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Daymare 1998 im Test – Packende Resident Evil alternative?

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Wie ein modernes Horror-Survival-Spiel funktioniert haben die Entwickler von Capcom eindrucksvoll mit den Remakes zu „Resident Evil 2“ und aktuell „Resident Evil 3“ bewiesen. Jeder Kontrahent, der sich in dieses Genre wagt, muss sich unweigerlich an diesen Paradebeispielen messen lassen. Daran kommt auch der Indie-Titel „Daymare: 1998“ nicht vorbei. Selbstverständlich können wir nicht dieselbe Qualität erwarten wie bei Capcoms Titeln, da einfach das Team sowie das verfügbare Budget zu klein waren, dennoch ist es den Entwicklern erstaunlich gut gelungen die Atmosphäre sowie grundlegende Spielelemente umzusetzen. Äußerlich mag „Daymare: 1998“ wie ein hässliches Entlein erscheinen, doch innerlich lassen sich die weißen federn eines Schwans erblicken. Statt Capcom nur zu kopieren ergänzen die Entwickler sogar das bekannte Gameplay mit neuen Ideen.

Der Titel spielt sich aus der Schulterperspektive. Das Inventar- sowie Status-System erinnern stark an Dead Space. Auf einem Display am Handgelenk wird uns unser Inventar, Status, die Karte und das Archiv angezeigt. Toll dabei ist, dass wir in Echtzeit auf das Inventar zugreifen. Während wir also auf dem digitalen Display am Handgelenk unser Inventar durchwühlen, haben wir auf der linken Bildschirmhälfte unser Umfeld im Blick, denn es tritt keine Pause ein. Hierdurch entsteht eine ständige Anspannung, sodass wir kaum zu Ruhe kommen. Genauso ein Gefühl muss ein Horror-Survival Spiel bieten. Immer die Gefahr im Nacken. Darüber hinaus lässt sich der Status auch schnell per Knopfdruck auf den Bildschirm projizieren, sodass wir schnell und unkompliziert alle Werte checken können. Genauso schnell können wir uns heilen oder unsere Ersatzmagazine wechseln. So lassen sich für jede Waffe und Heilobjekte zwei schnell-Slots belegen, um die Waffe mit besonderer Munition zu bestücken oder per Knopfdruck Heilung zu injizieren. So entfällt teilweise das nervige Gewusel im Inventarmenü.

Eine geniale Idee beweisen die Entwickler beim Wechsel des Magazins, so können wir schnell nachladen oder auch langsam nachladen. Wer schnell nachlädt, der wirft ein Magazin auf den Boden und verliert es unter Umständen sogar für immer, wenn man vergisst es wieder aufzuheben. Beim langsamen nachladen wandert das leere Magazin automatisch ins Inventar. Wer keine Ersatzmagazine hat, muss seine Waffe mühselig über das Inventarmenü manuell laden, was in hitzigen Gefechten unmöglich wird. Dementsprechend muss man ganz behutsam beim Nachladen der Waffe vorgehen. Diese Spielmechink sorgt für reichlich Nervenkitzel.

„Daymare: 1998“ ist wie ein Trash-Movie zum Nachspielen. An jeder Ecke und Kante erkennt man die unterschiedlichen Inspirationsquellen, vor allem an „Resident Evil 2“ haben sich die Entwickler stark orientiert. So erinnern die Ereignisse sehr an Capcoms Horror-Reihe, doch die Dialoge und die Story insgesamt sind einfach zum Fremdschämen. Man kann einfach nichts ernst nehmen. Auch ein tragisches Ereignis in Sams Leben, einem der drei Protagonisten, kann man nicht so richtig ernst nehmen, weil es so schlecht inszeniert wurde. Dabei ist der Aspekt die Geschichte aus drei unterschiedlichen Perspektiven aufzuarbeiten richtig gut. Liev, den wir im ersten Kapitel steuern dürfen, ist ein kaltblütiger Soldat, der jeden Befehl ohne zu hinterfragen ausführt, auch wenn es Menschenleben kostet. Sam ist eigentlich ein ganz normaler Kerl, der durch das fürchterliche Ereignis von Rachegedanken angetrieben wird und zu allem Übel ohne seine Medikamente unter Halluzinationen leidet. Auch diese Halluzinationen sind größtenteils sehr gut umgesetzt, denn oft schießen wir auf Zombies, die nur in seiner Einbildung existieren und sich bei einem Treffer in Luft auflösen. Bei diesem Konzept hätten die Entwickler auch bleiben müssen, denn schlecht sind diese Halluzinationen umgesetzt, wenn sie quasi eingeleitet werden indem sich der Bildschirm rötlich einfärbt. Der dritte im Bunde ist ebenfalls ein Soldat und heißt Raven. Er ist weniger kaltblütig als sein Kollege und ist in dem ganzen Chaos auf der Suche nach seinem Major Sandman.

Wie bereits angemerkt ist „Daymare: 1998“ kein besonders schönes Spiel. Dieses Manko war den Entwicklern auch durchaus bewusst, wodurch sie sich sehr auf die Beleuchtung konzentriert haben. Hierdurch ist es ihnen gelungen die meisten, wenn auch nicht alle Unschönheiten der größtenteils matschigen Texturen zu vertuschen. Dank der durchaus überzeugenden Beleuchtung sowie der passablen Soundkulisse wird eine überzeugende Atmosphäre erzeugt. Doch nicht nur aus grafischer Sicht weist der Titel Mängel auf, auch aus technischer Sicht muss er Federn lassen. Von einigen Bugs mal abgesehen, laden die Texturen teilweise nach, die Level sind in verschiedene Bereiche unterteilt, die jedes Mal neu geladen werden müssen, das Trefferfeedback funktioniert nicht immer, Gegner glitchen durch Wände oder Türen, die Animationen sind hölzern und größtenteils so schlecht, dass man beim Anblick der Gegner eher ins Gelächter ausbricht, anstatt sich zu fürchten, die Kamera sorgt für Probleme in Ecken, also lasst euch nicht in die Enge treiben und die Spielfiguren sind so beweglich wie Panzer. Und trotzdem macht es irgendwie spaß. Was mich vor allem am Ball bleiben ließ waren die vielen verstreuten Rätsel im Spiel.