Als Demon´s Souls am 05. Januar 2009 exklusiv für die PlayStation 3 und nur im Land der aufgehenden Sonne veröffentlicht wurde, ahnte wohl niemand, dass dies der Auftakt eines komplett neuen Genres werden wird. Auch Sony war sich sicher, dass dieser Titel außerhalb Japans keine Chance hätte, doch zum Glück sprangen Atari und Bandai Namco Games ein, um den Titel weltweit zugänglich zu machen. Unter Ataris Flagge wurde das Spiel am 06. Oktober 2009 in Nordamerika vertrieben, während die europäischen Spieler dank Bandai Namco am 25. Juni 2010 ran durften. Mit Demon´s Souls wurde das sogenannte Souls-like-Genre geboren, welches sich immer größerer Beliebtheit erfreut.
Jetzt kehrt From Softwares Meisterwerk als PlayStation 5 exklusives Spiel zurück und soll vor allem die Verkaufszahlen der Konsole ankurbeln. An der Neumodellierung des Remakes saßen jedoch nicht die Entwickler von From Software dran, sondern die Remake-Spezialisten von Bluepoint Games, die vor allem mit der Neuauflage von Shadow of Colossus jeden Fan glücklich machen konnten. Doch klappt es auch bei Demon´s Souls? Die Trailer sehen ja schon Mal grandios aus, doch was steckt in der hübschen Verpackung? Glücklicherweise konnten wir uns ein PlayStation 5 Exemplar sichern und haben von Sony freundlicherweise ein Testmuster zur Verfügung gestellt bekommen. Somit habe ich mich in den Nexus und darüber hinaus gestürzt, um euch verraten zu können, was das Remake von Demon´s Souls zu bieten hat.
Jeder Anfang ist schwer
Ich werde wohl nie meine erste eigene Erfahrung mit Demon´s Souls vergessen können, denn als es im Januar 2009 exklusiv für die PlayStation 3 veröffentlicht wurde, gab es den Titel nur in Japan. Wer es außerhalb Japans zocken wollte, musste es sich importieren, da ich jedoch kein japanisch kann, wäre es sinnfrei gewesen, dennoch versuchte ich mehr über das interessante Action-Rollenspiel zu erfahren, denn das war und ist bis heute mein absolutes Lieblingsgenre.
Aus Foren und Presse durfte ich dann die Lobeshymnen lesen. Während in Japan die Kritiker der Famitsu recht überschaubare 26/40 Punkten vergaben und den hohen Schwierigkeitsgrad bemängelten, sah es in Nordamerika komplett anders aus. Eine Traumwertung nach der anderen wurde von fast allen namhaften US-Websites vergeben 9/10 Punkten (GameSpot, Eurogamer, Edge) und IGN sogar 9.4/10 Punkten. Dementsprechend konnte ich mir das Spiel nicht entgehen lassen.
Über Ebay bestellte ich mir im Dezember 2009 die amerikanische Fassung und war erstmal erstaunt über die recht dicke Verpackung. Dem Spiel lag ein dickes Kompendium bei, welches wie eine Anleitung verstanden werden sollte. Darin waren Gegner beschrieben, Waffenarten, Rüstungen usw. Gelesen hab ich es nie und sprang direkt ins Spiel. Und ganz ehrlich, gepackt hat es mich nicht. Ich bin gefühlt an jeder Ecke gestorben, das Kampfsystem erschien mir zu träge, es wurde gar nichts erklärt, kein Tutorial oder ähnliches nahm einen an die Hand. Sehr frustriert über meinen scheinbaren Fehlkauf habe ich das Spiel nach wenigen Stunden bei seite gelegt und nie wieder angefasst, bis jetzt.
Wie das Original?
Die gute Nachricht zu Begin, das Remake von Demon´s Souls ist eine 1:1 Kopie des Originals geworden. Schwierigkeitsgrad, Gameplay-Feeling, Schauplätze und Einsteigerunfreundlichkeit sind wie im Original weiterhin vorhanden und die schlechte Nachricht? Es ist eine 1:1 Kopie des Originals. Versteht mich nicht falsch, genau DAS erwartet man von einem Remake. Es soll das alte Feeling in ein hübsches und vor allem modernes Gewand zwängen, doch für eingefleischte Fans, die jede Geheimtür und jeden Boss auswendig kennen, könnte es langweilig werden. Immerhin gibt es wirklich nichts Bahnbrechend neues zu entdecken, bis auf einige Kleinigkeiten, die den Braten aber nicht saftiger machen. Für das Remake gibt es eine neue Geheimtür, neue Gesichts- sowie Schlaganimationen, einige neue Gegenstände, einen Spielmodus in dem die Spielwelt gespiegelt wird, einen Foto-Modus und einen neuen Charakter-Editor. Ist zwar alles ganz nett, aber wie gesagt nichts weltbewegendes.
Hier hätte man wunderbar die sechste Welt zugänglich machen können, doch diese Chance ließ man verstreichen. Auch neue Gegner sucht man vergebens, zwar hat man das ein oder andere Design eines Feindes minimal umgestaltet, doch das verändert nicht das Spielerlebnis. Ich muss aber auch erwähnen, dass die Entwickler einige Quality of Life-Mechaniken integriert haben. Sperrige Spielmechaniken wie die Lagerverwaltung wurde zu Gunsten des Spielers überarbeitet. Im Remake ist es zum Beispiel möglich Gegenstände im Inventar direkt ins Lager zu schicken oder auch Items, die man sonst nicht aufheben könnte. Auch der Zustand der Waffen wird direkt eingeblendet, sodass ihr diesen stets im Blick habt und rechtzeitig die Reperatur einleiten könnt. Rollen funktioniert im Remake nun auch in acht Richtungen, statt wie noch im Original in nur vier Richtungen und auch das Treffer-Feedback wurde überarbeitet.
Ein „frisches“ Spielerlebnis
Jeder Treffer wird nicht nur akustisch durch die Lautsprecher des neuen Dual Sense Controllers wiedergegeben, auch visuell bekommt man was geboten. Trifft unsere Waffe einen Feind, dann hört man ein metallisches klirren oder ein fleischiges Matschen aus dem Lautsprecher des Controllers ertönen und auf dem Bildschirm sprühen Funken, der Unterleib schwabbelt oder die Gegner schwanken. Zudem spürt man leichte Vibrationen im Controller. Generell kann ich sagen, dass der Controller der PS5 zu einem frischen Spielerlebnis beiträgt. Wenn Gegner zum Beispiel eine Brandbombe zünden, dann fängt der Controller an leicht zu vibrieren und die Lautsprecher spucken ein zischendes Geräusch aus. Wird die Bombe geworfen, so kündigt die stärker werdende Vibration des Controllers und das lauter werdende Zischen den Aufprall an. Ein grandioses Spielerlebnis, dass zur grandiosen Atmosphäre des Titels passt und die Immersion deutlich steigert.
Ein grafischer Schmaus mit Macken
Grafisch hab ich absolut nichts auszusetzen, denn die Neuauflage lässt die schaurig schönen Schauplätze des mittelalterlichen Fantasy-Settings in einem erstaunlichem Detailgrad erstrahlen. Hier wird jedem Fan die Kinnlade offen stehen. Es ist einfach wunderschön anzusehen. Passend zur grafischen Pracht könnt ihr euch zwischen zwei Bildmodi entscheiden. Im Kino-Modus läuft das Spiel in 4K aber auch nur mit 30 Bildern die Sekunde und im Leistungs-Modus bei einer dynamischen Auflösung, aber butterweichen 60 Bildern der Sekunde. Zwar kommt noch keine Raytraycing Technologie bei Demon´s Souls zum Einsatz, doch das merkt man als Spieler kaum, da die Spielbeleuchtung grandios eingesetzt wird und man auf Spiegelungen dennoch nicht verzichten muss.
Auf Bugs bin ich in meinem Spieldurchgang kaum gestoßen, einmal hingen einige Gegner an einer Stelle in Bolitaria in der Luft, ansonsten kann ich in dieser Hinsicht nicht meckern. Jedoch muss ich die immer noch sperrige Kameraführung bemängeln, die einem in engen Passagen die Sicht verwehrt und ich auf diese Weise mehrmals in Bodenlöchern den Tod fand. Auch die beliebten Abkürzungen sowie die Heil-Mechanik sind in den geistigen Nachfolgern der Dark Souls Reihe deutlich angenehmer gestaltet. Abkürzungen findet man nur selten, sodass wir oftmals lange Wege zum Boss zurücklegen müssen. Manchmal dauert es je nach Weg 10 bis 15 Minuten, um sich den harten Dämon im Falle der Niederlage erneut stellen zu dürfen. Und statt die bequemen Estus Flask, die bei jedem Lagerfeuer automatisch zur Heilung aufgefüllt werden, existieren in Demon´s Souls nur Kräuter. Sind die Kräuter mal alle, dann muss man wohl oder übel farmen gehen und das kostet wiederum Zeit.
Fazit
Fest steht, wer Demon´s Souls nicht kennt, aber das Souls-like-Genre liebt, sollte sich diesen Titel nicht entgehen lassen. Doch auch Fans des Originals können zugreifen. Auch wenn einige Spielmechaniken recht sperrig sind, die Laufwege lang ausfallen können, mehr gefarmt und gegrindet werden muss, bietet der Titel unterhaltsame und abwechslungsreiche Feinde inklusive Boss Kämpfe. Die Kameraführung ist immer noch sehr bescheiden, passt jedoch ins Spielfeeling des Originals.
Neben der offensichtlichen grafischen Verbesserung kommen noch kleinere Quality of Life-Mechaniken hinzu, die aber zu keinem anderen Spielerlebnis führen. Leider haben die Entwickler von Bluepoint Games nichts Neues Hinzugefügt, was natürlich kein Beinbruch ist, aber doch eine verpasste Chance hinterlässt. Das Remake zu Demon´s Souls ist genau das geworden, was sich vermutlich alle Fans gewünscht haben und zwar eine grafisch aufgebohrte Version des Originals. Im Kern ist es ein und dasselbe Spiel, welches dieselbe Spielerfahrung bietet wie das Original. Und aus diesem Grund vergebe ich: