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NEAT King Bee II im Test – USB vs. XLR Mikrofon

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Das NEAT King Bee II ist das neueste Mikrofon aus dem Hause NEAT. Die Experten für gute Mikrofone lieferten uns ein Testgerät in die Redaktion das wir überrascht in Empfang genommen haben. Natürlich haben wir uns dem Mikrofon gerne angenommen und es auf Herz un Nieren geprüft, dazu muss ich allerdings etwas weiter ausholen, denn hier haben wir eine nette Geschichte für euch, die nicht nur interessant sondern vielleicht auch ein wenig peinlich sein könnte. Aber beginnen wir wie immer mit einem Trailer zum Mikrofon. Ja die Jungs und Mädels bei NEAT haben tatsächlich einen kleinen Werbetrailer für ein Mikrofon…. ok… warum auch nicht…

Beginnen wir mit einer kleinen Geschichte. Einige von euch haben schon bemerkt das in den letzten Wochen weniger Inhalte auf unserer Seite erschienen sind. Das liegt daran das mir im Moment das Personal ein wenig fehlt, also ich arbeite im Prinzip nahezu alleine an der Seite und daran das es in unserer Familie zu einem schweren Krankheitsfall gekommen ist, der letztlich dazu geführt hat das wir nun mit einer Beerdigung zu tun haben. Im Zuge dessen habe ich mich persönlich natürlich ein kleines Stück weit aus dem aktiven Business zurückgezogen und nur noch das nötigste gemacht. Letztlich jedoch gab es immer wieder Spiele und auch Hardware die mich interessiert haben, bei denen ich mich also darum bemüht habe, für euch, einen Test in die Wege leiten zu können. Wie ihr wisst sind wir jetzt kein global Player im Gaming Business, sondern haben unsere kleine, eingeschworene Community, auf die wir sehr stolz sind. Das führt aber dazu das wir natürlich für jedes Review ein bisschen “Klinkenputzen” bzw. zumindest nachfragen müssen. Das ist auch gut so, denn im Moment würde ich garnicht damit klar kommen ständig alles ungefragt zugeschickt zu bekommen.

Wir haben in den letzten Monaten immer wieder mal Mikrofone getestet, so wie das verdammt gute Epos B20 (Hier im Test) oder das fast genauso gute Speedlink Audis Pro (Hier im Test). Aber ganz zu 100% zufrieden war ich nie damit. Klar das Speedlink bietet für 60 Euro eine gute Audioqualität, die an die des, damals ü200€ teuren, Epos B20 rankommt, aber wenn Hersteller Turtle Beach mit einem Mikrofon um die Ecke kommt dann ist das hochinteressant. Falls ihr es nicht wusstet, NEAT ist eine Marke von Turtle Beach. Was ich allerdings, in der Eile, in der ich die Ankündigung des Releases gelesen hatte nicht beachtet hatte war die Tatsache das es sich beim NEAT King Bee II um ein XLR Mikrofon handelt. Das ist etwas komplett anderes als ein USB Mikrofon. Als das King Bee II dann einige Tage, nach meiner Anfrage, tatsächlich in der Post lag war ich überrascht wie groß und schwer die Verpackung war, stellte aber schnell fest das es sich um ein XLR Mikro handelte… mein erstes… das zu einem direkten Problem geführt hat… aber dazu mehr im Test…

Was ist der Unterschied zwischen XLR und USB?

USB Mikrofone, so wie wir sie kennen sind natürlich das einfachste was wir Zuhause anwenden können. Gerade für Content Creator die gerade beginnen oder Einsteiger in der Streamingszene sind USB Mikrofone immer die erste Wahl. Sie sind günstig, leicht zu verwenden und bieten oft viele wichtige Funktionen, direkt am Gerät. Ein USB Mikrofon muss in der Regel lediglich in den USB Port eines anderen Gerätes und ich sage hier bewusst “anderen Gerätes”, weil eben auch ein Handy das Mikrofon erkennt, eingesteckt werden und es kann genutzt werden.

Der XLR Anschluss, auch Canon Stecker genannt, ist ein industrieller Standard seit 1955 ( IEC 61076-2-103 ) und weltweit genormt. Der Anschluss wird hauptsächlich in der professionellen Tontechnik eingesetzt, also z.B. in Studios oder bei Konzerten und TV Aufzeichnungen. XLR gibt es also deutlich länger als USB und gerade einmal 6 Jahre nach dem ersten Heimcomputer eingeführt. Gut zugegeben der “Simon” aus dem Jahre 1949 war jetzt kein Computer, im Sinne dessen was wir heute darunter verstehen, er hatte nicht einmal einen Prozessor, aber damit kann sich wohl Jeder vorstellen wie alt die Technik ist.

Warum aber gibt es XLR heute noch?

Diese ist Frage ist leicht zu beantworten. Die XLR Technik hat sich nicht nur üebr die Jahre durchgesetzt, sondern vor allem bewährt. Sie ist kaum Störungsanfällig und auch in hoher Qualität, vergleichweise günstig herzustellen. XLR Kabel sind haltbar und überall auf der Welt einsetzbar. Dank der externen Stromversorgung können z.B. an XLR Mikrofonen auch bei weitem nicht so viele Dinge kaputt gehen, wie an einem USB Mikrofon, sie sind also, auch heute noch, deutlich haltbarer und vor allem reapierbarer, da ihr Aufbau wesentlich einfacher ist. Sprich teure Hardware kann güsntiger repariert werden statt sie gleich weg zu werfen. Zudem sind die Geräte mit XLR Technik deutlich flexibler im Aufbau. Da alle Komponenten voneinander getrennt sind, kann man beliebig aufrüsten, abrüsten, die Hardware Anderer nutzen oder anschließen, sowie auch verschiedene Quellen verbinden.

Das geht zwar auch im USB Bereich, jedoch erfordert das am PC oftmals mehrere Anschlüsse, Eingänge, evtl. eine externe Stromversorgung und so weiter.

In unserem Testfall z.B. können wir ein Audio Interface frei wählen und schließen hier das Mikrofon an. Theoretisch könnten wir auch mehrere Mikrofone anschließen, Instrumente, wie z.B. eine Gitarre und könnten professionell Interviews oder Musik mit Gesang aufnehmen. Der PC Selbst braucht dafür lediglich einen USB Anschluss an dem das Interface hängt. Alles andere, wie z.B. Eingangslautstärke der verschiedenen Kanäle, Ausgangslautstärke und Verstärkungen regeln wir am Interface selbst. Das bringt aber auch Mehrkosten mit sich, die ich in diesem Test nicht mit einberechnet hatte, weil Interface und Kabel natürlich zusätzlich gekauft werden müssen. Dafür gibt es aber gute Gründe:

Vorteile eines XLR Setups:

Bessere Audioqualität, höhere haltbarkeit, weniger USB Anschlüsse benötigt, bei beliebig vielen Geräten, erweiterbarkeit, komplexe Setups möglich, flexiblere Handhabung

Nachteile eines XLR Setups:

Höhere Anschaffungskosten, dickere Kabel, höheres Gewicht der Ausrüstung, dadurch weniger flexibel

Das NEAT King Bee 2 im Test

Wie alles begann…

Also beginnen wir nochmal vorne im Test Setup. Ich war also erschrocken das ich den Fakt übersehen hatte, das es sich hier um ein XLR Mikrofon handelt. Darauf war ich nicht vorbereitet und hatte natürlich auch keine Hardware dafür parat. Ich war also durchaus erstmal überfordert. Ich habe Jeden den ich kannte angequatscht ob die Leute die Hardware hätten und den Test übernehmen wollten, oder mir die Hardware hätten leihen können, aber Pustekuchen. Ich war schon kurz davpr das 169€ teure Mikrofon zurück zu schicken und meinen Fehler zuzugeben, aber dann hat mich doch die Neugier übermannt. Immerhin ist das King Bee 2 bei Amazon Deutschland wohl schon so beliebt das es Scalper angelockt hat. Die UVP von 169€ wird in Deutschland mit über 400€ deutlich überschritten. Ihr könnt das Mikrofon, mit ein wenig längerer Wartezeit, direkt bei Amazon.com bestellen und bezahlt dann 150 US$ plus 26 US$ Versand, was zusammen 164€ macht. Bestellt das Mikrofon also besser direkt beim Hersteller statt auf Sclaper hereinzufallen.

Was ihr jedoch auch noch braucht ist ein Audio Interface mit 48V Phantomspeisung, keine Sorge diese 48V sind über jeden USB Anschluss verfügbar, das Interface erzeugt die Spannung, die benötigt wird um das Mikrofon zu betreiben, einen höheren Stromverbrauch habt ihr dadurch nicht. Ebenfalls benötigt ihr ein passendes XLR Kabel, das nicht im Lieferumfang enthalten ist. Ich selbst habe folgende Hardware gekauft:

Behringer U-Phoria UM2 Audio Interface für 39,90,- 
Doppelpack XLR Kabel 2 Meter für 15,98,- 

Natürlich handelt es sich hier noch einmal um eine Mehrinvestition und ich habe auch versucht Geld zu sparen indem ich das günstigste, was mir vernünftig erschien, gekauft habe. Immerhin hätte ich die Sachen bei Amazon ja auch zurückschicken können, wenn mir das ganze Setup nicht zusagt.

NEAT King Bee II – Der Test

Natürlich kommen wir auch zum eigentlichen Test des Mikrofons für das ich lange recherschiert, geredet und Meinungen eingeholt habe. Wichtig an dieser Stelle zu erwähnen, das ich mich ins Thema reingefuchst habe und einiges dabei lernen durfte. Die Investition jedoch hat sich gelohnt, denn ich kann euch jetzt recht viel darüber erzählen.

Wichtig von Anfang an zu erwähnen ist das die Mikrofonspinne bereits vormontiert mitgeleifert wird. Der Popfilter in Wabenform ist natürlich ebenfalls angebracht und die englische Anleitung… naja wer braucht eine Anleitung für ein Mikrofon, das zudem keine weiteren Tasten oder eigene Regler hätte? Das wäre wie eine ANleitung für eine Glühbirne, also eigentlich unnötig, deshalb gibt es für die rein englsiche Anleitung auch keinerlei Abzüge. Das nicht einmal ein kabel dabei war hat mich schon etwas überrascht, ist aber wohl im Profi Segment sowieso nicht üblich. Macht auch bei näherer Betrachtung Sinn, da die Kabel seit 1955 genormt sind und Menschen, die sich lediglich ein neues Mikro holen, Kabel genug haben und hochqualitative Kabel, also nicht die 2 die ich gekauft habe, auch schnell mal deutlich mehr Geld kosten können. In der Praxis habe ich aber keinerlei Störquellen in der Nähe wodurch einfache Kabel bei mir vollkommen gereicht haben.

Der Anschluss des Mikros an das Interface ist einfach, Kabel ins Mikro und ins Interface und gut ist. Nur darauf achten das die 48V Phantomspeisung mit dem Knopf an der Front angeschaltet ist und das Interface per USB an den PC angeschlossen ist und schon ist alles gut. Die Treiber läd der PC automatisch, bei mir als “USB Audio Codec” und schon kann man im Prinzip loslegen. In diesem einfachen Setup ist klar, das wir einen XLR Eingang haben, fürs Mikrofon natürlich und einen Klinken Eingang (mittig) für z.B. eine Gitarre. Wir haben rechts dann noch einen Kopfhörer Anschluss und auf der Rückseite USB sowie Chinch Audio Ausgänge für die Anlage oder das Mischpult. Mit den 3 Drehreglern auf der Oberseite regeln wir die Eingangslautstärke für die Eingänge sowie die Ausgangslautstärke, alles eigentlich selbsterklärend.

Im Gegensatz zu den meisten USB Mikrofonen haben wir beim King Bee 2 eine echte Kondensator Kapsel verbaut. Eine 34mm vergoldete Membran nimmt den Ton auf und das in einer verdammt guten Qualität. Vor allem für Streamer und Podcaster sind die Bässe wichtig, die eine klare und deutliche Stimmwiedergabe ermöglichen. Diese sind hier besonders ausgeprägt. Natürlich ist das King Bee 2 mit seiner Nierencharakteristik auch für alle anderen Tonarten, wie Instrumente und Gesang perfekt geeignet, jedoch ist es vor allem die menschliche Stimme auf die hier besonders wert gelegt wurde.

In der Praxis erweist sich das King Bee II an unserem Setup als extrem. Damit meine ich persönlich extrem in allen belangen. Ohne große Verstärkung und Audiobearbeitung haben wir so gut wie keinerlei hörbare Hintergrundgeräusche, kein rauschen, trotz günstigem Interface und billigen Kabeln. Die Aufnahmequalität ist über alles erhaben, was wir bisher im test hatten. An diese Qualität kommt bisher kein Mikrofon heran das wir jemal bei uns in der Redaktion gehabt hätten.

… und Nein, das ist kein gesponsorter Artikel, wir werden auch nicht für diese Aussage bezahlt, aus diesem Grund hier gerne ein kurzer Vergleich:

Ihr hört direkt das sich die zweite Aufnahme deutlich besser anhört und das für komplett unbearbeiteten Ton, bei 1:1 den gleichen Einstellungen. Sprich das USB Mikrofon, das Beste das wir bisher hatten, war auf Nierencharakteristik eingestellt und die Eingangsverstärkung beider Geräte war gleich eingestellt. Der Unterschied ist klar. Lassen wir hier noch die Standardmäßige Audio Verbesserung für Stimme drüberlaufen, die ich z.B. auch in meinen Videos auf meinem Youtube Kanal Big Frank Gaming nutze, dann ist der Unterschied noch deutlich gewaltiger, da das NEAT King Bee 2 deutlich höhere Abtastraten und deutlich bessere Qualität liefert.

NEAT King Bee II – technische Daten

technische Daten:

  • Microphone Type: Condenser
  • Polar Pattern: Cardioid
  • Diaphragm Size: 1.33″ (34mm)
  • Frequency Response: 16Hz-20kHz
  • Max SPL: 140 dB SPL (0.5% THD @ 2.5Kohm)
  • Output Impedance: 50 ohms
  • Sensitivity: 26mV/Pa @ 1kHz
  • Signal to Noise Ratio: 89dB A weighted
  • Self Noise: 6dB A weighted
  • Color: Black
  • Connector: XLR
  • Power Source: 48V phantom power
  • Dimensions: 8.5″ x 3″
  • Weight: 1120 gramm (with shockmount)
  • Included Accessories: Shockmount, Pop Filter
  • Manufacturer Part Number: MIC-2010-01
  • Price: € 169,-

NEAT King Bee 2 – Fazit und Zusammenfassung

Auch wenn ich persönlich eigentlich der Meinung bin das wir keinerlei zusätzliches Geld für Tests ausgeben, habe ich hier, aus reiner Neugierde, eine Ausnahme gemacht und zusätzliche Hardware gekauft. Das hat sich als guter Fang herausgestellt, denn wie auch viele Andere Tester sagen, das King Bee II ist qualitativ deutlich über seienr Preisklasse. Gerade für normale Stimmaufnahmen, Kommentare, Podcasts, Nachrichten und ähnliches bietet dieses Mikrofon eine erhabene Qualität. Selbst in Kombination mit einfacher und günstiger Hardware zum abmischen, kommen wir hier auf die beste jemals bei uns getestete Qualität und das mit sehr großem Abstand.

Da ich hier im Test immer wieder das EPOS B20 erwähne, als bisher teuerstes und bestes USB Mikrofon, das uns erreicht hat, muss ich hier natürlich auch erwähnen das das EPOS B20 mittlerweile unter 100€ zu haben ist. Die Preise des NEAT King Bee II sind aber ebenfalls bereits gefallen, so bietet der Hersteller das Mikro bereits für 149,99,- US Dollar an, statt der UVP von 20 Dollar mehr. Es ist also durchaus anzunehmen das das King Bee II auch weiterhin günstiger werden dürfte. Was ich persönlich für extrem unwahrscheinlich halte ist, das ihr das Teil auf dem Gebrauchtmarkt, günstig, finden werdet, denn es ist einfach zu gut um sich davon zu trennen, oder es zu verramschen.

Nachteilig ist natürlich das ihr alles an Zubehör noch kaufen müsst. Ab 40 Euro gibt es das USB Audio Interface mit 48V Phantomspeisung und ab ca. 10€ gibt es brauchbare Kabel. Das sind nochmal 50€ die ihr mehr investieren müsst. Das kann natürlich weh tun, da ihr da auch an die 200€ Marke insgesamt kommt. Die Qualität jedoch ist mehr als erhaben. Wir hatten bisher kein Mikrofon im Test das ein geringeres Rauschen, bzw. garkein Rauschen, verursacht hat und dabei eine so gute und natürliche Sprachqualität bot. “Als ob du direkt neben mir stehst” was die Aussage die ich über Discord bekommen habe. Die QUalität wurde direkt bemerkt selbst von Denjenigen die nicht einmal wussten das etwas am Setup verändert worden war. Das ist wohl der größte positive Punkt für das Mikrofon.

Der einzige Nachteil der mich wirklich gestört hat war das enorme Eigengewicht. Mit einem Gewicht von mehr als 1,1 Kg sorgt das NEAT King Bee 2 leider dafür das ich noch mehr neu kaufen muss, denn mein Mikrofon Arm macht dieses Gewicht leider nicht mit. Hier wäre eventuell ein passender Tisch Ständer noch von Nöten oder aber ein komplett neuer Arm. Bis dahin muss ich mir mit einer behelfsmäßigen Stütze selbst helfen. Ich hatte mir zwar geschworen das ich niemals wieder so ein gebastel zulassen würde, aber ich wollte ja auch keine Hardware zukaufen nur um testen zu können. Am Ende ist es aber die Qualität die zählt und was ihr hier für euer Geld bekommt ist sicherlich mehr wert als ein paar Euro zu sparen. Qualitativ gibt es hier nichts zu maulen und ich würde das King Bee 2 niemals wieder hergeben wollen.

Aufgrund des Vergleichsweise günstigen Preises im mittleren professionellen Segment und der gebotenen Qualität im oberen professionellen Bereich gibt es an dieser Stelle von mir eine sehr gute Punktzahl und ich würde es fast schon einen Kaufbefehl nennen. Wenn ihr gerade darüber nachdenkt euch zu verbessern, anzufangen oder etwas mehr zu investieren, kauft bloß kein 150€ Mikrofon sondern lieber gleich dieses professionelle King Bee 2 Mikrofon, das wird euch sicherlich viel Spaß machen, meine Wertung:

10 von 10 Punkten