Steamworld Build Screen 4

Im Test: Steamworld Build (PC)

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Ja ich hatte es vor einigen Monaten schon einmal erwähnt aber ich bin in der Regel kein großer Fan von Indie Produktionen. Das liegt nicht daran das die Entwickler nichts könnten, aber meist ist es die Grafik die mich direkt abschreckt. Ich habe halt keine 500€ Konsole um auf dem optischen Niveau eines Taschenrechners zu spielen. Aber manchmal muss auch ich lernen das ich falsch liege. Die Steamworld Spiele sind so eine Ausnahme. Die sehen zwar auch optisch nicht wirklich aus wie aus den achtzigern aber sie sind, bisher zumindest simpel gehalten gewesen. Keine großen Extravaganzen oder komplizierte Spielmechaniken, dafür liebevoll umgesetzte Geschichten mit gut funktionierendem und motivierendem Gameplay. In etwa wie bei Hades seinerzeit das auch kaum anders war als andere Spiele, dafür aber total motivierend.

Mit Steamworld Build jedoch gehen die Entwickler von The Station Interactive, aus Schweden, einen Schritt weiter und heben die Steamworld IP auf ein neues Niveau. Ob und vor allem wie das funktioniert haben wir in einem ausführlichen Test für euch geklärt…

“Die Welt stirbt, Astrid! Sie stirbt und wir haben nur eine Wahl, graben oder begraben werden!” Auf der Suche nach uralter, längst verschollener Weltraumtechnologie sind unsere dampfbetriebenen Roboterfreunde schon seit langer Zeit. Doch jetzt gehen sie das Problem endlich richtig an! Nicht ein einzelner Held soll alles richten sondern eine komplette Stadt, neu errichtet und von euch gemanaged soll in der Lage sein die Roboter eurer eigenen Stadt zu retten und von der sterbenden Erde weg zu bekommen. Entweder das oder ihr erlebt nichtmehr was danach passiert…

…klingt cool? Na dann mal los!

Das ist Steamworld Build

Ihr beginnt an einer kleinen Bahnhaltestelle die eigentlich im typischen Wartungszustand der deutschen Bahn entspricht. Nachdem ihr die Spinnweben entfernt und die Haltestelle wieder in Betrieb genommen, halbwegs repariert und instandgesetzt habt, geht es los! Ihr baut in einem ausführlichen Tutorial erste Gebäude und erlernt die grundlegenden Funktionen und Bedienweisen des Spieles. Was brauchen eure Roboter, wo krieg ihr es her und wie verteilt ihr das? Ressourcenmanagment ist wichtig, doch wie für die Steamworld Serie typisch geht man hier nicht zu tief ins Detail. Auch was die Distribution eurer Ressourcen angeht so passiert quasi alles automatisch. Ihr habt zwar an vielen Stellen Einfluss auf verschiedenste Details wie zum Beispiel priorisierungen und die Form von Kaktusplantagen bis hin zur Belegung von Gebäuden mit Arbeitern, aber das ist alles nichts mit dem man sich unbedingt aufhalten muss.

Eine simple Spielbarkeit ist hier gegeben und die Grundfunktionen sind nach einigen Erklärungen recht logisch und leicht verständlich. Auch der Städtebaueditor ist perfekt gestaltet, bietet alles was man wirklich braucht, wie zum Beispiel eine direkte Anzeige welche Gebiete von dem Gebäude noch versorgt werden. Spaßigerweise ist das aber kein Luftliniengebiet sondern richtet sich nach Straßenlängen, was durchaus realistisch gehalten ist.

Auch wenn Steamworld Build von Anfang an eher oberflächlich gehalten wird und nicht ins Mikromanagment abdriften will, so sind es vor allem die vielen kleinen Details die hier Spaß machen. Vom Anspruch her liegen wir hier etwa zwischen dem klassischen Sim City und der Neuauflage aus 2013 nur in niedlich. Ich liebe die kleinen Details von Steamworld Build und die Hintergrundgeschichte die es erzählt. Der Ökologische Warnabdruck den das Spiel hinterlässt sorgt schon dafür das man sich Gedanken macht und das ganz ohne die Tatsache das hier Menschen sterben müssten, denn wir sind schon lange von diesem Planeten verschwunden, haben aber unsere Spuren hinterlassen in Autonomen Robotern. Vielleicht sind wir auch diese Roboter und haben unser Bewusstsein, wie damals in der Hintergrundgeschichte des Spieles Stray (Hier im Test) in diese hochgeladen und es selbst lange vergessen, aber ich glaube ich werde gerade zu esoterisch!

Dennoch solltet ihr hier kein Kinderspielchen erwarten, denn Steamworld Build ist schon ein vollwertiger Citybuilder mit vielen kleinen Überraschungen! Es sind nicht nur die Details wie die hübsche Grafik, die lustigen Konversationen zwischen den Steambots, deren Bedürfnisse und der Handel mit dem Zug sondern auch die Tatsache das wir im Untergrund noch so einiges zu entdecken haben.

So Spielt sich Steamworld Build

Wir haben das Spiel am PC getestet, hier sehe ich die klassischen Citybuilder und Aufbaustrategiespiele am ehesten! Steamworld Build ist zwar auch auf Nintendo Switch, PS4/5 und X-Box Series vertreten aber ich denke halt PC´s sind die perfekte Plattform hierfür. Das Spiel ist über GOG, Epic unde natürlich Steam erhältlich… was wäre Steamworld auch ohne Steam… halt nur noch World… oder so 😉

Spielerisch haben wir einen klassischen Citybuilder mit mittlerer Tiefe. Das Spiel ist nicht komplett oberflächlich geht aber jetzt auch nicht so tief das ihr euch in Untermenues verlieren und ganze Produktionsreihen lahmlegen könnt nur weil ihr irgendwo ein kleines Detail verstellt habt. Ihr könnt zwar vieles beeinflussen aber im großen und Ganzen erledigen sich die meisten Einstellungen von ganz alleine!

Der Untergrund ist zwar der wichtigste Teil des Spieles, vor allem um ind er Geschichte voranzukommen, aber beide Ebenen sind miteinander verbunden. Das bedeutet das ihr im Untergrund wichtige Ressourocen abbauen müsst, die ihr an der Oberfläche braucht aber zeitgleich auch die Oberfläche den Untergrund versorgen muss. Somit müsst ihr die Symbiose beider Welten herstellen.

Ich finde es super das man sich so viel Zeit und Mühe gegeben hat vor allem die Untergrundszenerie so ausführlich zu gestalten. Hier brauch ihr eigene Gänge, Quartiere und Abbaumaschinen, Stützen und Verteidigungsanlagen und vieles mehr. Damit integriert sich der Untergrund nahtlos ins Gameplay, was ich richtig gut finde!

Kritik muss sein

Leider muss man natürlich auch erwähnen was vielleicht schon offensichtlich ist. Gebäude und Straßen werden zum Beispiel nur im Rastermuster aufgestellt. Das hilft zwar bei der Planung sieht aber eigentlich etwas langweilig aus. Hier hätte man sich ein bisschen mehr an aktuellen ähnlichen Spielen orientieren können und freies Platzieren zulassen können. Das wäre schön gewsen.

Leider ist auch im Untergrund einiges an Potential verschenkt worden. Hier finden wir auf den unteren Ebenen Monster die uns an den Kragen wollen, die wehren wir wie in einem Tower Defense Spiel mit Geschütztürmen und Wachbots ab. Da hätte ich mir ein bisschen mehr von erhofft. Es bringt zwar frischen Wind ins Spiel, ist aber auch nicht konsequent umgesetzt worden.

Angesichts eines Verkaufspreises von roundabout 30 Euro kann ich zwar nicht meckern das die Spielzeit nur etwa 15 Stunden beträgt, bis ihr das Ende der Story erlebt habt und Alles sehen konntet was das Spiel zu bieten hat, aber ich fands schon etwas enttäuschend. Die Steamworld Spiele waren allerdings alle nicht viel länger und ich kann mir vorstellen das die fehlende Komplexität sicherlichlich bei 30-40 Spielstunden dann irgendwo nervig oder langweilig werden würde.

An Inhalten dürfen wir aber noch Einiges erwarten, denn jüngst ist das Weihnachtsupdate mit dem Titel Jingle Bolts erschienen. Leider gibt es aber auch einige Punkte die wir hier wirklich erwähnen müssen! Es gibt zum Beispiel nur einen Speicherslot, ebenfalls sind die Nutzungsbedingungen eher fragwürdig zu betrachten. Hier wurden anfangs zum Beispiel Überwachungstools eingesetzt die zwar vollkommen GDPR konform sind (So die Entwickler) die aber mittlerweile netfernt wurden. Auch der betreffende Punkt in der EULA ist nun weg.

Das sind natürlich immer schwierige Dinge und sollten nicht außer Acht gelassen werden.

Fazit und Bewertung

Generell ist Steamworld Build kein schlechtes Spiel. Es ist zwar etwas oberflächlich und hat so seine unzulänglichkeiten, aber das weiß das Spiel gekonnt zu übermalen. Das reine Städtebauen wird durch die Schachbrettoptik und fehlende freie Gebäudedrehung zwar etwas getrübt aber im Allgemeinen macht das alles leichter zu planen und zu spielen. Das etwas oberflächliche Managmentsystem geht nicht sehr weit in die Tiefe und als Spieler konzentriert man sich eher auf das bauen und planen weniger auf das echte managment.

Wir haben hier nun aber auch ein Indie Spiel mit einem Verkaufspreis von 30€, da darf man natürlich auch keine Wunder erwarten, vor allem keinen Umfang eines Cities Skylines oder eines Sim City. Das sind zwei komplett unterschiedliche paar Schuhe. Steamworld Build ist einfacher gehalten und damit auch leichter und vor allem zufriedenstellender Spielbar. Die Wahrscheinlichkeit eines komplettversagens aufgrund von kleinen Fehlern gibt es hier nicht. Leider habt ihr aber auch nach ca. 15 Stunden alles gesehen.

Da es nur einen einzelnen Speicherslot gibt könnt ihr leider auch nicht groß rumprobieren oder unterschiedliche Spielstände anfangen. Einmal durchgespielt hat das Spiel quasi keinerlei wiederspielwert mehr. Das ist schade, sehr sogar! So kann ich leider nicht sonderlich tief in die Punktekiste greifen! Da mir das Spiel aber dennoch ein paar Stunden viel Freude bereitet hat und sich die Entwickler scheinbar auch innerhalb nur eines Monats mit Patches auf die Community einlassen und fragwürdige Dinge entfernen will ich mal nicht unfair werden, leider gibts trotzdem nur:

7 von 10 Punkte