stalker legends of the zone trilogy shadow drops onto xbox

S.T.A.L.K.E.R.: Legends of the Zone Trilogy im Test

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Ach S.T.A.L.K.E.R., ist es wirklich schon 17 Jahre her, dass wir uns das erste Mal begegneten? Wie schnell doch die Zeit vergeht. Alt bist du geworden mein alter Freund, vielleicht zu alt, denn deine einstigen Stärken von damals sind zu einem Relikt verkommen. Doch komm erst einmal herein und lass uns in Erinnerungen schwelgen, wie deine Muskeln damals viele treue Fans begeistern konnten. 

Stalker Shadow of Chornobyl
Stalker Shadow of Chornobyl

So würde wohl eine Unterhaltung aussehen, wenn S.T.A.L.K.E.R. ein Mensch wäre und kein Videospiel. Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Schritte in der Zone und wie beeindruckt ich von der Grafik und der dichten Atmosphäre war. Grafisch kann der Titel nach 17 Jahren verständlicherweise nicht mehr mit aktuellen Titeln mithalten, doch wie sieht es mit dem Gameplay aus? Erfüllt die Neuveröffentlichung der drei S.T.A.L.K.E.R. Titel Shadow of Chernobyl (2007), Clear Sky (2008) und Call of Pripyat (2009) ihren Zweck und flammt die Vorfreude auf den kommenden Nachfolger S.T.A.L.K.E.R. 2 auf? Meine Antwort darauf ist ganz klar: Jein! Warum und weswegen, verrate ich euch in meinem Test.

Stalker Shadow of Chornobyl Screenshot 2
Stalker Shadow of Chornobyl Erster Auftraggeber

Bevor wir jedoch ins Spiel einsteigen können, begrüßen die Entwickler die Konsolenspieler und weisen auf die derzeitige Lage hin. Der Krieg tobt immer noch in der Ukraine und trotz dieser Umstände arbeitet das Team nicht nur an der aktuell veröffentlichten Stalker Trilogy, sondern auch am Nachfolger, der im September erscheinen soll. Das ist äußerst schade und bedauerlich, da die Entwickler nicht nur mit dem Spiel, sondern auch mit dem realen Kampf ums Überleben kämpfen müssen. Dementsprechend ist die Trilogie trotz zahlreicher Jahre auf dem Buckel nicht ganz bugfrei. In den kommenden Wochen und Monaten haben die Entwickler jedoch vor das bestmögliche Ergebnis abzuliefern und stellen sogar einen Mod Support auch auf den Konsolen in Aussicht. Da gerade Stalker stark von der Community und deren Mods lebt, ist dies eine erfreuliche Zukunftsaussicht. Sie merken auch an, dass die weniger politisch korrekten Elemente der Serie beibehalten wurden, um das Geheimnisvolle der Zone wie vor 16 Jahren beizubehalten. Was ich persönlich als sehr positiv empfinde.

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https://youtu.be/Shojx_e8GnY?si=_1PQbUSPoz0LkZws

Faszination Tschernobyl

Wir Menschen sind fasziniert von Katastrophen oder blutrünstigen Ereignissen. Ob wir nun die Gladiatorenspiele im antiken Rom betrachten oder die Einschaltquoten von wahren Kriminalgeschichten. Es zieht uns einfach magisch an, denn es bewegt uns. Ganz besonders Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit wirken besonders spannend, so auch das Unglück in der Ukraine, als sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 ereignete. 

Stalker Call of Prypiat Screenshot 1
Stalker Call of Prypiat Anfangssequenz

Dieses Ereignis hat sich das ukrainische Entwicklerstudio GSC Game World ausgesucht, um uns eine alternative Zeitgeschichte zu präsentieren. Im Videospiel S.T.A.L.K.E.R. werden wir Spieler ins strahlenverseuchte Umland von Tschernobyl geschickt, welches nun von Mutanten, seltsamen Wetteranomalien und anderen unerklärlichen Gefahren beherrscht wird. Wir Spieler schlüpfen dabei in die Rolle eines der titelgebenden „Stalker“ (Scavenger, Trespasser, Adventurer, Loner, Killer, Explorer and Robber, übersetzt Plünderer, Eindringling, Abenteurer, Einzelgänger, Mörder, Entdecker und Räuber), also Menschen die das Sperrgebiet trotz der Gefahren erkunden. Der Spieler ist dort, ähnlich wie die frühen Goldgräber, auf der Suche nach legendären Artefakten, die für die Wissenschaft neu und interessant sind und hoch bezahlt werden.

Stalker Shadow of Chornobyl Screenshot 2
Stalker Shadow of Chornobyl Screenshot 2

Demnach eher ein Schatzjäger, doch dem Spieler werden alle Freiheiten einer Sandbox Spielwelt geboten, sodass man sich durchaus auch als Mörder einen Namen machen kann. Jeder NPC kann zu jederzeit sterben und mit ihm auch ein möglicher Queststrang, selbst Hauptmissionen sind von dieser Mechanik nicht ausgenommen, was selbst heute noch erfrischend konsequent wirkt. Die Entscheidungen des Spielers und je nachdem wie die Quests verlaufen können unterschiedliche Enden ausgelöst werden. In Shadow of Chernobyl sind es fünf, in Clear Sky nur zwei und in Call of Pripyat können unglaubliche 20 Enden entdeckt werden. Das hat potenzial für viele Durchgänge, wenn man sich denn dafür begeistern kann. 

Stalker Shadow of Chornobyl Endsequenz
Stalker Shadow of Chornobyl Endsequenz

Storytechnisch haben alle drei Titel kaum etwas zu bieten und liegen in ihrer Inszenierung weit hinter den heutigen Standards zurück. Shadow of Chernobyl versetzt uns ins Jahr 2012, wo wir in die Rolle eines Stalkers schlüpfen, der weithin als der Gezeichneter bekannt ist und leider sein Gedächtnis verloren hat. Von Gesprächspartnern findet er heraus, dass er einen gewissen Strelok (russisch für „Schütze“) zu töten versuchte, also machen wir uns auf die Suche nach ihm. 

Stalker Shadow of Chornobyl Screenshot 3
Stalker Shadow of Chornobyl Screenshot 3

Clear Sky erzählt die Vorgeschichte zu Shadow of Chernobyl. Hier schlüpfen wir in die Rolle eines Söldners namens Narbe (in der englischen Version „Scar“). Dieser wird von den Wissenschaftlern der Fraktion Clear-Sky angeheuert, um den Stalker Strelok daran zu hindern, das Zentrum der Zone zu erreichen. Die Wissenschaftler befürchten, das Betreten der unmittelbaren Umgebung würde eine erneute große Explosion auslösen.

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Stalker Clear Sky

Call of Pripyat setzt direkt nach dem Ende von Shadow of Chernobyl ein. Um die Kontrolle über das Kernkraftwerk zu erlangen, startet die Regierung eine groß angelegte Militäroperation mit dem Namen „Fairway“. Trotz sorgfältiger Vorbereitung scheitert die Operation: Alle Hubschrauber der Vorhut sind abgestürzt. Daraufhin schickt der ukrainische Sicherheitsdienst den Agenten Major Alexander Degtyarev in die Zone, um Informationen über die gescheiterte Operation zu sammeln. Dieser hat den Auftrag, als Stalker getarnt, die abgestürzten Hubschrauber zu untersuchen, mögliche Überlebende zu finden und deren Evakuierung zu veranlassen. 

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Stalker Call of Prypiat Einer von fünf Hunbschraubern, die es zu finden gilt. 

Alt, sperrig und doch voller (Gameplay-)Schätze

Stalker Veteranen werden sich mit Sicherheit darüber freuen, dass die Entwickler kaum etwas an der damaligen Spielerfahrung verändert haben. Auch an der Grafik wurde kaum geschraubt, was selbstverständlich nicht mehr so schön aussieht. Gräser bauen sich unmittelbar vor einem auf und in der Weitsicht bleibt das Land kahl. Komfort-Optionen sucht man vergebens. Hier ist knallhartes überleben angesagt und wer nicht oft genug speichert, wird schmerzlich unzählige Spielstunden erneut durchleben müssen. Zwar existiert eine Autosave-Option, doch diese greift vor allem in Shadow of Chernobyl beim Wechsel zwischen den unterschiedlichen Bereichen der Spielwelt. In Clear Sky und Call of Pripyat wird zusätzlich auch nach Abschluss einiger Quests gespeichert, doch auch dies erweist sich manches Mal als zu wenig.

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Stalker Shadow of Chornobyl Screenshot

Zum Glück kann man sich die Spielerfahrung dank vier unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade individuell anpassen, anders wäre die Zone ein brutales Unterfangen. Vor allem da die Entwickler sich schon damals Gedanken über einen realistischen Ansatz gemacht hatten, der heute immer noch zu begeistern weiß. Euerer Charakter leidet unter Hunger, muss sich vor der Strahlung in Acht nehmen und wenn man blutet, müssen unbedingt Verbände genutzt werden, ein Medikit schafft keine Abhilfe.

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Stalker Clear Sky Game Over

Darüber hinaus gibt es, wie in der realen Welt, für jeden Waffentyp unterschiedliche Munitionsarten. Darauf sollte man unbedingt achten, wenn man in einem Feuergefecht nicht plötzlich bis an die Zähne Bewaffnet, jedoch ohne Munition dastehen will. Zusätzlich muss auch auf den Zustand der Rüstung und Waffen geachtet werden. Beschädigte Westen bieten zum Beispiel nur noch einen geringen oder gar keinen Schutz und Waffen leiden zunehmend an Ladehemmungen, wenn sich ihr Zustand verschlechtert. In Clear Sky und Call of Pripyat lassen sich die Waffen zudem bei Waffenspezialisten aufwerten, was einen deutlichen Unterschied ausmacht.

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Stalker Clear Sky Waffenaufwertung

Aufgrund der damals limitierten Technik wird hier keine Open World geboten, stattdessen erkundet ihr große Sanbox-Bereiche, die durch Ladesequenzen voneinander getrennt werden. In allen Bereichen streifen Patroullien umher und liefern sich Feuergefechte mit Banditen oder mutierten Wesen. Es ist erstaunlich wie lebendig die Spielwelt trotz der veralteten Technik wirkt. Spielmechaniken werden euch nur spärlich erklärt. Zwar könnt ihr das PDA öffnen und euch Informationen zur Karte, Quests und Mechaniken einholen, doch ist das Menü so rudimentär wir nur irgendwie möglich. Die Karte ist in allen drei Teilen unübersichtlich.

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Auch die Sprachausgabe ist nur spärlich vorhanden. Während die Anfangsinformationen zu einer Quest noch deutsch vertont sind, muss man sich den Rest aus Infoboxen mit einer viel zu kleinen Schrift herauslesen. Vergrößern lässt sich die Schrift leider nicht. Das ist mühsam und trägt nicht gerade zur Spannung bei. Außerhalb der Gespräche reden alle NPCs russisch, was äußerst schade ist, da die Charaktere oftmals gemütlich bei melancholischen Gitarrenklängen singen oder sich Geschichten aus der Zone erzählen. Das trägt ungemein zur immer noch grandiosen Stimmung bei. Gerade wenn ein Sturm aufzieht, die Wolken aufblitzen und mutierte Hunde an euch vorbeilaufen, um Deckung zu suchen, ist das ein unvergleichlicher Gänsehaut-Moment. Selbst moderne Spiele haben Schwierigkeiten so eine dichte und authentische Atmosphäre zu erschaffen. 

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Stalker Shadow of Chornobyl NPCs am Feuer

Fazit

Auch 17 Jahre später macht der Ausflug in die verseuchte Zone rund um Tschernobyl spaß, auch wenn vieles aus heutiger Sicht nur schwer zu verdauen ist. S.T.A.L.K.E.R.: Legends of the Zone Trilogy eignet sich dementsprechend für Veteranen, die erneut in Erinnerungen schwelgen wollen, um die Vorfreude auf S.T.A.L.K.E.R. 2 zu erhöhen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Neulinge mit der Trilogie glücklich werden und nicht eher von den spärlichen sowie sperrigen Spielmechaniken abgeschreckt werden könnten. Die Spielreihe war seiner Zeit voraus und begeistert auch heute noch durch eine einzigartige Atmosphäre und einem realistischen Ansatz, doch die minimalistisch vertonten Dialoge, die unübersichtlichen Menüs und kaum vorhandene Story nagen an der Motivation sowie Spielspaß. 

Ich persönlich hatte meinen Spaß an der Trilogie und bei mir hat die Neuveröffentlichung der Spielreihe genau das bewirkt, was sie sollte: ich freue mich nun umso mehr auf Stalker 2 und kann es kaum erwarten zu sehen, wie sich die Reihe im direkten Vergleich zu den Vorgängern weiter entwickelt hat. Zudem kann ich den Mod-Support auf den Konsolen kaum erwarten, denn vor allem die Mods haben die Spielreihe nochmal stark verbessert und viele Spielmechaniken vereinfacht und übersichtlicher gestaltet. Spätestens dann werde ich erneut in die Zone abtauchen. 

Ich vergebe: 

6,5 von 10 Punkte