Eine Gruppe wagemutiger Abenteurer macht sich in einer fantastischen und magischen Welt auf, das Böse zu bekämpfen und eine spannende Geschichte zu erleben. Dabei wächst die Stärke unserer Gruppe mit jedem Erfahrungspunkt und jedem rundenbasierten Kampf. Auch unsere Ausrüstung verbessern wir stetig, während wir unsere Reisen durch die Welt bestreiten. Das ist so ziemlich die Quintessenz eines guten JRPGs, die uns Klassiker der 90er wie ein Secret of Mana, Chrono Trigger oder auch die ersten Final Fantasy-Teile gezeigt haben. Das 2 Personen starke Entwicklerteam von Drattzy Games will diesem Genre jetzt mit ihrem eigenen Spiel Alterium Shift eine Hommage darbringen. Seit dem 06.07.2023 ist das Spiel im Early Access auf Steam zu bekommen und soll auch für Konsolen erscheinen.
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Das ist Alterium Shift
Alterium Shift wirft uns in eine klassische Fantasy-Welt, in der ein vergangener Krieg zwischen Menschen und Dunkelelfen einen zerbrechlichen Frieden hinterlassen hat. Unter diesem schmieden zwielichtige Gestalten ihre düsteren Pläne. Wir schlüpfen in dieser Geschichte in die Rolle von wahlweise einem von 3 Charakteren, die kurz vor der Vollendung ihrer Abenteurerausbildung stehen.
Diese werden uns zu Beginn in einer schlichten, aber gut übersichtlichen Charakterauswahl präsentiert: Pyra ist diszipliniert und loyal, kämpft mit einem Speer und kann das Feuerelement beherrschen. Atlas ist ein eher zögerlicher Charakter und mit einem Bogen und dem Windelement ausgestattet. Sage ist arrogant, reißt gerne Sprüche und beherrscht alle Elemente und kann deshalb gut zaubern.
Die Perspektiven durch die Geschichte unterscheiden sich bei den 3 Figuren, sie erleben teils die gleichen Dinge aus verschiedenen Winkeln oder sogar gänzlich andere Situationen. Doch egal für welche Figur man sich entscheidet, die anderen beiden bleiben ebenfalls Teil des Spiels und wir können mit ihnen interagieren und kämpfen auch an ihrer Seite. Da die Hauptstory von Alterium Shift noch nicht vollständig spielbar ist, bleibt abzuwarten, wie sehr sich die Geschichten der 3 verweben oder wieder aufteilen. Vorallem, da das Spiel eine spezielle Mechanik beinhaltet, an gewissen Stellen des Spiels zwischen den Speicherständen der Figuren zu wechseln und dabei untereinander die Spielwelten der jeweils anderen Spielstände zu beeinflussen.
Im Spiel selbst reisen wir von einer linearen Story geführt durch eine Welt, die sich uns in 2,5D-Grafik präsentiert, voll von wunderschönen Sprites, Atmosphäre und untermalt von immer passender Musik. Alles strahlt die Nostalgie von alten JRPGs aus und wurde in einen modernen und ansehnlichen Überzug gehüllt. Wir bereisen viele verschiedene Biome, spazieren durch beschauliche, belebte Dörfchen und erkunden Höhlen voll mit Schätzen. Gerade im Startdorf kann man schon eine gute halbe Stunde damit verbringen, mit allem und jedem zu interagieren, Nebenquests zu lösen und die Atmosphäre zu genießen. Man hat oft die Möglichkeit, mehrmals mit Dingen zu interagieren, was gerne mal zu witzigen Situationen führen kann. Generell ist der charamante Humor des Spiels ein Highlight, überall versteckt sich ein alberner Wortwitz, eine Stichelei an uns als Spielende oder eine Satire bezüglich JRPG-Klischees.
So abwechslungsreich und belebt die Welt an vielen Stellen ist, so trist und öde ist die Wildnis um die Schauplätze herum dann teilweise gestaltet. Das Reisen zwischen den Orten fühlt sich trotz nicht sehr langer Laufwege zäh an, es fehlt an Sehenswürdigkeiten und spannenden Orten. Das macht zusätzlich das Zurechtfinden in der Spielwelt schwer, neben einigen Wegweisern auf unseren Wegen gibt es keine Orientierungspunkte und auch die hübsch gestaltete Weltkarte hilft in Sachen Übersichtlichkeit kaum weiter. Das Fehlen eines Questlogs oder einer Schnellreise-Funktion machen das Verwirrungspotenzial dann perfekt, wobei letzteres wohl in Zukunft noch mit einem Patch hinzugefügt werden soll. Ganz allgemein merkt man im weiteren Spielverlauf den Early Access-Status des Spiels: Rätsel wiederholen sich schnell, die Orte haben immer weniger Feinschliff und Entdeckenswertes. Ein Lichtblick sind die Rastplätze, erkennbar an einem kleinen Haufen Holzscheite. An diesen können wir ein Lager aufschlagen und uns in diesem dann in einer kleinen Nachtszene um das Lagerfeuer herum frei bewegen und mit unseren Reisegefährten kleine Unterhaltungen führen.
Die Reisen durch die Welt von Alterium Shift laufen natürlich nicht friedlich ab, überall in der Wildnis gibt es Gegnergruppen zu bekämpfen. Diese wandern entweder umher oder lauern und in Hinterhalten auf. Gekämpft wird rundenbasiert und das in altbekannter JRPG-Manier: wir können angreifen, eine Spezialfähigkeit einsetzen, ein Item verwenden, blocken oder aus dem Kampf fliehen. Items zum Benutzen und Ausrüstung um uns zu stärken finden wir dabei in Kisten überall in der Welt oder in den Dörfern bei den entsprechenden Händlern. Bei alledem halten wir immer unsere Lebenspunkte und unser Mana im Blick.
Das einzige was die Kämpfe etwas von denen aus den Vorbildern abhebt sind wenige abrundende QualityOfLife-Verbesserungen, wir sehen zum Beispiel am oberen Bildschirmrand eine Kampfreihenfolge und können einstellen, ob der Cursor sich seine Position in den Kampfmenüs zwischen den Runden merken soll. Die Kämpfe laufen zügig ab und sehen gut aus, sind aber in dem bisher spielbaren Teil zu leicht. Items sind kaum nötig, da man sehr schnell levelt und sich mit jedem Levelup Gesundheit und Mana wieder auffüllen. Man gerät schnell in die Situation, nur noch seinen stärksten Angriff zu wiederholen und durch alle Kämpfe durchzufegen. Auch die im Spiel vorkommenden Bossgegner sehen zwar durchaus eindrucksvoll aus, erfordern aber keine besondere Herangehensweise. Einen anpassbaren Schwierigkeitsgrad gibt es aktuell auch nicht.
Alterium Shift ist zur einen Hälfte trotz Early Access und der alleinigen Entwicklungsarbeit von nur 2 Personen schon ein sehr gelungener Titel, der sich zu einem würdigen Erben der JRPG-Urgesteine entwickeln kann. Zur anderen Hälfte hat Alterium Shift mit dem Balancing der Kämpfe und Teilen der Spielwelt auch noch sehr große Schwächen. Viele der im Test angesprochenen Kritikpunkte sind mit mehr Entwicklungszeit gut auszumerzen, jedoch hat das Spiel noch einen weiten Weg vor sich. Die Hauptgeschichte nimmt zum Ende der aktuellen Version 1.1.22 gerade erst Fahrt auf und auch neue Orte werden im Spieldurchlauf angeteasert, die noch gebastelt werden wollen. Man kann also zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Wertung zu diesem Spiel abgeben und erst der Release wird zeigen, ob das Spiel all das viele Potenzial, das in ihm schlummert, erwecken kann.
Aktuell könnt ihr Alterium Shift bei Steam auf die Wunschliste setzen oder die aktuelle Early Access Version auch gleich kaufen. Aufgrund des recht kleinen Entwicklerteams wird es mit einer Konsolenversion wohl noch eine ganze Weile dauern. Besucht doch auch mal die offizielle Webseite von Alterium Shift und lest euch die News durch. Ihr könnt alternativ natürlich auch auf unsere News warten, wir geben euch Bescheid sobald es etwas Neues zum Spiel gibt!