Eine Schlacht mit Spielzeugwaffen
Das Gunplay im Allgemeinen kann mit modernen Shootern wie „Call of Duty Modern Warfare“ oder „Rainbow Six siege“ nicht mithalten. Es fängt schon bei den komischen Waffenbezeichnungen des Feuerteams an. So basieren die Modelle zwar auf realistischen Waffen aber heißen dann QR-4 (Colt M4 Carbine), AR-W (AK-47) oder auch PDW-Z (Uzi). Kann man über die Namen noch locker hinwegsehen, stolpert man über das schwammige Gameplay. Die Waffen fühlen und hören sich größtenteils wie Spielzeugwaffen an. Kaum eine Waffe verfügt über einen Rückstoß, wuchtig fühlen sie sich auch nicht an und die Geräusche die sie von sich geben sind teilweise lachhaft, besonders, wenn man einen Schalldämpfer benutzt. Und die Explosionen aus Granaten, Granatwerfer oder Benzinfässern sind aus der PS3 Ära. Dennoch machen die Partien größtenteils Spaß, auch wenn dieser immer nur für einige Matches ausreicht, denn es fehlt einfach an Abwechslung.
Es sind zwar immer wieder andere Missionen die es als Feuerteam zu erledigen gilt, doch es ist immer das gleiche Schema. Lauf zu A, sammle Beweise, vernichte dies oder jenes, lauf zu B, wiederhole das Ganze und lauf zu C, um auf den Hubschrauber zu warten. Es wird schnell eintönig und die KI Gegner sind sau dämlich. Sie sind nicht mehr als Kanonenfutter, die eure Waffen etwas aufleveln sollen. Mit jedem Waffenlevel können Visiere, Magazine oder Läufe freigeschaltet werden. KI Gegner laufen euch direkt ins Feuer oder bewegen sich teilweise gar nicht. Zudem machen sie euch so wenig Schaden, dass sie keine Bedrohung darstellen.
Wen man als Predator unterwegs ist, hat man nur die Aufgabe das Feuerteam auszuschalten, was sich als durchaus spannend gestaltet, da die Spieler immer anders Spawnen und andere Laufwege haben. Als Feuerteam jedoch wiederholen sich die Missionen viel zu oft und dank der drei Maps die allesamt im südamerikanischen Dschungel angesiedelt sind, hat man das Gefühl permanent dieselbe Karte zu spielen. Dabei hat man doch so viele Filme, die unterschiedliche Schauplätze geboten haben, warum hat man sich daran nicht einfach orientiert? Genauso gut hätte die Jagd auf im Dschungel einer Großstadt funktioniert. Während das Feuerteam gegen bewaffnete Drogendealer kämpft und Drogenbossen den gar ausmacht, hätte der Predator über die Dächer Jagd auf sie machen können oder das Feuerteam hätte ein abgestürztes Raumschiff erkunden müssen, während der Predator sich darin versteckt. So viele Möglichkeiten und uns bleibt nur der südamerikanische Dschungel. Schade.
Matchmaking und Balancing unausgereift
Kommen wir aber zu den größten Spielverderbern des Titels: das Matchmaking und das Balancing. Wir haben noch einigermaßen Glück gehabt, da wir gleich zwei Testmuster zur Verfügung gestellt bekommen haben. So konnten wir noch zwei weitere Kollegen einladen und mussten nur noch einen Spieler finden, dadurch kamen fix spiele zustande. Doch als wir es allein versuchten, waren Wartezeiten zwischen 10-20 Minuten keine Seltenheit, wenn man als Predator spielen wollte, dann dauerte es sogar noch länger. Trotz Cross-Play zwischen PC und PS4 sind scheinbar einfach nicht genug Spieler zum Release zusammengekommen, um jedem schnelle Mehrspieler-Partien zu ermöglichen. Das ist schade und zerrt ungemein an den Nerven.
Ein weiteres Ärgernis ist das Balancing. Dass Einzelkämpfer keine Chance gegen den Predator haben sollte jedem klar sein. Genauso sollte es aber auch sein, doch wenn der Predator schlecht ausgerüstet ist und das ist er immer bei einem niedrigen Spielerlevel, dann hat auch er kaum eine Chance gegen das Feuerteam. Im späteren Verlauf wendet sich jedoch das Blatt, wenn der Predator einmal auf seine gesamte Ausrüstung und besonders die Berserker-Klasse zurückgreifen kann, dann kann das Feuerteam einpacken. Selbst die am besten ausgerüstete Mannschaft wird nur mit Schwierigkeiten den Klingen des Predators entkommen können. Es ist immer schwer bei asymmetrischen Multiplayer-Titeln das perfekte Balancing zu finden, doch so wie es aktuell ist, kann es nicht bleiben. Da müssen die Entwickler definitiv noch einiges verändern.
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