steht vor dem Abgrund. Nur Alba und Neva können noch verhindern, dass die Welt komplett zusammenbricht.

Dank den wunderbar flüssigen Animationen und dem nahtlosen Übergang von Spielgrafik und gerenderten Zwischensequenzen erzeugen die Entwickler einen ähnlich qualitativ hochwertige Erfahrung wie die Filme von Studio Ghibli. Zudem erinnern die dunklen Gestalten mit ihren weißen Masken und die Thematik der Handlung sehr Stark an einige Machwerke des genannten Filmstudios Ghibli wie zum Beispiel „Prinzessin Mononoke“ oder auch an „Chihiros Reise ins Zauberland“.

Eine berührende Reise

In Neva verzichtet man komplett auf Texte oder eine Sprachausgabe und setzt stattdessen auf eine bildhafte Sprache, die mit einem passenden Soundtrack untermalt ist. Alba kann nur per Knopfdruck „Neva“ rufen, was je nach Situation unterschiedlich vertont wurde. Läuft Neva etwas neugierig voraus, dann merkt man Alba ihre Sorge und Nervosität in der Stimme deutlich an. Hier hat die Synchronsprecherin einen tollen Job gemacht, da allein der Ausruf des Namens schon so stark emotional beladen sein kann, dass er uns fesselt und mit fiebern lässt.

Außerdem erhalten die Spieler auf diese Weise viel Raum die Ereignisse auf ihre eigene Weise zu interpretieren und emotional zu beladen. Dies gelingt den Entwicklern auf jeder erdenklichen Ebene meisterhaft. In der kurzen Kampagne von Neva, die mich knapp drei Stunden wunderbar unterhielt, erleben wir in vier Kapiteln den Kampf von Alba und Neva gegen die Dunkelheit. In dieser Zeit wächst Neva zu einem ausgewachsenen Wolf heran und unterstützt uns tatkräftig mit neuen Fähigkeiten im Kampf. Weil wir miterleben, wie Neva sich von einem neugierigen und verspielten Tier zu einem ausgewachsenen und ernsthaften Wesen entwickelt, sind wir natürlich viel mehr mit dabei.

Optionale Herausforderung

Alba lässt sich sehr flüssig und direkt steuern. Die Steuerung ist extrem präzise, sodass wir jeden Sprung erfolgreich ausführen können. Das 2D-Abenteuer spielt sich wie alle Plattformer und erfindet das Rad zu keinem Zeitpunkt neu. Dennoch gibt es auch etwas zu entdecken. So können wir Blumen finden, die erblühen, sobald wir sie berühren. Wer alle finden will, muss nicht nur anspruchsvolle Jump-and-Run-Einlagen meistern, die zum Teil sehr präzises Timing erfordern, sondern auch ein gutes Auge für die Spielwelt haben. Auch Rätsel müssen gelöst werden, um an die Blumen zu kommen. Diese bestehen meistens aus gekonnten Sprüngen und dem richtigen Anordnen von Objekten, die per Gong-Glocken gedreht werden können.

Wenn man sich nur auf die Kampagne konzentriert, wird man in den Kämpfen stark gefordert, weil das Plattforming relativ simpel gehalten ist. Zumindest im sogenannten Abenteuermodus. Wenn euch das Spielerlebnis zu herausfordernd ist, könnt ihr jederzeit in den Storymodus wechseln, der den Schwierigkeitsgrad deutlich abmildert.

Alba besitzt ein Schwert, um sich gegen die Dunkelheit zur Wehr setzen zu können. Im Verlauf des Abenteuers trifft sie auf eine kleine Anzahl an unterschiedlichen Feindtypen, die unterschiedliche Taktiken erfordern. Zu Beginn kämpft Alba noch allein, doch ab dem zweiten Kapitel ist Neva groß genug, um sie im Kampf unterstützen zu können.

So kann Neva jetzt automatisch kämpfen oder per Knopfdruck und dem rechten Analogstick in eine bestimmte Richtung auf einen Gegner angesetzt werden. Ab dem dritten Kapitel werden die Areale größer, sodass wir auf Neva reiten können, um schneller voranzukommen. Außerdem kann Neva unsere Schwerthiebe verstärken, sodass wir weniger Hiebe brauchen, um einen Gegner zu besiegen. Neben den wunderschönen und abwechslungsreichen Schauplätzen treffen die Spieler am Ende eines Kapitels auch auf unterschiedliche Bosse, die wirklich gut inszeniert sind. Da die Kampagne nicht so lange dauert, ist die relativ geringe Anzahl an unterschiedlichen Feinden kein großer Nachteil.

Fazit

„Neva“ ist ein echt gutes Beispiel dafür, wie gut Spiele als Kunstform funktionieren können. Die Entwickler von Nomada Studio haben echt was drauf, wenn es darum geht, eine emotionale Geschichte auf den Bildschirm zu zaubern. Dabei kommen weder Text noch eine tolle Vertonung zu kurz. Die abwechslungsreiche Spielwelt und der Soundtrack sind ebenfalls sehr gelungen. Die Herausforderungen im Spiel sind nicht allzu schwierig und können jederzeit dank zwei wählbarer Schwierigkeitsgrade an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Die Kämpfe sind anspruchsvoll, aber zu keiner Zeit überfordernd oder unfair. Da die Kampagne relativ kurz ist, fällt der Mangel an unterschiedlichen Gegnertypen nicht weiter auf. Ich vergebe:

8.5 von 10 Punkte

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert