Astro Bot im Test (PS5): Mario Wer?

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Schuster bleib bei deinen Leisten, diesen Spruch habt ihr sicher alle schon einmal gehört und er könnte für die aktuelle Situation bei Sony nicht treffender sein. Während die Neuausrichtung auf Live-Service-Games mit Concord eine katastrophale Bruchlandung hingelegt hat, kommt Team Asobi mit Astro Bot um die Ecke und rettet den Tag.

Astro Bot ist nur ein weiterer Beweis dafür, wie kreativ und erfolgreich Singleplayer-Spiele von Sony funktionieren. Unser Test kommt leider etwas spät und ihr habt sicher schon mitbekommen, dass sich Fans und Kritiker gleichermaßen über Astro Bot freuen und auch wir sind uns einig: Astro Bot ist ein Meisterwerk!

Warum man es einfach lieben muss, verrate ich euch in diesem Test.

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https://youtu.be/unYFdcEjV9k?si=bgOjo92ewJeXF7aB

Uiiii, eine Geschichte

Eines Tages fliegen Astro Bot und all die anderen Bots mit einem PlayStation 5-Raumschiff durchs Weltall und genießen die Sehenswürdigkeiten, als plötzlich ein grüner Außerirdischer namens Space Bully Nebulax auftaucht. Er verfolgt das Mutterschiff, greift aus dem Nichts die Crew an und schnappt sich die CPU, woraufhin das Raumschiff explodiert und die Einzelteile samt Crewmitgliedern in den unendlichen Weiten des Weltalls verstreut werden.

Kurz nach dem Angriff stürzen die Überreste des Mutterschiffs auf einen Wüstenplaneten, und der bewusstlose Astro wird vom Dual Speeder, einem viel kleineren Schiff, das dem DualSense-Controller ähnelt, wiederbelebt. Ein Satellit stürzt auf den Planeten unter ihm, und als Astro ihn aktiviert, macht er sich auf die Suche nach seinen Bot-Kollegen und den fehlenden Teilen des Mutterschiffs.

Zugegeben, die Story ist nicht wirklich kreativ oder spannend, aber sie reicht aus, um uns Spielern eine Aufgabe zu geben: alle Besatzungsmitglieder zu retten und alle Teile des Raumschiffs zu finden.

Plattforming at it´s Best

So fliegen wir nun auf dem Rücken des Dualsense Controllers durch den Weltraum und versuchen, die CPU aus den Händen des Bösewichts Nebulax zurückzuerobern. Dabei reagiert der virtuelle Controller sehr genau auf unseren echten Controller in der Hand.

Neigen wir ihn zum Beispiel nach links oder rechts, wird diese Bewegung ohne Verzögerung im Spiel umgesetzt. Wenn wir mit R2 und L2 die hinteren Triebwerke des virtuellen Controllers starten, vibriert unser Controller bis zum Anschlag. Aber nicht nur der virtuelle Controller nutzt die Features des Dualsense Controllers, auch Astro Bot selbst wird in unseren Händen zum Erlebnis.

So spüren wir, wenn Astro über verschiedene Materialien läuft. Jedes Mal wird eine andere Vibration erzeugt, was vor allem in den ersten Spielstunden beeindruckt. Natürlich wird das genretypische Gameplay aus Hüpfen, Schlagen und Schweben noch durch viele weitere Mechaniken ergänzt, die wiederum andere Funktionen des Dualsense-Controllers fordern.

Wenn wir zum Beispiel mit speziellen Handschuhen nach einem Vorsprung greifen, blockieren die hinteren Trigger L2 und R2 ab einem bestimmten Punkt, um das Greifen zu simulieren. Ob wir Raketen abschießen, mit einem Pinguin unter Wasser tauchen oder uns in eine winzige Maus verwandeln, jede Aktion hat ein anderes Vibrationsmuster.

So schafft es Team Asobi nicht nur, das Spiel abwechslungsreich zu gestalten, sondern auch unsere Wahrnehmung. Es gibt sogar Stellen im Spiel, an denen wir in den Controller pusten und zum Beispiel Kerzen ausblasen. Diese Funktion des Controllers hatte ich völlig vergessen und es ist schön zu sehen, dass sich ein Studio daran erinnert.

 

Es gibt kein Spiel auf der PlayStation 5, dass alle Features des DualSense Controllers so ausgiebig nutzt und präsentiert wie Astro Bot. Dank dem Titel wurde ich daran erinnert, dass wir uns eigentlich in einer Next Gen Ära befinden und genau diese Features machen es deutlich.

Bezaubernd, aber überschaubar     

Das Entwicklerteam hat sich aber nicht nur bei der vielfältigen Nutzung des DualSense-Controllers selbst übertroffen, sondern auch beim Design der Spielwelten und der über 150 ikonischen Charaktere aus der PlayStation-Geschichte. Jeder Planet ist einzigartig, viele sind auch von den zahlreichen Exklusivspielen der Sony-Konsole inspiriert, wie etwa ein Uncharted-Level oder sogar ein God of War-Level.

Außerdem ändert sich sogar das Gameplay und passt sich dem jeweiligen Thema an. Bei Uncharted rennen wir plötzlich mit einer Spielzeugpistole durch die Gegend und schießen wie das große Vorbild Nathan Drake auf die Gegner und bei God of War bekommen wir sogar Kratos‘ Axt und können sie auf die Gegner werfen oder sogar Plattformrätsel lösen, wie wir es auch in God of War (2018) und God of War: Ragnarök erleben werden. Sogar der Soundtrack passt sich dem jeweiligen Level an, was jedem Fan mindestens ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte.

Es macht unglaublich viel Spaß, die Level zu erkunden und nicht nur die Bots zu finden, sondern auch Geheimnisse zu entdecken und alle Puzzleteile zu finden. Denn wenn ihr genug Puzzleteile findet, erweitert ihr die Oase rund um das abgestürzte PlayStation 5 Raumschiff. So schaltet ihr im Laufe des Abenteuers Kostüme für Astro Bot frei oder könnt dem Dual Speeder einen neuen Look verpassen. Mit den gesammelten Münzen lassen sich weitere Accessoires für die ikonischen Bots freischalten. So erhält Dante aus Devil May Cry seine Pistolen und sein Schwert oder Kratos sitzt plötzlich am Lagerfeuer und steht nicht verloren in der Gegend herum. Es sind nur kleine Nuancen, die aber für eine hohe Dopamin-Ausschüttung sorgen.

Astro Bot ist trotz der großen Zahlen von 80 Levels und über 50 Planeten leider kein sehr langes Spiel. Die Level sind alle recht kurz. Lediglich die Herausforderungen können recht knackig sein, da es hier keine Checkpoints gibt. So kann einen das Spiel zwischen 8 und 12 Stunden an den Bildschirm fesseln. Schön ist auch die Möglichkeit, in bereits durchgespielten Levels für 200 Münzen einen kleinen Vogel freizuschalten, der jeden Bot, jedes Puzzleteil und jedes noch so kleine Geheimnis für euch aufdeckt. So entgeht euch nichts mehr.

Fazit

Astro Bot ist mit Abstand der beste 3D-Plattformer, den die PlayStation 5 zu bieten hat. Der Titel zelebriert nicht nur perfekt den 30. Geburtstag der PlayStation mit ikonischen Charakteren aller Generationen wie Solid Snake, Aloy, Abe, Ellie, Kratos und vielen mehr, sondern besticht auch durch eine vollständige Integration des DualSense-Controllers, wie es kein anderes Spiel auf der PS5 schafft.

Während die Story eher flach und schnell vergessen ist, bleiben die abwechslungsreichen Level, Spielmechaniken, Charaktere und der grandiose Soundtrack noch lange nach dem Abspann in Erinnerung. Dabei muss man nicht einmal ein großer Fan von Sonys Franchise sein, um von dem Spiel in den Bann gezogen zu werden. Allein die Ästhetik der niedlichen Roboter und das Design der Welten begeistern.

Hier muss sich die Konkurrenz warm anziehen, denn wenn Team Asobi so weitermacht, könnte sogar Genre-Primus Mario seinen Thron verlieren. Noch reicht es nicht ganz aus, auch wenn mich persönlich Astro Bot weitaus mehr unterhalten hat als Super Mario Odyssey. Leider ist die Kampagne mit einer Spielzeit von 8-12 Stunden recht kurz ausgefallen. Bei 12 Stunden kann man sogar schon die Platin-Trophäe erreichen, was bedeutet, dass man alles im Spiel erreicht und gesehen hat.

Das Spiel ist definitiv ein Pflichtkauf für jeden PlayStation 5 Besitzer, allerdings finde ich das Preis-Leistungs-Verhältnis etwas übertrieben. Ab 50 Euro sollte man bedenkenlos zugreifen. (Dies ist jedoch nur eine persönliche Meinung und hat nichts mit der Wertung des Spiels zu tun). Ich vergebe:

9 von 10 Punkte