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gerechtfertigter Hype? Stray knallhart getestet

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In den letzten Tagen und Wochen wird extrem viel über Stray geredet. Das Spiel aus dem Hause Annapurna war auch einer meiner persönlichen Favouriten und Most wanteds und hat dafür gesorgt das ich ein PS-Plus Upgrade gemacht habe. Dennoch sollte Stray natürlich gewisse Dinge erfüllen, einfach Ansprüche die ich an das Spiel und an mein Bild vom Spiel, aus den Medien hatte. Mit Pressemitteilungen hat man sich ja realtiv gut zurückgehalten und Gameplays und Previews schaue ich mir persönlich nie an, weil sie die Meinung beeinflussen können und dafür sorgen das ich nicht mehr, so wie bisher, meine echten eigenen Eindrücke unverfälscht an euch wiedergeben kann. Das ist mir eigentlich immer ein Anliegen gewesen. Aber schauen wir zumindest zusammen in den Trailer, denn den kannte ich natürlich auch…

Das ist Stray

In Stray spielt ihr einen kleinen Streuner, eine Katze, die in eine unterirdische Stadt hinein gerät aus der sie nicht entkommen kann. Der einzige Weg hier wieder raus zu kommen ist die Hilfe einer seltsamen kleinen Drone anzunehmen, die das Werk ihres Schöpfers vollenden möchte und die Stadt wieder öffnen will! Das Spiel malt eine dystopische Zukunft in der die Menschheit Müllfressende Bakterien erschaffen hat die dann aber nicht nur organisches sondern auch metallisches angegriffen haben. Aus diesem Grund sind nicht nur alle Menschen verschwunden, sondern auch die ansässigen KI gesteuerten Roboter haben unheimliche Angst vor den Zurks. Als kleine Katze stellt ihr dann etwas dar das diese Roboter seit vielen Jahrzehnten nichtmehr gesehen haben, ein Lebewesen aus Fleisch und Blut.

schlafende Katze in einem überwucherten Rohr, Stray Ps5 Screenshot

Im Spiel spielt ihr eine Katze, mit Hilfe einer kleinen K.I. Drone könnt ihr mit den Robotern reden und Dinge mitnehmen und bewegen. Die Technik, die die Menschen dieser Welt entwickelt haben ist extrem hoch entwickelt und wirkt dennoch altertümlich mit den Röhrenmonitoren und der anderen Tech im Spiel. Es wird also schon einmal klar gemacht das wir hier nicht auf einer uns bekannten Erde sind, also keine Zukunftsgeschichte unserer Gesellschaft spielen. Dennoch enthält das Spiel viele Anspielungen auch auf gesellschaftliche Probleme. So lassen sich die Roboter, die die Menschheit nachahmen zum Beispiel die Haare schneiden, gehen Berufen nach, schätzen ihr Zuhause, machen Fotos und recyclen Schrott und vieles mehr. Dennoch schaffen es wohl nicht alle Roboter denn wir treffen auch auf tote in diesem Spiel, direkt zu beginn finden wir eine kleine Drohne, auch neben ihr ein defekter Roboter.

Ihr spielt aus der perspektive einer Katze. Das ist neu und wir wissen ja eigentlich alle… Katzen gehen immer. Irgendwie macht das total Laune und ihr könnt natürlich auf Knopfdruck miauen. Alleine da dürfte schon ein Großteil überzeugt gewesen sein.

Katze neben musizierendem Roboter, Stray PS5 Screenshot

Was ich von Stray erwartet hatte

 

Wieder einmal waren es Häppchen die man aufgeschnappt hat, Dinge die man hier und dort im Gespräch mit Kollegen mitbekommen hat und/oder mal eben in irgendeinem Video ungewollt gespoilert bekommen hatte. Stray ist ein recht lineares Spiel, die offene Spielwelt gleicht mehr einer kleinen abgeschlossenen Open World die auch dreidimensional gesehen werden muss. Als Katze bewegt man sich ja nicht nur auf dem Boden, sondern auch über Rohre, Lampen und vieles mehr. Ich hatte erwartet ein hochwertiges Katzen RPG zu bekommen, jetzt vielleicht nicht mit Skills und Stats, Waffen und Mounts, aber schon ein bisschen eine längerfristige Geschichte, mit Geheimnissen die in einer großen Cyberpunktstadt gefunden werden müssen, nicht nur in einem kleinen Level das wie eine Hub Welt für Schlauchlevel wirkt.

Ich hatte erwartet mich um die halbe Stadt kümmern zu müssen, Aufträge zu erledigen und von Dach zu Dach zu springen, vielleicht auch intensiv nach versteckten Geheimnissen suchen zu müssen, Gänge freizulegen durch die ein Mensch nicht kommt und vieles mehr. Insgesamt hatte ich mich geistig auf etwa 25-35 Spielstunden eingestellt mit dem finden aller Missionen, Sammelgegenstände und so weiter.

Was Stray geworden ist

Stray bietet definitiv eine schöne Optik, sehr tolle Effekte und vor allem eine liebevoll gestaltete Spielwelt. Leider finde ich die Spielwelt, vor allem die die ich frei betreten kann, etwas sehr klein, hier hätte mehr hin gemusst. Statt einer großen Open World bekommen wir 2 etwas größer gestaltete Bereiche und ansonsten werden wir geradeaus durch die Level geführt ohne Rechts oder links gucken zu müssen. Mit einer Spielzeit von etwa 6 Stunden im Test war auch das suchen diverser Sammelgegenstände einbegriffen, sprich in der Realität kommen wir vielleicht auf 5-6 Stunden, das ist sehr miau. Ich musste mich schon wirklich ein bisschen am Kopf katzen als ich durch das Spiel durch war.

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Leider haben wir nur sehr wenige Interaktionsmöglichkeiten mit der Spielwelt, sprich den Robotern. Wir erfahren zwar so einiges, aber wirklich lebendig fühlt sich die Spielwelt nicht an. Ein wenig enttäuscht war ich auch von der Logik, denn die Zurks z.B. sollen Metall fressen, weshalb sie schon viele Roboter umgebracht haben, aber die Türschlösser, Türen und Tore, die vor ihnen schützen sollen fressen sie nicht. Egal wie groß die Horde ist, selbst ein einfacher Zaun kann die gefährliche Plage von uns trennen… schon etwas seltsam.

Stray PS5 Screenshot, dark, dunkel

Was man den Entwicklern absolut nicht absprechen kann ist die Hohe Inszenierungsqualität. Da hat Annapurna schon echt was geleistet, wenn ich Szenen wie die obere im Bild sehe dann fange ich schon an das Spiel zu lieben. Aber Optik ist leider nicht alles und nur weil wir mit einer Katze einen neuen Blickwinkel erschaffen ist die Welt nicht gleich auf den Kopf gestellt. Das Problem: Viele Stellen sind unlogisch, ich will nicht zu viel Spoilern, machen keinen wirklichen Sinn und sind teilweise wirklich unrealistisch.

Besonders doof fand ich aber vor allem das Ende des Spieles! Ich spoilere euch hier nichts, aber macht euch keine Hoffnungen auf viele Erklärungen, die große Erkenntniss oder zumindest auch nur den Haus dessen, was wir eigentlich gesucht haben, die Wahrheit. Nahzu alle Fragen, die ich im Spiel gehabt habe sind ungeklärt geblieben. Alles was ich wissen wollte und auf das ich hin gearbeitet habe ist verloren. Im Spiel spielt man die wahrscheinlich intelligenteste Katze aller Zeiten, aber am Schluss verabscheidet man sich und es wird ausgeblendet bevor wir auch nur wissen was eigentlich passiert ist. Wir dürfen uns verabschieden, der Abspann kommt und das Spiel ist zuende. Da war ich dann durchaus ein wenig enttäuscht.

Fazit und Bewertung

Stray hat mich begeistert, ist aber sehr kurz und das ist gut so! Stray hat sehr viel schönes, aber leider auch viele Dinge die mich echt stören. Das beginnt bei Bugs in denen wir uns aufhängen, die Katze plötzlich zwischen Geländer und Boden hängt, alternativ glitchen wir durch die Spielwelt. Hinzu kommt aber auch das Storytechnisch viele Ungereimtheiten auftreten wie die Tatsache das unsere Gegner Metall fressen, sich aber von einem einfachen Drahtzaun aufhalten lassen. Hunderte Jahre lang eine Stromversorgung in einer Welt existiert, die eigentlich garkeinen Strom mehr haben dürfte und das komplett ohne Wartung. Genauso aber die offenen Fragen die nie geklärt werden oder die Symptomatik das wir im Prinzip alle Gefährten die wir finden nur auf Zeit mit ins Spiel nehmen.

-= Stray für PC bereits für 27€ bei Steam =-

Ich erwähnte gerade eben das es gut sei das Stray so kurz ist, das ist meine Meinung, denn Stray kann begeistern, die Katzenperspektive macht Spaß, das herumkraxeln in den Leveln ist zwar nicht im Mittelpunkt aber hin und wieder durchaus motivierend gestaltet. Leider bekommt man das Gefühl das den Entwicklern und Leveldesignern nach hinten raus die Zeit und Lust ausgegangen ist. Wo man sich anfangs bemühte Spieltiefe hinein zu bringen, rennen wir an einer kompletten Siedlung quasi komplett vorbei. Das Leveldesign das ich persönlich wesentlich größen und pompöser erwartet hätte ist recht klein gehalten, ich fühle mich beengt, trotz der Tatsache das ich eine kleine Katze bin. Als Spieler wird man hier mit gewalt in eine Richtung gezwungen, viele Spielabschnitte sind schlauchig und deshalb ist es gut das Stray so kurz ist.

Während wir gerade erst anfangen uns über Schlauchlevelabschnitte im klaren zu werden und bemerken das wir ganze Leveldesigns wie Ameisenstadt, quasi komplett übersprungen haben, beschäftigen wir uns noch immer mit philosophischen Fragen, während wir tollen Szenen wie diese hier oben gezeigt bekommen. Dabei wird Einem dann doch schnell bewusst das Stray eben nicht das ist was man erwartet hat. So erging es zumindest mir. Bevor mich das Alles aber richtig stören konnte war es auch schon wieder vorbei und ich wurde mit allen offenen Fragen unklärbar, alleine gelassen. Das hat ein wenig Magengrummeln und unzufriedenheit hinterlassen, ohne zu Spoilern kann ich da aber nicht ins Details gehen. Die ein oder andere Sezene, vielleicht 2 bis 3 “Örtlichkeiten in Orten” und vielleicht ein paar Rätsel mehr, hier und da mehr Geheimnisse und an Schluss vielleicht eine auflösendere Szene und ich wäre deutlich zufriedener gewesen. Allerdings kann ich so wie es jetzt aussieht Stray lediglich eine verhaltene Punktzahl erteilen:

7 von Punkten 10 Punkte

… ich würde es allerdings wieder kaufen.