Eternights

im Test: Eternights (PC) – Dating und Action?

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Lasst mich an dieser Stelle mal Off-Topic beginnen…

Ich habe vor einigen Monaten mal den Anime My Next Life as a Villainess: All Routes Lead to Doom! geschaut. Ich mag die japanische Auffassung von Romantik, diese kindliche Art wie sie in Animes immer dargestellt wird, so gezwungen „unschuldig“ und doch eigentlich mit massiven Hintergedanken. Kurzum ich mag Geschichten die lustig sind und Animes wie eben dieser haben es mir eben angetan, weil ich mich allzuoft selbst in den Hauptdarstellern wiedererkennen kann, wie ich als jugendlicher war. Ich wäre auch komplett überfordert gewesen wenn sich gleich mehrere Mädels für mich interessiert hätten *zwinkersmiley* was nie der Fall war. Als in My Next Life as a Villainess: All Routes Lead to Doom! allerdings immer wieder die Rede von Dating und Otome Games war hab ich mir mal vorgenommen wenn sowas mal kommt, halbwegs spielbar, ihr wisst ihr hasse Visual Novels, dann bin ich dabei. Kurz darauf trudelte dann auch schon die erste Meldung zu Eternights ein, eine Dating/Action Mischung und was soll ich sagen, ich war sofort Feuer und Flamme…

Dein Freund Chani ist eigentlich ein Frauenheld, naja er wäre es halt gerne. Da dein Selbstvertrauen nunmal eben im Eimer ist hilf Chani seinem besten Kindheitkumpel mit seinem Datingprofil und das geht auch recht schnell positiv aus. Auch wenn das erste Date etwas verrückt und seltsam wirkt, so freust du dich doch darauf, ohne zu wissen das das Ende der Welt bereit begonnen hat.

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https://www.youtube.com/watch?v=F5ZY3YiYWvs

Die Actionreiche und emotionsgeladene, aber manchmal auch lustige Geschichte rund um eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Jugendlichen, die mit seltsamen Kräften ausgestattet die Welt retten müssen, erwartet euch auf Windows PC und Playstation 4/5. Als Indie Kampf-/-Dating-/-RPG kommt Eternights mit einem schmalen Preis von roundabout 30€ daher. Herausgegeben und Entwickelt wurde das Spiel von Studio Sai, einem kleine Indie Studio mit wenigen Mitarbeitern. Natürlich habe ich das Spiel für euch komplett durchgezockt… und ja es war eine laaange Nacht

Das ist Eternights

Eternights ist ein Action Rollenspiel in dem die Beziehungen zwischen den Charakteren und deren Liebesleben im Vordergrund stehen. Im Angesicht einer drohenden Apokalypse sind diese pubertierenden Teenager aber auch die Einzige und letzte Hoffnung für eine sterbende Welt. Zwischen liebesgewusel und actionlastigen Szenen wechselt das Spiel hin und her und will euch begeistern. Ich habe das Spiel, das wie es sich für ein gutes Dating Game gehört sehr Storylastig ist und viele Hintergrundinformationen bietet für euch durchgezockt und habe dabei so einiges an Berg und Talfahrten erleben dürfen.

Da ich nun aber mittlerweile kein jugendlicher mehr bin, sondern ein gestandener Mann mittleren Alters, der zugegeben ein bisschen zu verrückt für sein Alter ist, konnte ich das Spiel ohne große Verwicklungen oder mich in Schwierigkeiten zu bringen beenden. Dabei gab es verschiedene Spielszenen, vom gezeichneten Anime über Actionlastige Dungueoncrawler Geschichten, kleine Rätsel von denen mich eins wirklich mitreißen konnte über Geschicklichkeitsparts und vieles mehr ist Eternights etwas inkonsistent was das Spielerlebnis angeht. Diese Inkonsistenz jedoch macht in meinen Augen einen großen Teil des Charmes aus und ich musste unweigerlich an das 2011 erschienene Catherine auf PS3 denken und fragte mich sofort warum es nicht mehr solcher Spiele gibt.

Nachdem die Welt untergegangen ist und ihr mit eurem Freund Chani geflohen seid, kommt schnell Pop Idol Yuna ins Spiel, auf deren Konzert ihr eigentlich gehen wolltet. Sie und eine Freundin trefft ihr im Schutzbunker und sofort knistert es. Das ist natürlich gewollt, wird aber nicht einfacher wenn ihr im Laufe des Spieles auf die weiteren Mädels trefft und auch einen jungen Mann der schon etwas älter ist, wie er aussieht, dann werdet ihr schnell merken das das Leben als liebeshungriger und vernachlässigter Teen garnichtmal so einfach ist.

Doch selbst wenn ihr jetzt glaub das Eternights vielleicht nichts für euch ist so solltet ihr vielleicht doch bedenken das es auch immernoch ein Actionspiel ist. Das Kampfsystem ist dabei auf das ausbauen eurer Skills und eurer Fähigkeiten ausgelegt. Das Einzige Problem das ich sehe ist, das der Schwierigkeitsgrad des Spieles an manchen Stellen schon recht happig ist, dafür das ich schnell auf den leichtesten gewechselt hab statt auf normal weiter zu spielen. Das war mir wirklich etwas zu anstregend dafür das ich gestern weder fit noch besonders wach war und die ganze Nacht durchgezockt habe… wobei sagen muss das nach fast 12 Stunden Videomaterial auch die Aufzeichnung ein Ende gefunden hat, warum auch immer…

Das hat mir an Eternights gefallen

Eternights bietet uns eine typische Apokalypsegeschichte, wie wir so aus vielen Spielen, Anime, mange und Light Novels sicherlich kennen dürften. An der Geschichte, die aus 2 sich bekriegenden Allmächtigen Parteien besteht, zwischen deren Konflikt die Welt zerbricht, ist weder neu noch innovativ. Was aber wirklich gut daran ist, ist der Umgang mit der eigentlichen Geschichte, denn die ist nicht die Main Story. Viel mehr konzentriert sich Eternights auf die vielen kleinen Geschichte, wie sie sich im Zwischendurch zugetragen haben und was wir daraus machen können. Dabei ist auch unsere eigene Geschichte nicht unwichtig denn immerhin waren wir zu beginn des Spieles noch ein kleiner Nerd der nichts konnte, kannte oder auf die Kette bekommen hat.

Da gibt es zum Beispiel Chani´s Eifersucht auf den Protagonisten, der schnell zu einer Art Möchtegernheld wird, weil er besondere Fähigkeiten hat, Chani hingegen ist ein ganz normaler Junge geblieben. Vor der Apokalypse war Chani noch der coole des Duo´s, der Verrückte, der alles gemacht und geregelt hat, jetzt muss er ein paar Schritte nach hinten machen und das stinkt ihm absolut. Da gibt es aber auch Popstar Yuna die eigentlich in ihrer eigenen Welt unglücklich ist, sich aber nichts anmerken lässt, obwohl sie von Schuldgefühlen zerfressen wird. Yohan den mysteriösen fremden, der seine eigene Bürde mit sich trägt und viel mehr weiß als man im ersten Moment erwarten würde. Sia die unnachgiebige Forscherin, deren Vorbild ohne jede Frage Abby aus Navy CIS gewesen ist, darauf würde ich jede Wette eingehen ist genauso ein Beziehungsgestörter Techniknerd wie in der Serie, ob ihr die knacken könnt!? Aber auch Mia, die kleine Leichtatlethin trägt einen verdammt schweren emotionalen Rucksack mit sich herum. Nicht nur das Mia sehr ängstlich und schüchtern ist, sie ist sich selbst mehr im Weg als alles Andere. All diese kleinen Geschichten und wie ihr damit umgeht machen einfach Laune.

Die Actionlastigen Kämpfe sind nicht einfach nur Beiwerk sondern durchaus anspruchsvoll. Hier gilt es neben dem zeitgerechten ausweichen auch die Wahl des richtigen Angriffs und der richtigen Partnereigenschaften zu wählen. Das kann in der Hitze des Gefechts schonmal untergehen und zu Problemen führen, aber da ist eben konzentration gefordert. Die Kämpfe fühlen sich bis zuletzt ein wenig Soulslike an… ausweichen, Angreifen, Angriffsmuster kennen, Animationen beobachten um zu wissen was als nächstes kommt, richtige Gegenstrategie wählen… wirkt schon nicht schlecht, auch wenn Soulsgamer hier sicherlich nicht auf ihre Kosten kommen werden, ich fands jedenfalls herausfordernd. Gespickt ist das Spiel mit wenigen aber sehr gut gemachten Bossen, die allesamt auch einen tollen Auftritt bekommen wie ihr oben im Bild seht.

Hinzu kommt das immer wieder vorkommende wechseln von Spielprinzipien und die vielen Minispiele, die das Ganze etwas auflockern. Eine deutsche Sprachausgabe gibt es zwar nicht aber die Übersetzungen sind wenigstens in fast allen Fällen, die bei uns im Test vorgekommen sind, sehr gut. Es gab nur ganz wenige Ausreißer in Form von Schreibfehlern, die kann man aber an einer Hand abzählen, für ein Indieprojekt ist das schon beachtlich! Einige der wichtigsten Szenen sind ebenfalls als Animeadaption gezeichnet worden was der Geschichte und dem Spiel eine ganz besondere Note verleiht und es extrem hochwertig wirken lässt.

Das hat mir weniger gefallen

Beginnen wir hier in Form eines kleinen Bildes. Auch wenn sich einige der Szenen im Spiel nur in den Erinnerungen der Charaktere abspielen so sind vor allem die Animeszenen wirklich stimmungsfördernd. Ich bin ehrlich ich hasse diese eintönigen Standbilder die teilweise nichtmal mehr vertont worden sind. Das ist wirklich nicht schön und rückt die hochwertigen und teilweise wunderschönen Animesequenzen in den Showeffektbereich. Das entwertet die hochkarätige Arbeit und Geschichte in meinen Augen ein wenig.

Auch könnte man jetzt auf hohem Niveua davon anfangen das es sich um einen repetitiven Dungeoncrawler handelt bei dem wir immer wieder ähnliche Gebiete durchkämmen, ständig gleiche Missionen machen und gegen eine Hand voll verschiedener Gegnertypen antreten die uns nach wenigen Stunden kaum mehr überraschen können. Aber wir reden hier noch immer von einem 30€ Indiespiel das ich an dieser Stelle nicht mit einem 100.000.000 Dollar Triple A Titel aus einer Produktion mit 5 Stuidiostandorten und tausenden Mitarbeitern gleichsetzen möchte. Dennoch muss man es erwähnen das sich natürlich vieles im Spiel wiederholt.

Auch etwas aufgestoßen hat mir die Tatsache das das Spiel ein wenig inkonsistent wirkt, fast so als wollten viele Köpfe ihre Ideen durchsetzen. Mal schleichen wir im Stil von Little Nightmares, kampflos mit einem Mädchen Huckepack auf dem Rücken durch einen Bereich der mit Monstern gespickt ist die wir zuvor nie gesehen haben und auch später nie sehen werden. Dann fällt uns später plötzlich auf das die Leiterin der Spezialoperation eigentlich viel zu viel über die Situation weiß und während  ich noch überlege ob das nun ein erzählerischer Fehler ist oder sich später in der Story als großer Plot-Twist herausstellt finden wir uns plötzlich auf der Tanzfläche wieder und machen die ulkigsten Moves zur Belustigung und zum weiterkommen…

Tatsächlich gab es noch mehr solcher Situationen und auch Kleinigkeiten die nicht ganz zusammengepasst haben, die immer wieder komisch waren.

 

-= Seltsam aber gut? Der Ship Graveyard Simulator…. was für dich? =-

 

Warum ich Eternights trotzdem mag

Natürlich gibt es in Eternights verschiedene Enden, verschiedene Herzen die ihr erobern oder auch nicht erobern könnt. Ihr könnt auf die verschiedensten Dates gehen und dabei teils kurioses erleben, das sich später in der Story auswirken kann. Das ist interessant, macht Laune und will erlebt werden. Wie Eingang bereits erwähnt sind die vielen kleinen Geschichten hier klar im Vordergrund und die haben es teilweise wirklich in sich. Während unser Protagonist hier fast als Psychologe für alle daherkommt, sich mit seiner Situation abgefunden hat, sind die anderen Charaktere im Spiel nämlich bei weitem nicht so gefasst und souverän wie wir.

Gerade die emotionalsten Momente im Spiel treten dann ein wenn wir nicht damit gerechnet hätten und um sie alle zu erleben, so behaupte ich mal, muss man das Spiel mehrfach spielen. Ich liebe einfach die asiatische Erzählkunst und ja ich sage asiatisch, weil nicht nur Japan eine schöne Kultur hat. Auch die Geschichten aus China sind ähnlich gut aber wie Eingangs bereits erwähnt ich liebe ja diese überzogene Verklemmtheit und schüchternheit sowie die ganzen witzigen Momente die daraus entstehen.

Aber ich muss auch zugeben das mich Eternights an einigen Stellen sehr mitgenommen hat! Das Spiel konnte mich in seiner Erzählung versinken lassen und hat mich mit den Charakteren mitfühlen lassen. Bis zum Schluss hat es mir mehrfach fast die Tränen in die Augen getrieben und das nicht immer nur vom lachen. Eternights konnte mich abholen und mit sich reißen und ich hoffe an dieser Stelle schon (Wertungsspoiler) das das nicht das letzte Produkt in dieser Art von Studio Sai war! Eine Fortsetzung würde ich Jederzeit kaufen!

Fazit und Bewertung

Das Action Dating Spiel Eternights, das zugegeben in der Kombination etwas seltsam klingt, konnte mich absolut in seinen Bann reißen. Ob und mit wem ihr letztlich den Sieg feiern werdet oder ob ihr das schlechte Ende erwischt liegt bei euch. Den Verlauf der etwa 10 stündigen Geschichte verbringt ihr mit Gesprächen, Zwischensequenzen, Minispielen, Entscheidungen aber auch Kämpfen, erkundungen und tatsächlich Rätseln, die mich im fortgeschrittenen Abend doch gefordert haben. Zumindest zu kapieren was gefordert ist. Letztlich ist Eternights nichts was ihr „nur“ einmal spielen solltet denn es gibt vieles zu entdecken und zu erfahren, Details über die Charaktere, Dates die ihr vielleich nicht erlebt habt und erst zum Schluss wisst ihr das ihr eure Zeit voll auskosten solltet.

Alles in Allem bekommen wir ein gutes Actionspiel mit einer romantiklastigen Story, die in viele kleine Storylines unterteilt ist. Dazu gibt es Einiges an kleinen Details das mal schön ist, mal Fragezeichen aufwirft. Die Präsentation ist teilweise genial gemacht mit wunderschönen Animeszenen, an anderen Stellen aber wieder eher lieblos, mit eintönigen Bildern und Text zum mitlesen. Das hat mich dann schon ein wenig gefrustet, vor allem weil es teilweise sehr schöne Geschichten sind. Eternights hatte viel Potential von dem viel genutzt wurde und auch wenn man die blurry Grafik und den Stil mögen muss, der ist nämlich recht eintönig und „bloomig“ Sprich hier wird ein bisschen zuviel Bildeffekt verwendet.

Klar könnte ich tausende kleine Dinge finden die mich gestört haben, aber letztlich reden wir hier von einem günstigen Abenteuer auf das ihr euch einlassen könnt und von dem ihr auch im zweiten Durchgang begeistert sein werdet. Mich hat das Spiel mitgenommen und mir mehr als nur einmal Tränen in die Augen getrieben, mal vor lachen, ein anderes Mal vor Emotionen und alleine das rechtfertigt wohl schon das Prädikat: Besonders gute Erzählung! Für mich eine der schönsten Erfahrungen dieser Tage! Ich vergebe:

9 von 10 Punkte

Eternights ist für Playstation 4/5 sowie Windows PC erhältlich.

Preis auf Playstation 4/5: €29,90,-

Preis auf PC: € ab 23,50,- zum Beispiel hier*