Wo bleibt der Spaß?
Trotz der Tatsache von drei Talent-Bäumen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, kam auch in den Kampfpassagen keine Spielspaß auf. Sobald sich Gegner zeigen wechselt Desmond automatisch in seine dämonische Form, ist der Kampf vorüber darf wieder erkundet werden. Obwohl das Kampfsystem eigentlich alles zu bieten hat, was man sich von einem Hack&Slay wünscht, wirkt es dennoch sehr flach und unausgereift. So verfügt Desmond über leichte sowie schwere Angriffe, kann unterschiedliche Kombos freischalten, parieren, ausweichen und bis zu drei Fähigkeiten einsetzen, doch im Großen und Ganzen geht es nicht über das Niveau eines Button-Smashers hinaus. Es reicht vollkommen aus die Gegner mit leichten Attacken zu bearbeiten, bis sie irgendwann in Flammen aufgehen, nur bei den größeren Monstern ist der Einsatz von Fähigkeiten notwendig, doch auch hier ist kein taktisches Vorgehen gefragt.
Zudem kann sich Desmond wie auch Dante aus „Devil May Cry“ in einen vollständigen Dämon verwandeln, sobald seine Wutanzeige aufgeladen ist und spätestens hier ist gar kein Anspruch an den Kampf gefragt, dann wird nur noch auf den Knopf eingehämmert, bis alle Feinde erledigt sind oder die Wut verraucht. Auch die drei unterschiedlichen Kampfstile, die eigentlich Abwechslung bringen sollten, spielen sich komplett identisch, da hilft es auch nicht, dass wir im Kampfstil „Unheilig“ plötzlich mit einem Schwert ausgestattet sind und im „Leere“ Kampfstil riesige blaue Fäuste beschwören. Zudem sind die Finisher bei jedem Kampfstil komplett gleich. Bereits nach wenigen Stunden wollte ich die Finisher nicht mehr ausführen, da man diese irgendwann zum einen satt hatte und zum anderen die Kamera so nah am Geschehen dran war, dass man größtenteils nichts mehr erkennen konnte. Auch die Vielfalt an Gegnern lässt sehr zu wünschen übrig. Dämonen auf der Erde sehen alle wie Biker aus, in der Hölle sehen sie eher aus wie Trolle und Orks aus Tolkiens Sagen und die Engel sind allesamt eineiige Zwillinge. Ein wenig mehr Variation hätte nicht geschadet.
Auch technisch lässt „Devil´s Hunt“ noch viel zu wünschen übrig. Die Animationen sind hölzern und die Mimik steif, sodass auch eigentlich emotionale Szenen mich völlig kalt gelassen haben. Zudem waren in meinem Test die Tutorial Text-Boxen fehlerhaft dargestellt, sodass man nichts lesen konnte, auch bei den Sammelgegenständen wurde nichts erklärt, in seltenen Fällen kommentierte Desmond das gefundene Bild eines Dämons oder ähnliches. Auch von kurzen Rucklern und Freezes blieb mein Spieldurchlauf nicht verschont. Zwar konnte ein veröffentlichter Patch das Problem mit den fehlerhaften Text-Boxen lösen, doch dann wurde das Spiel von unschönen Sound Problemen geplagt. So stotterte der Sound ab und zu in den Zwischensequenzen oder blieb komplett weg. Alles in allem hatte ich nicht das Gefühl ein fertiges Produkt testen zu dürfen und ich bezweifle stark, dass die Entwickler es zum Release schaffen alle technischen Probleme mit einem Day One Patch zu lösen.