Nach langer Zeit flattert endlich mal wieder ein Film bei uns in der Redaktion ein. Mit U-235 (originaltitel: Torpedo) erreicht uns ein belgischer Kriegsfilm der bereits im vergangenen Jahr produziert worden ist. Unter der Feder von Regisseur Sven Huybrechts (Gansta; Black) ist ein Werk entstanden das viele Kontroversen aufwirft. Hier aber erstmal ein Trailer, der, wie ich finde, nicht wiederspiegelt wie der Film sich entwickelt.
Mitten im geschehen des zweiten Weltkrieges führt eine Gruppe gescheiterter Existenzen einen komplett verrückten Kampf gegen die Nazis. Mit selbstmörderischer Taktik überfällt die Gruppe unter der Leitung des markanten Wiederstandskämpfers Stan (Koen De Bouw, bekannter belgischer Schauspieler) immer wieder Nazis und führt verdeckte Operationen aus. Die Gruppe erinnert unheimlich an die Bad Company aus Electronic Arts ersten Battlefield Spielen und ist mir deshalb direkt sympathisch. Man merkt bereits sehr früh im Film das Stan definitiv ein total kranker Kerl ist. Zusammen mit seiner Tochter attraktiven Tochter Nadine (Ella-June Henrad (27), Portable Life, Der Admiral) scheint Stand den Rest seines Lebens dem Kampf den Nazis gewidmet zu haben. Dabei geht Stand nicht selten subtil und dennoch brutal vor. Gleich zu Beginn des Filmes wird man in die irre geführt. Gerade glaubt man an einen billigen B-Movie mit schlechtem Humor, da wird auch gleich ein Feuerwerk an Action losgefeurt. lasst euch von der ersten Szenen in der Kirche nicht hinters Licht führen.
Nachdem Stan mal wieder die Gefangennahme eines hohen Nazi Offiziers nahezu vereitelt hat. Naja ich bin mir nicht sicher wie man das nennen soll, jedenfalls zum Teil konnte der Offizier gefangengenommen werden, zum Teil aber auch wieder nicht, naja das müsst ihr euch selbst anschauen! Jedenfalls nach dieser etwas missglückten Mission wird der Gruppe eine Mission angeboten bei der sie nach Amerika, in absolute Sicherheit gelangen würden, sie würden dabei für den tot vieler Nazis sorgen und gleichzeitig selbst dem krieg entfliehen können. Natürlich lässt die Gruppe sich darauf ein. die Mission: Ein komplettes U-Boot gefüllt mit Uran von Afrika nach Amerika bringen. Was sich eigentlich nicht sonderlich schwer anhören dürfte ist aber eigentlich das schwierigste und unmöglichste was es jemals gegeben hat, denn von dieser Gruppe hat nie jemand ein U-Boot von innen gesehen, geschweige denn auf einem gedient. Zu allem Überfluss soll die Gruppe noch von einem deutschen Marinekapitän angelernt werden, also vom Feind. Das sorgt für verdammt viele Schmunzelmomente auf Seiten des Zuschauers.
Huybrechts schafft es dem Film einen gewissen Humor zu geben, aber dennoch klar zu machen das Krieg nicht einfach nur Krieg ist, kein Spiel, sondern bitterer Ernst. Dennoch erleben wir auch immer wieder lustige Situationen, die aber teilweise jäh von der Realität eingeholt werden. Immer wieder war ich am lächeln, teilweise schon am lachen. Trotzdem ist es gerade dieser subtile und teilweise vorhersehbare Humor, der schnell unterbrochen wird und den Zuschauer in die Realität zurückholt. Dabei werden aber auch alle Klischees bedient die man sich vorstellen könnte, von der rasisstischen Einstellung, selbst der Europäer, gegenüber farbigen Menschen bis hin zum Klischee des riesenhaften Plantagenhühnen Jenga der die Urankisten verlädt.
Mukendi muss in seiner Rolle als Jenga so einiges über sich ergehen lassen, bevor er zu einem wirklich akzeptierten Teil der Geschichte wird. Dabei ist er eigentlich von vornherein einer der wichtigsten Teile der Crew und bringt die Geschichte damit sofort voran. Jenga ist aber nicht die einzige, wichtige Figur, der zu wenig Zeit zugute kommt. Auch Martin Semmelrogge als geisteskranker Nazi Kriechbaum wird nur in wenigen Szenen gezeigt, die vor allem Stans Antrieb und Nazihass untermauern sollen. Semmelrogge als gestörten Nazi Offizier zu sehen passt erschreckend gut. Da zeigt sich der deutsche Schauspieler in viele rollen gut einfinden kann. Eine solch gestörte Rolle allerdings zu spielen ist nicht einfach, erschreckend wie gut diese Rolle zu Semmelrogge passt.
Ich war wirklich schokiert wie krank eine solch bekannte und eigentlich sympathische Figur des deutschen TV programms rüberkommen kann. Dennoch stielt er den restlichen Schauspielern nur kurz die Show. Sowohl die Geschichte von Kriechbaum als auch die Geschichte von Jenga hätten meiner Meinung nach ruhig ein wenig länger beleuchtet werden können. Hier hat man sicherlich ein paar tolle Stroyschnipsel vergeigt die den Film besser ausgemalt hätten. Dabei zeigt U-235 aber auch viele Kontroversen des eigentlichen zweiten Weltkrieges auf. Die Rolle von Kapitänleutnant Franz Jäger (Thure Riefenstein) ist zum Beispiel eine solche und sie zeichnet sich vor allem durch ihre Entwicklung aus. Anfangs bringt Jäger der gesamten Gruppe noch extreme Verachtung entgegen, das ändert sich allerdings nachdem er, mehr oder minder, freiwillig zu einem Teil der Mannschaft geworden ist. Gerade in einem U-Boot ist Jedes Besatzungsmitglied Teil der Mannschaft und Jeder muss sich auf Jeden verlassen können, egal ob man sich mag oder nicht, denn unter Wasser hängt dein leben von Denjenigen ab, die du um dich hast, nicht von denen die man mag.
Die Schauspieler an sich machen einen guten Job. Da der Film nicht zu 100% ernst dargestellt wird, sondern auch immer wieder Humor mit einfügt, ist der Film locker und die Geschichte geht gut von der Hand. Das sage selbst ich, der ich Kriegsfilme eigentlich gar nicht mag. Man kann sich U-235 sehr gut anschauen und erlebt im Film ein auf und ab der Gefühle. Gerade lacht man noch über eine lustige Situation, dann schlägt die Realität mit voller Härte zu und holt einen genau in die andere Richtung mit Gewalt herunter! Das sollte man beachten wenn man den Film schaut.
Die uns zur Rezension vorliegende Version war die Blueray Fassung, die mit 103 Minuten 4 Minuten länger ist als die DVD Fassung. Als Sprachen stehen auf der Blueray Deutsch und Englisch DD 5.1 (DVD) sowie DTS-HD MA 5.1 (BD) zur Verfügung. Die Bildformate: 16:9 sowie 1080P/24 HD auf der Blueray zur Verfügung. Der Film ist FSK 16 und zeigt explizite Gewaltszenen die für Kinder ungeeignet sind.
Fazit zu U-235 (2020):
U-235 Abtauchen um zu überleben ist ein Kriegsfilm der teilweise auf starkes Gefühlschaos setzt. Mal bekommen wir schreckliche Szenen gezeigt die uns mitfühlen lassen, dann bekommen wir wieder etwas zu lachen, das dann aber schnell von der Realität unterbrochen wird. Gerade dieses Auf und Ab in der Geschichte hat mich persönlich begeistert und für einige Stellen gesorgt an denen ich nicht genau wusste was ich denken sollte. Die 104 Minuten waren definitiv keine verschwendete Zeit, ich hatte weitaus weniger erwartet. Ich würde sogar soweit gehen den Film zu empfehlen und das tatsächlich ohne Einschränkung. Das der Film von wahren Geschehnissen inspiriert ist sollte dabei lediglich eine Nebensache sein. Die gute zeit und die sehr gute Unterhaltung die U-235 bietet ist hier ausschlaggebend. Als Film und Serienfan leide ich natürlich mit euch unter der Kinoflaute dank Corona und habe in den letzten Wochen und Monaten viel schund geschaut. B-Movies die man die letzten Jahre ausgelassen hat und TV-Produktionen die ja eher selten mit großen Budgets produziert werden. U-235 ist hier eine angenehme Überraschung, wir finden weder billige Effekte, noch schlechte Schauspieler oder iene schlechte Story, sonder eine wirklich gute und kurzweilige Zeit. Ein wenig Action, viel Spannung, viele Auf und Ab bei den Gefühlen und somit eine tolle Zeit.
Die Bluray U-235 Abtauchen, um zu Überleben ist seit dem 8.Oktober im Handel erhältlich und zum Beispiel bei Amazon bereits für € 8,59,- als DVD, Bluray und Stream(*) zu haben. Ich persönlich finde: Gut investiertes Geld bis die nächsten großen Kinofilme wieder anfangen! Schaut auf jeden Fall rein wenn ihr auf gute Unterhaltung steht!
Abschließend kann ich die Wertung für U-235 beziffern mit:
8 von 10 Punkten
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