Visions of Mana im Test (PS5): Die Magie ist zurück!

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Mit der Mana-Reihe verbinde ich persönlich viele gute Erinnerungen an meine Kindheit und dementsprechend war ich überglücklich als der neueste Ableger namens „Visions of Mana“ von Square Enix angekündigt wurde.

Ich bin seit dem ersten Teil dabei. Damals wusste ich natürlich nicht, dass Mystic Quest, so der Name des Game Boy Spiels in Europa, eigentlich ein Spin-Off-Titel der Final Fantasy Reihe war und den Beginn des Mana Franchises etablierte. Hört man jedoch den Originaltitel, dann wird einem einiges bewusst. In Japan erschien Mystic Quest nämlich als „Seiken Densetsu: Final Fantasy Gaiden“.

Erst als Secret of Mana 1993 (Seiken Densetsu 2) für die Super Nintendo veröffentlicht wurde, war es um mich geschehen und bis heute feiere ich Secret of Mana als eines der besten Rollenspiele der Super Nintendo Ära.

Danach erschien bei uns hierzulande nichts mehr. Erst mit „Dawn of Mana“ (2006) trat die Reihe erneut in mein Blickfeld, doch der Titel erlitt eine dermaßen massive Bruchlandung, sodass sich Square Enix erst 18 Jahre später an einen Nachfolger herantraut. Zwar haben wir 2018 und 2020 zwei Remakes in Form von „Secret of Mana“ und „Trials of Mana“ erhalten, doch diese stellen im Großen und Ganzen nur grafische Upgrades dar. Wirklich neu, fühlten sich die Spiele nicht an.

Und hier sind wir nun, am 29. August 2024 veröffentlichte Square Enix „Visions of Mana“ und die Welt fragt sich: kann das Was? Dieser und vielen weiteren Fragen gehe ich hier in meinem Test auf den Grund, also haltet eure Zipfelmützen fest, denn wir tauchen nun ab in die Welt von Mana.

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https://youtu.be/CbYBIA9HOPc?si=O7iRkAVg4a6sbMx8

Die grausame Mana-Welt

Zunächst einmal müsst ihr nicht die Vorgänger gespielt haben, um mit „Visions of Mana“ Spaß zu haben, denn wie auch schon bei Final Fantasy, teilen sich die Mana-Spiele einige Gemeinsamkeiten, wie den immer wiederkehrenden Mana-Baum oder die Elementargeister, doch die Geschichten sind alle in sich geschlossen und in jedem Teil lernen wir neue Charaktere kennen.

Im Epilog von „Visions of Mana“ wird unmissverständlich klar, wie grausam die Mana-Welt ist. Wir erleben den Fluchtversuch von Eoren und seiner geliebten Frau Lysa aus dem kleinen Bergdorf Gudju hautnah mit. Lysa ist die Geweihte der Erde und hat die Aufgabe, ihre Seele dem Mana-Baum zu spenden, damit das Gleichgewicht der Welt gewahrt bleibt und das Land vor Katastrophen verschont wird. Doch Eoren kann seine Liebe nicht einfach so aufgeben. Der Fluchtversuch scheitert, Lysa wird versteinert und alle Dorfbewohner verwandeln sich plötzlich in Monster.

Als Nächstes lernen wir Val und seine große Liebe Hinna kennen, die im Feuerdorf leben. Während Hinna von der Mana-Fee zur Geweihten des Feuers ernannt wurde, beschließt Val, sie als Seelenwächter auf dem Weg zum Mana-Baum zu begleiten und sie vor Gefahren zu beschützen, bis sie ihre Aufgabe erfüllt und sich dem Mana-Baum geopfert hat.

Auf ihrer Reise müssen sie weitere Geweihte der acht Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft, Mond, Dunkelheit, Licht und Holz finden und gemeinsam zum Mana-Baum reisen. Dieses Ritual muss alle vier Jahre vollführt werden, sonst versinkt die Welt im Chaos und alles wird vernichtet.

Wunderschön, aber aus der Zeit gefallen

Und so beginnt die spannende Reise von Val und Hinna durch die kunterbunte Mana-Welt. Ich kann dem Spiel aus technischer Sicht kaum etwas vorwerfen. Die unterschiedlichen Landschaften und der Blick über den Horizont sind wirklich malerisch und wunderschön gelungen. Auch die Charaktere sind liebevoll designt und sehen dank Unreal Engine 4 richtig modern aus.

Die Inszenierung der Geschichte ist allerdings ziemlich statisch. Die meisten Charaktere stehen meistens einfach nur da, wie festgewurzelt. Außerdem kann man aus den starren Gesichtern kaum eine Emotion herauslesen und Lippensynchron ist die englische Sprachausgabe höchstens zu 10 % des Spiels. Außerdem gibt es einige Fehler in der deutschen Übersetzung.

Die guten Synchronsprecher schaffen es aber, dass man sich in die Charaktere hineinversetzen kann. Die Sprachausgabe gibt es übrigens nur in den Zwischensequenzen. Wenn ihr Leute ansprecht, um eine Nebenmission zu starten oder um euch in einer Gegend umzusehen, müsst ihr leider lesen, was sie sagen. Außerdem ist die Spielwelt keine Open World, sondern besteht aus einer Reihe von großen, kleinen und schlauchigen Arealen, die durch Ladezeiten voneinander getrennt sind.

Überraschend Agil

Die Mana-Welt erkundet ihr schon fast wie in einem 3D-Platformer, denn Val ist ganz schön agil. Dank Doppelsprung und Ausweichdash kommt ihr an jeden Vorsprung, was für den einen oder anderen Bärenhonig-Snack nötig sein wird. Ihr findet den Honig überall in der Welt in der Luft schwebend. Sobald ihr genug davon eingesammelt habt, könnt ihr den Honig gegen Tränke und andere Heilitems bei einem Mausbären eintauschen. Außerdem gibt es seltene Tränke, die die Eigenschaften der Charaktere wie Stärke, Leben, Ausdauer oder auch Magie dauerhaft verbessern.

Außerdem werden einem direkt auf Anhieb alle wichtigen Objekte wie Truhen, Relikte oder Elementarpfade auf der Karte angezeigt, sodass man nicht lange suchen muss. Schade ist nur, dass die Freude an der Erkundung nicht lange währt, da die Belohnungen meistens zu gering ausfallen. Die Truhen enthalten größtenteils Bonbons oder andere Heilitems. Es ist wirklich schade, dass man so selten Ausrüstung oder auch Skillsamen findet.

Bei Händlern kommt man definitiv schneller an gute Ausrüstung heran. Apropos Händler: Fans werden sich freuen, dass die tanzenden Händler erneut einen Auftritt haben. Die tanzenden Händler sind schon seit Secret of Mana ein Running Gag.

Die Nebenmissionen sind leider auch nicht besonders spannend, da sie hauptsächlich aus Fetch Quests bestehen, also dem Laufen von A nach B und dem Bekämpfen von Monstern oder dem Zurückbringen von Items. Zudem sind die Belohnungen eher enttäuschend, da es meistens Heilitems sind. Manchmal kriegt man auch Skillsamen, aber es gibt so viele davon, dass man da schnell den Überblick verliert. Übrigens: Erfahrungspunkte gibt’s nur für absolvierte Kämpfe.

Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich mich nur auf die Hauptgeschichte konzentriert habe und die Nebenmissionen schnell links liegen ließ, weil diese sich kaum belohnend anfühlten. Zum Glück präsentiert „Visions of Mana“ einem alles auf dem Silbertablet, so werden alle Questmarker direkt auf der Karte angezeigt. Während die Hauptquest ein goldener Stern ist, werden Nebenaufgaben als kleine Flaggen angezeigt, so kann man sich gezielt auf die Aufgaben stürzen.

Somit hat mich die Kampagne etwas über 26 Spielstunden beschäftigt, doch nach dem Abspann ist noch lange nicht Schluss. Mit dem neu angelegten Speicherstand, kann man nicht nur ein New Game+ starten, sondern schaltet auch noch ein zusätzliches Kapitel frei.

Wuchtig und Komplex

Die Kämpfe fühlen sich schön wuchtig an und sind deutlich komplexer, als zunächst angenommen. Im Verlauf des Abenteuers steigt die Gruppenanzahl der Charaktere auf fünf Personen an, die jeweils über drei unterschiedliche Kampfstile verfügen. Zusätzlich können dank der acht Elementarreliquien weitere Klassen für die Helden freigeschaltet werden, wodurch sie neue elementare Angriffe erlenen. Im Kampf selbst können wir jederzeit einen von drei aktiven Helden direkt steuern und uns so für unseren Lieblingskampfstil entscheiden. So steigt die Komplexität des Kampfes stetig an, ohne jemals herausfordernd oder überfordernd zu wirken.

 

Für noch mehr Abwechslung im Kampf sorgen die bereits erwähnten Skillsamen. Diese Samen lassen sich ausrüsten und können unterschiedliche Effekte hervorrufen. Mit ihnen lassen sich bestimmte magische Angriffe ausführen wie Feuerbälle werfen oder auch einen Pfeilregen heraufbeschwören. Zusätzlich können wir sogar bereits besiegte Monster herbeirufen, die dann für uns kämpfen. Dazu müssen wir aber erst die entsprechenden Beschwörungen freischalten.

Val kann die Seelen der Monster nämlich in Steinen einschließen. Diese können wir anschließend bei einem bestimmten Händler gegen Samen eintauschen oder auch verkaufen. Ich fand es auch etwas enttäuschend, dass die Rüstungen der Charaktere sich visuell kaum verändern. Die Charaktere bekommen zwar bei jeder Klasse einen neuen Look, aber wenn ihr die Klassen nicht oft wechselt, dann seht ihr für die gesamte Kampagne immer gleich aus. Nur bei den Waffen gibt’s jedes Mal was Neues.

Fazit

„Visions of Mana“ ist eine Hommage an die Franchise und an alle Fans der Super-Nintendo-Ära. Die Entwickler haben sich mit viel Liebe zum Detail ans Werk gemacht und viele ikonische Szenen sowie Charaktere dank Unreal Engine 4 wunderschön wiederbelebt. Für diejenigen, die mit der Reihe aufgewachsen sind, ist das Spiel ein echtes Highlight. Man kann sich richtig in die Nostalgie hineinsteigern und sich an der wunderschönen Darstellung erfreuen.

Dennoch finde ich es äußerst schade, dass die Entwickler scheinbar nicht den Mut gefunden haben den neusten Teil moderner zu gestalten.  Während die Areale wirklich schön sind, kranken die Charaktere an hölzernen Animationen und in den Gesichtern bewegt sich höchstens der Mund. Die Inszenierung ist auch nicht gerade spannend, die Figuren stehen meistens wie festgewurzelt da. Hinzu kommen noch die vielen Ladezeiten, die gegen Ende des Spiels ganz schön nervig sein können.

So fühlt sich „Visions of Mana“ nicht gerade wie der neuste Ableger an, sondern eher wie ein weiteres Remake aus einer längst vergessenen Zeit. Trotz allem denke ich, dass „Visions of Mana“ das Potenzial hat nicht nur Serienfans an den Bildschirm zu fesseln. Auch Neulinge werden sicherlich ihren Spaß mit dem Titel haben. Die Geschichte ist bis zu Letzt spannend und das Kampfsystem unterhaltsam. Ich vergebe:

7 von 10 Punkte