Der RPG Maker ist mittlerweile eine absolut legendäre Software. Ich persönlich kenne Niemanden, der im Gamingbereich, noch nie etwas vom RPG Maker gehört und/oder gespielt hat. Die Chance eine komplette, extrem mächtige Programmierumgebung zu bekommen, die so einfach zu bedienen ist, wie der RPG Maker, ist bei keiner anderen Software gegeben. Die Veröffentlichung der Konsolenversionen im kommenden Monat sorgt natürlich für unser Interesse und so haben wir uns der Konsolenversion gerne angenommen und diese ausführlich mit der PC Version verglichen. Ob es sich lohnt auf PS4 und Nintendo Switch zuzuschlagen klärt unser ausführlicher Test.
Im Trailer ist noch die Rede von 2019 als Veröffentlichungsdatum und von einer X-Box Version ist ebenfalls die Rede, das Release ist allerdings erst am 11.09.2020. Das Programm, ich entschuldige mich bereits an dieser Stelle wenn ich im verlauf des Artikel von „Spiel“ rede, wird 60 Euro kosten und deutlich mehr Inhalte bieten als die massiv günstigere PC Version. Ihr bekommt den RPG Maker MV, Erscheinungsdatum 2015, zwar nicht mehr überall günstig aber in der Regel bereits um die 20 Euro als Steam Key. Die Konsolenversion enthält dafür viele der kostenpflichtigen PC DLC´s so das wir sehr viele Möglichkeiten auf der Konsole haben.
Optisch bietet uns die Konsolenversion des RPG Maker MV ein Bild das „alten Hasen“ sicherlich sofort logisch erscheinen wird. Wir haben für euch die Nintendo Switch Version ausprobiert und müssen an dieser Stelle allerdings sagen das es, natürlich vor allem auf der Switch, unheimlich anstrengend ist mit dem RPG Maker MV zu arbeiten. Der Bildschirm der Nintendo Switch ist geradezu winzig, wenn man die Inhalte bedenkt die gleichzeitig eingeblendet werden müssen. Auch würden wir unbedingt empfehlen einen klassischen Controller für die Nintendo Switch zu nutzen, die Joycons sind teilweise wirklich fummelig und sorgen oftmals für Frust, zumindest bei mir, ich habe aber auch recht große Hände. Für die Übersicht ist es aber auf jeden Fall besser einen TV Bildschirm zu nutzen, ohne gehts zwar auch, aber ich würde sagen die Switch lite wird bereits mehr Folter als nutzbar sein, also bitte mindestens 32 Zoll oder mehr…
Die flexibilität der Konsolenversionen ist natürlich klassisch etwas eingeschränkt weil es euch nicht möglich sein wird eigene Inhalte ins Spiel zu integrieren. Ihr könnt zwar im Programm selbst eigene Inhalte wie Texte erstellen und die Datenbank entsprechend bearbeiten wie in der PC Version und so selbst eigene Sprachen entwerfen wenn es sein muss, aber eigene Bilder einfügen, selbst erstellte Inhalte wie Grafiken und/oder dergleichen ist natürlich nicht möglich. Das liegt sicherlich nicht unbedingt am Entwickler sondern eher an der Tatsache das man sich seitens der Konsolenbetreiber keine Möglichkeit für Systemeingriffe durch Programmierfehler geben möchte, auch jetzt nicht kurz vor der veröffentlichung der kommenden Generation.
Für alle Konsoleros die den RPG Maker nun nochnicht kennen ist dies der perfekte Moment einzusteigen. Der RPG Maker MV für Switch, PS4 und X-Box ist definitiv die einfachste und beste Möglichkeit komplexe Spiele zu erschaffen. Ein einfaches Tutorial, knapp 45 Minuten wird dem eigentlichen Program vorweg geschoben. Wir empfehlen euch aber die Tutorial Reihe von Big Frank auf Youtube. Big Frank zeigt euch das In-Game Tutorial und beginnt ab Folge 2 mit einem eigenen Tutorial das derzeit noch in der Entwicklung ist. Ihr könnt also derzeit noch aktiv Einfluss auf die kommenden Folgen nehmen und Fragen einwerfen die dann behandelt werden. Wenn ihr also reinschnuppern wollt beginnt mit Folge 1, braucht ihr ein ausführliches Tutorial, eine gute Einführung dann startet am besten gleich mit Folge 2:
Wir bekommen in der Konsolenversion eine Menge neuer Inhalte, die der klassische PC Nutzer nicht auf dem Schirm hatte. So gibt es deutlich mehr Charaktere die ihr erstellen könnt, mehr Charakterbilder, mehr Tilesets und mehr Designs die ihr nutzen könnt. Dazu gibt es eine ausführliche Hilfedatei in der ihr eine Menge nachlesen könnt. Leider gibt es aber auch noch einige Fehler die bei der Übersetzung immer wieder einfach ignoriert werden, so finden wir viele, teilweise lustige Übersetzungsfehler oder zumindest unzulänglichkeiten, so heißt es in fertigen Spielen nicht „Ausrüsten“ oder „Ausrüstung“ sondern „rüsten“, teilweise sind Dinge auch falsch übersetzt, was ich bei einem Program aus 2015 nicht verstehen will, da hat das Qualitätsmanagment definitiv versagt.
Man kann aber über die Qualität sagen was man will der RPG Maker ist und bleibt, wie der Werbespruch verspricht, einfach genug für junge Anwender die nie zuvor ein Spiel programmiert haben aber er ist mächtig genug um komplexe Welten und Spiele zu erstellen! Auf der Konsole ist, bis auf selbst erstellte Inhalte, außerhalb des eigentlichen Programs, alles möglich was am PC ebenfalls drin ist. Das bedeutet das wir vielleicht bald komplexe und interessante Spiele auf Konsole erleben dürfen.
Ein weiterer Nachteil ist allerdings das wir lediglich ein einziges Spiel veröffentlichen können. Wir sind zwar in der Lage mehrere Projekte auf der eigenen Platte zu erstellen, aber hochladen und veröffentlichen ist nur für ein einzelnes Projekt drin! Das finde ich ein wenig Schade, evtl. hätte man zumindest weitere Uploadplätze als kostenpflichtigen DLC anbieten können. Ansonsten müsste man den Umweg über mehrere Accounts gehen um mehrere Projekte hochladen zu können, was ja durchaus kein Problem ist.
RPG Maker MV Konsolenversion – Fazit und Bewertung
Grundsätzlich bin ich persönlich ein sehr großer Fan der RPG Maker Software. Keine andere Software am Markt ist so leicht zu erlernen und so mächtig in der Nutzung. Die Konsolenversion bietet viele Inhalte die man am PC nicht hat, bzw. erst kaufen müsste. Leider ist bei der abschließenden Bearbeitung einiges schief gelaufen und so finden wir viele Übersetzungsfehler die teilweise einfach nerven, weil sie unnötig wären. Auch so manche Bezeichnung ist nicht ganz 100% logisch aber trotz allem hält der RPG Maker auch auf der Konsole was er verspricht, einfach genug für Einsteiger aber mächtig genug für absolute Profis. Hier ist alles möglich. Die bei uns getestete Nintendo Switch Version ist zudem auf der eigentlichen Konsole nur dann ordentlich nutzbar wenn man sie am TV Bildschirm nutzt, die mobile Nutzung ist schwierig, anstrengend und die Joy-Con Controller sehr fummelig. An der PS4 und X-Box One oder eben der Switch mit Classic Controller allerdings ist die Software gut für Konsolen aufbereitet. Deshalb gibt es von mir an dieser Stelle gut gemeinte