Ab in den Schlamm
Das Spiel startet sofort mit dem Charakter-Editor, der ziemlich spärlich ausfällt. Zunächst dürft ihr euer Geschlecht wählen, euren Vor- und Nachnamen eingeben, dann ein Nickname aussuchen, euch für eine Zahl entscheiden, die Schriftart und das Artdesign der Zahlen ändern und die Größe der Spielfigur bestimmen sowie das Herkunftsland bestimmen. Habt ihr das erledigt folgt noch ein weiteres Anpassungsfenster, wo ihr das Aussehen eures Fahrers bzw. eurer Fahrerin individualisieren könnt. Wirklich umfangreiche Anpassungen solltet ihr jedoch nicht erwarten. So könnt ihr ein Gesicht auswählen, jedoch nicht selbst modellieren, Augen-, Haar- und Bartfarbe bestimmen und einige Tattoos aussuchen, doch im Spiel bekommt ihr kaum etwas davon wieder zu Gesicht, denn überwiegend wird alles von einem Helm verdeckt. Hierdurch erklärt sich vermutlich auch, warum die Gesichter so emotionslos und detailarm daherkommen.
Nach dem Editor folgt ein Tutorial, wobei man die gebotene Einführung nicht wirklich als Tutorial bezeichnen kann. Es ist als würde man einen Nichtschwimmer ins tiefe Becken schmeißen und ihm den guten Rat auf dem Weg geben die Arme zu bewegen, um nicht unter zu gehen. Es wird euch lediglich ein schlichtes Rennen geboten, in welchem die Steuerung eingeblendet wird. Wie ich am besten die plötzlich blau angezeigte Flow-Hilfe-Kurve bei den Sprüngen nutze, muss ich mir selbst anlesen. Auch die verfügbaren Mehrspieler-Modi werden nur in Textform erklärt. Dementsprechend war ich als Neueinsteiger ziemlich frustriert, da mir kaum etwas gelang.
Für zusätzlichen Frust sorgte die viel zu stark schwankende KI. Selbst auf dem Schwierigkeitsgrad „sehr leicht“ waren die Kontrahenten unberechenbar. Während ich im Qualifying-Rennen ohne Probleme den ersten Platz sichern konnte, landete ich im darauffolgenden Rennen nur mit Not nicht auf dem letzten Platz. Nach diesem Schema verliefen die weiteren Rennen für mich und mein Gemütszustand schwankte zwischen Frust und Spielspaß. Einzig die Rewind-Mechanik half mir darüber hinweg komplett zu verzweifeln. Per Knopfdruck lassen sich wenige Augenblicke des Rennens zurückspulen, um Fehler auszubügeln. Auch wenn sich die Funktion wie ein Cheat anfühlt, so hilft sie einem immer besser zu werden. Von Rennen zu Rennen wurde ich plötzlich besser, wusste ganz genau in welchem Tempo ich eine Kurve zu nehme hatte, wie ich den Fahrer am besten neige, um einen Sprung perfekt zu nehmen und plötzlich machte mir jedes Rennen spaß.
Das Feeling auf dem Bike ist durchaus gelungen. Die Geschwindigkeiten fühlen sich realistisch an, die Lenkung der Motorräder ist gewichtig und doch griffig. Auch die Beschleunigung fühlt sich super an. Dementsprechend geht die Steuerung gut von der Hand. Für weiteren Realismus sorgt die relativ gute Physik, auch wenn einige Kollisionen mit den Kontrahenten oder auch Streckenabgrenzungen nicht ganz realistische Stürze hervorbringen. Darüber hinaus ist es nicht immer nachvollziehbar, warum man plötzlich zurückgesetzt wird. Obwohl das Rennen ohne nennenswerte Kollisionen bestritten wird, setzt einen das System ohne erkennbaren Grund einfach zurück. Darüber hinaus gibt es deutliche Unterschiede im Fahrgefühl auf nasser oder trockener Strecke. Auf nassem Untergrund kommt man schnell ins Schlingern, wenn man nicht aufpasst.