Wer von euch mich kennt weiß genau das ich schon immer am liebsten meine eigenen Spiele gebaut habe. Dabei gibt es aber heute so viele Möglichkeiten das es immer schwerer wird. Hier versucht Nintendo mit dem Spielestudio eine Alternative zu erschaffen. Ob Nintendo mit dem Spielestudio ein mächtiges Werkzeug erschaffen hat oder am Ende doch scheitert klären wir heute. Wir haben das Nintendo Spielestudio auf Herz und Nieren geprüft. Dabei haben wir viel gelernt und vieles ausprobiert. Die Möglichkeiten erscheinen riesig mit dem Spielestudio.
https://www.youtube.com/watch?v=TwJ0tVgISOQ
Das Nintendo Spielestudio ist die neueste Spielentwicklungsumgebung für Nintendo Switch. Nach dem erfolgreichen Release des RPG Maker MV (hier im Test) kommt Nintendo nun mit einem eigenen Produkt. Das Spielestudio richtet sich vor allem an Kinder, wie man schnell merkt. Die Ergebnisse sind dafür aber umfangreicher wie man denken möchte. Neben 2D Spielen sind auch 3D Spiele kein Problem. Rennspiele wie Mario Kart sind bereits von Nutzern nachgebaut worden. Natürlich nicht in vollem Umfang, aber optisch schon nah dran. Auch Action Adventure oder Jump´n´run Titel sind durchaus möglich. Im Prinzip kann man mit dem Spielestudio alles entwickeln was man entwicklen möchte, allerdings in Gewissen Grenzen.
Was kann das Nintendo Spielestudio
Die Entwicklung von Spielen mit dem Spielestudio erfolgt über Knotenpunkte, sogenannte Knotixe. Diese werden mit anderen Knotenpunkten verbunden und die entsprechenden Optionen für jeden Knoten eingestellt und schon hat man ein Spiel. So einfach ist das Prinzip, das sich aber nicht so einfach gestaltet. In der Praxis muss man eine gewisse Logik erlernen, die nicht immer logisch ist. Oftmals ist es schwer die Optionen für jeden Knoten richtig einzustellen. Als Beispiel nennen wir hier mal die Verbindung zweier „Gegenstände“. Wir versuchen also z.B. Eine Baumkrone an einen Baumstumpf zu binden, so das beide als Ganzes betrachtet werden können. Hierzu stellen wir den Berührungspunkt ein. Das ist bereits verwirrend weil es 2 Berührungspunkte gibt die bei beiden Knoten korrekt eingestellt werden müssen. Beide Knoten müssen im Dreidimensionalen Raum richtig eingestellt werden, ansonsten hängt die Verbindung nicht da wo man sie haben will. Welcher der 4 Punkte dann betroffen ist bedarf meist einer reinen Suche.
Auch die Starke Beschränkung der Umgebung auf 512 Knotixe und 1024 Verbindungen ist schon arg eingrenzend. Will man mit den einfachen Formen, die das Programm bietet, etwas umfangreicheres, optisch anspruchsvolleres erstellen, wird es schnell eng mit der Kapazität. Auch die „Zeichenfunktion“ für eigene Texturen ist eher als minderwertig zu betrachten weil sie einfach zu fummelig ist und kein echtes Design zulässt, schon gar kein Dreidimensionales. Das erstellen eigener, komplexerer 3D Objekte ist nicht möglich. Dadurch ergibt sich das Problem das wir maximal eine Spielfigur zur Auswahl haben, genauso wie EIN Fahrzeug und dergleichen.
https://www.youtube.com/playlist?list=PL65trHS5q00M6yLPHkH-WNT09AiSo6Ffw
(Nintendo Spielestudio, die Lernlektionen mit Big Frank Gaming)
Welche Spiele kann man mit Spielestudio erstellen?
Das Nintendo Spielestudio kann theoretisch fast alle Arten von Spielen erstellen. Im Test habe ich sogar ein 3D Action Adventure Level programmieren können. Autorennspiele, Endless runner, Shooter, Jump´n´Run, Geschicklichkeitsspiele und Rätselspiele sind nur ein Teil der Möglichkeiten. Leider fehlt es dem Spiel an fortgeschrittener Logik, wodurch Vieles natürlich unmöglich wird. Wirtschaftssimulationen zum Beispiel sind nahezu nicht umsetzbar, zumindest nicht in brauchbarem Umfang. Auch das erstellen eigener Spielcharaktere ist an 2D Level gebunden und unterstützt dann auch keine, oder nur noch bedingt, Animationen. Texturwechsel sind möglich, aber aufwendig zu programmieren, wodurch natürlich weiterhin der Umfang stark eingeschränkt wird. Auch die reine Logik ist nicht immer nachvollziehbar gestgaltet.
Natürlich sind mit dem Spielestudio keine komplexen Spiele und/oder Level möglich, aber einen ersten Einblick in die Programmierung kann man hier schon bekommen. Ganz klar wird schnell das die Zielgruppe auch garnicht im Anspruchsvollen Bereich zu suchen ist. Nintendo Spielestudio zielt ganz offen auf Jugendliche und Kinder ab. Für diese Zielgruppe ist das Ganze System auch gut geeignet. Vor allem die wiederholten Abfragen sind sinnvoll. In Form von kleinen Rätseln gibt es nach Jeder Lernlektion, die ein neues Spiel bzw. ein neues Genre beleuchtet, eine kleine Prüfung. Das hilft beim festigen des erworbenen Wissens.
Für wen macht das Nintendo Spielestudio Sinn?
Das Nintendo Spielestudio richtet sich an Kinder, die und Jugendliche die erste Programmiererfahrungen sammeln wollen. Aufwendige Spiele lassen sich mit den geringen Ressourcen nicht erstellen und auch keine kompletten Spiele, lediglich einzelne Level. Von daher ist das Nintendo Spielestudio mit anderen Apps und Plattformen wie Crayata vergleichbar, nur eben für die mobile Konsole. Als Einsteigersystem eignet sich das Nintendo Spielestudio durchaus und kann auch auf seine Art und Weise begeistern. Vor allem die maximale Einfachheit ist hier der Trumpf der Wahl. Dennoch ist das System so eingeschränkt wie es eben nur geht und ermöglicht uns kaum umfangreichere oder optisch ansprechendere Inhalte zu gestalten. Gesichter können höchstens als Texturen gemalt werden und bieten dabei trotzdem keinerlei Animationen. Eine umfangreichere Story oder ähnliches sind praktisch nicht möglich. Zwar können einzelne Werte von einem in ein anderes Level übernommen werden, aber auch das ermöglicht nicht wirklich viel.
Nintendo Spielestudio Testergebnis
Grundsätzlich begrüße ich jede Art des frühen Einstiegs. Kinder und Jugendliche, die interesse am programmieren haben, finden hier einen guten Einstieg. Dennoch ist das gesamte System an sehr enge Grenzen gebunden. Meist sind viele Dinge unlogischer als sie sein sollten. Verbindungen funktionieren nicht so wie man es erwarten würde. Teilweise sind einzelne Ideen nur schwer umsetzbar. Will man etwas umfangreicheres erstellen wird es sehr schnell unübersichtlich und chaotisch. Dafür werden aber tolle Tutorials geboten, eine gute Wissensabfrage nach den Tutorials festigt das Wissen und für gerade einmal 30 Euro im Nintendo E-Shop sollte man nun auch keine Wunser erwarten dürfen!
Aus diesem Grund gibts von mir an dieser Stelle:
6 von 10 Punkte