Neverwinter Nights  Enhanced Edition 20191212201014

Neverwinter Nights: Enhanced Edition im Test – Da hilft auch keine Nostalgie

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Wie es sich für einen ordentlichen D&D-Ableger gehört, dürfen wir uns zunächst einen eigenen Charakter erstellen. Stellten sich hier noch wundervolle Nostalgie-Gefühle ein, werden diese direkt im Keim erstickt, sobald man die ersten Schritte durch die Heldenakademie von Niewinter machen darf. Auch wenn man bereits in der Charakter-Erstellung die klobige Polygon-Figur sieht, die euren Helden darstellen soll, so sieht diese Figur in der Third-Person Ansicht doch weit schlimmer aus als erahnt. Zum Glück kann man auch in die originale Draufsicht wechseln, doch viel schöner wird das Ganze Szenario nicht. Also so hässlich ist mir die Grafik von damals nicht in Erinnerung geblieben. Ich starre auf klobige Polygon Gestalten, dessen Rasse man mit viel Fantasie erraten muss, matschige Texturen, hölzerne Animationen und ein – für heutige Verhältnisse – steriles Leveldesign.

Der erste Schock sitzt tief und ich muss mich zwingen das Spiel nicht sofort wieder auszumachen. Zumal mein erstellter Charakter, für den ich mir einige Zeit genommen habe, gar nicht übernommen wurde und ich mit einem Halb-Ork gestartet bin, statt meinem erstellten Halb-Elfen. Ein ärgerlicher Bug, der nur mit einem Neustart der Kampagne wider behoben werden konnte. In meinem zweiten Versuch starte ich mit dem gewollten Halb-Elfen, den ich auf die Schnelle anfertige, um zu prüfen, ob der Bug erneut auftritt. Dieses Mal bleibe ich verschont und starte im Schlafzimmer des frisch gebackenen Helden in der Heldenakademie. Beim Drehen der Kamera werde ich auf ein weiteres seltsames Merkmal aufmerksam. Jedes Mal, wenn mein Held von der Wand verdeckt werden sollte, sehe ich ihn durch die Wand umringt von einer Art Blase. Auch aus der Vogelperspektive wird diese Design-Entscheidung beibehalten. Das wirkt zunächst wie ein weiterer Bug, da hätte man doch lieber einfach die ganze Wand durchsichtig machen können.

Ich kann es nicht fassen, wie wenig hier “Remastered” wurde. Laut Beamdog habe man eine aktualisierte Rendering Engine benutzt, um das Spiel visuell deutlich zu verbessern, doch davon merkt man gar nichts. Die Texte sind schlecht aufgelöst und dadurch nur schwer zu erkennen, was fast schon ein Desaster ist, bei einem Spiel, bei dem man viel Lesen muss. Auch die Zwischensequenzen wurden in ihrer ursprünglichen Auflösung beibehalten und bieten keine Breitbildanpassung an. Auch die geringe Weitsicht im Spiel ist eine Farce, dadurch wird viel Atmosphäre verschenkt und die Stadt wirkt wie von einem dichten weißen Nebel gehüllt. Der letzte Funken an Atmosphäre, wird von den schlechten Synchronsprechern, die völlig lustlos ihre Texte aufsagen, gelöscht.