Schon auf der diesjährigen Gamescom 2022 hatte ich die Gelegenheit The Last Hero of Nostalgaia anzuspielen und war direkt hin und weg von diesem Spiel. Es hat mich wie kein zweites an eine witzige Version von Dark Souls erinnert. Als verpixeltes Strichmännchen streifen wir durch eine gemischte Welt aus 2D Sprites, 3D Modellen, einigermaßen modernen Texturen, aber gleichzeitig auch verpixelten Old School Grafiken. Es ist ein wilder Mischmasch aus der Geschichte der Videospielgrafiken. Dazu werden wir von einem Erzähler aus dem Off begleitet, der nicht an unseren Helden glaubt und uns einige Steine in den Weg legt. The Last Hero of Nostalgaia ist eine amüsante Hommage auf Dark Souls und warum sich den Titel jeder Soulslike Fan vornehmen sollte, verrate ich euch in diesem Test.
https://youtu.be/FKpNmNdLHLo
Eine fast vergessene Welt
Nostalgaia, die Welt der Videospiele, gerät in Vergessenheit und mit ihr ihre Schönheit. Sie zerfällt immer weiter in geheimnisvolle Pixel und verliert zunehmend an Qualität. Selbst die schönsten Videospielerinnerungen drohen in Vergessenheit zu geraten. Mit der schwindenden Beleuchtung und den abnehmenden FPS scheint die Welt dem Untergang geweiht, doch es gibt noch eine Hoffnung. Ein letzter Held spawnt in diese brüchige Welt, und zwar der hässlichste und pixeligste Held, den Nostalgaia je erlebt hat. Dieser muss den Kampf gegen die Armee der seelenlosen Bewohner aufnehmen und sich nebenbei noch die abfälligen Kommentare des Erzählers, der den Helden mit Inbrunst verabscheut, anhören. Es liegt ganz in der Hand des Helden, die Erinnerung wiederherzustellen oder den endgültigen Niedergang Nostalgaias einzuläuten.
Altbekanntes Gameplay
Die Entwickler von Over the Moon betonen, dass „The Last Hero of Nostalgaia“ ein Liebesbrief an die Dark Souls-Serie sein soll. Dementsprechend ist das Gameplay ziemlich stark an die Reihe angelehnt. Vor allem das Balancing ist in einem Soulslike entscheidend und das haben die Entwickler schon ganz gut hinbekommen. Zu keinem Zeitpunkt empfand ich die Kämpfe als unfair. Darüber hinaus ist der Schwierigkeitsgrad nicht ganz so anspruchsvoll wie bei Dark Souls, da man durchaus viele Erfahrungspunkte erhält, die man hier jedoch nicht nur zum Aufleveln benötigt.
In Dark Souls wurde die Geschichte überwiegend über die Beschreibung der Items und Ausrüstungsgegenstände transportiert und diesen Umstand hat man in „The Last Hero of Nostalgaia“ zu einem Spielfeature umgesetzt. Alle über 250 Items und Ausrüstungsgegenstände im Spiel haben ihre Bestimmung vergessen und es liegt an euch diese wiederzufinden. Bei einigen wenigen Gegenständen können die Erinnerungen überall zurückgeholt werden und bei anderen muss ein ganz bestimmter Orte aufgesucht werden. Ob man die Erinnerung eines Gegenstands zurückholen kann, zeigt euch das Inventar.
Der Gegenstand, dessen Erinnerungen mithilfe von Erfahrungspunkten wiedererlangt werden können, beginnen im Inventarmenü zu vibrieren. Schafft ihr es, die Erinnerung im Gegenstand widerherzustellen, dann wechselt der pixelige Look des Objekts in eine moderne Textur, liefert eine Hintergrundgeschichte und die Werte verbessern sich. Darüber hinaus gewähren die nun vollständigen Gegenstände neue Spezialangriffe oder Boni, wie schnellere Ausdauerregenation. Somit motiviert dieses Feature durchgehend, sich mit den Items im Inventar näher zu befassen und treibt zum Erkunden der Welt an.
Doch nicht nur die Erinnerungen von Gegenständen können mit den kostbaren Erfahrungspunkten erneuert werden, sondern auch die von versteckten Truhen und glitchenden Türen. Und natürlich dienen die Erfahrungspunkte auch als Währung im Spiel, um sich bei Händlern eindecken zu können. Somit müsst ihr immer wieder abwägen, wofür ihr eure hart verdienten Erfahrungspunkte ausgeben wollt. Ich kann euch aber verraten, dass es sich jedes Mal lohnt, die Punkte nicht nur in die Verbesserung des Pixel-Helden zu stecken.
Eine fast runde Spielwelt
Neben dem größtenteils runden Gameplay, ist auch die Spielwelt von Nostalgaia eine runde Sache. Fast jeder Bereich ist auf irgendeine Weise miteinander verknüpft und so sind auch die allseits beliebten Abkürzungen zahlreich. Das Design der Spielwelt ist gut durchdacht und überall finden sich witzige Anekdoten auf die Spielwelt und deren Bewohner. Besonders spannend sind die Backstage-Bereiche, in denen sich eigentlich die NSCs (nicht spielbaren Charaktere) aufhalten und sich auf die Begegnung mit dem Helden vorbereiten. Diese verknüpfen die vielfältigen Orte miteinander und so ist es dem Spieler möglich zum Beispiel vom letzten Bereich schnell ins Anfangsgebiet oder vom düsteren Wald in die Stadt zurückzufinden.
Es existiert leider kein Schnellreise-System. Ihr könnt lediglich eine Feuerstelle als euren Lieblingsreise-Ort auswählen und von jeder beliebigen Feuerstelle dorthin reisen. Das ist äußerst schade, da ihr besonders gegen Ende des Spiels immer wieder bereits besuchte Orte aufsuchen müsst. Da ich mir sowas nur schlecht merken kann und es auch keine Karte gibt oder sonst einen Wegweiser, war das letzte Drittel für mich persönlich eine nervenaufreibende Odyssee.
Eine kleine Zwischensequenz zeigt euch den nächsten Ort eurer Quest und somit begann für mich die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heu. Ich musste quasi wieder auf Anfang und bin jedes Gebiet komplett nochmal abgelaufen. Das hat mir wiederum weniger Spaß gemacht. Hierdurch hat sich die Spielzeit auf insgesamt knapp 14 Stunden erhöht. Bei anderen wird die Spielzeit deutlich geringer ausfallen.
Schade ist auch, dass die Spielfassung, die ich testen durfte, technisch nicht ganz ausgereift war. So sind mir im Durchlauf einige unschöne Soundaussetzer aufgefallen und die KI hatte an einigen Stellen auch ihre Aussetzer. Die Entwickler haben jedoch schon einen Day One Patch angekündigt, der die gröbsten Fehler beheben dürfte.
Fazit
The Last Hero of Nostalgaia ist eine gelungene Hommage auf Dark Souls geworden, die ich jedem Dark Souls Fan und jedem Soulslike Fan im Allgemeinen nur empfehlen kann. Der Humor hat mich nicht nur einmal zum Schmunzeln gebracht und die zahlreichen Anspielungen auf andere Spiele wie Zelda, Sonic, Tomb Raider, Dead Space und vielen mehr wecken schöne Erinnerungen. Zudem macht es einfach spaß solche Easter-Eggs zu entdecken. Das Gameplay ist durchweg gelungen und auch die Orte sind abwechslungsreich. Schade, dass es kein Schnellreise-System gibt, das hätte zumindest mir einiges erleichtert und viele Spielstunden des Herumirrens erspart.
Die zahlreichen Abkürzungen sind zwar gut gemeint, haben die Spielwelt für mich jedoch in ein riesiges Labyrinth verwandelt, indem ich mich mehr als nur einmal verirrt habe. Vor allem, weil man gegen Ende vermehrt aufs Backtracking setzt. Die wenigen Bugs, die ich im Spieldurchlauf erlebt habe, haben meinen Spielspaß kaum getrübt. Alles in allem ist The Last Hero of Nostalgaia ein gelungener Titel geworden, von dem ich gerne länger was gehabt hätte. Aber bei einem Preis von nur 25 Euro kann man nicht meckern. Ich vergebe
8 von 10 Punkte
Danke für den schönen Einblick. Jetzt nur noch den Titel überarbeiten. Da Fehlt ein „a“ im Namen. NostalgAia. LG
Oh ja, hab ich übersehen. Vielen lieben Dank für den Hinweis.