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Valkyrie Elysium im Test – Eine Walküre auf Abwegen

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Valkyrie Elysium vom Entwicklerstudio Soleil und Publisher Square Enix stellt den neusten Ableger der beliebten Valkyrie Profile-Reihe dar. Seit 1999 begeistert diese Reihe Fans auf den PlayStation Konsolen PlayStation, PlayStation 2 und der PSP. Der letzte Teil namens „Valkyrie Profile: Covenant of the Plume“ erschien 2008 für die Nintendo DS. Dementsprechend werden sicherlich alte Fans wissen wollen, wie sich der neuste Ableger schlägt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch nie einen Teil der Reihe gespielt habe. Auf diese Weise begleitet mich kein wehmütig nostalgischer Blick und ich kann euch ganz nüchtern berichten, was ich von dem Action-Rollenspiel halte.

Das Spiel ist seit dem 29. September 2022 für PlayStation 4 und PlayStation 5 erhältlich. Zudem kann kostenlos eine Demo auf den Konsolen getestet werden, deren Fortschritt ins Hauptspiel übertragen wird.  Am 11. November 2022 folgt dann der Release für den PC über Steam. Für den PC gibt es aktuell leider keine Demoversion.

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https://youtu.be/XXG0xBnY_zo

Odin und Co. als Anime-Figuren

Schon seit jeher behandelt die Valkyrie-Reihe die nordische Mythologie. Walhalla, Odin und die Walküren werden in eine Fantasy-Welt transferiert, die mit seinen gotischen Kirchen und Fachwerkhäusern an das mittelalterliche Mitteleuropa erinnert. Im Mittelpunkt des neusten Abenteuers steht eine neue Walküre namens Maria. Ohne die kleinste Erinnerung an ihre Vergangenheit wacht sie auf einer Wiese aus Glockenblumen auf.

Aus der Ferne ertönt eine vertraute Stimme, die sie durch das Tutorial begleitet. Hinter der vertrauten Stimme steckt kein Geringerer als Göttervater Odin, der Maria zu einer Audienz in seinem prächtigen Thronsaal ruft. Odin berichtet vom nahenden Untergang Midgards und sendet Maria aus, dies zu verhindern. So durchstreift Maria die Welt der Menschen, bekämpft dabei unzählige Monster und versammelt Kriegerinnen und Krieger, um die Welt zu retten. 

Große leere Welt

In der 20 bis 30 Stunden langen Kampagne durchstreifen wir als Walküre Maria zahlreiche unterschiedliche Gebiete. Es ist eigentlich alles dabei, was man sich für ein abwechslungsreiches Rollenspiel wünschen würde, doch leider wirkt alles trist, öde und leer. Verlassene Burganlagen, vom Kampf gezeichnete Dörfer und Städte, verschneite Gipfel und mächtige Wälder werden von uns erkundet. Nur gibt es nicht viel zu entdecken. Obwohl die Areale durchaus groß ausfallen, werden wir durch das Leveldesign ziemlich linear geführt.

Dadurch sind nur hier und da kleine Abzweigungen möglich, die uns meistens zu Kisten mit wertvollen Ressourcen oder Heiltränken führen. Aber das war´s auch schon. Auf mehr könnt ihr in Valkyrie Elysium nicht hoffen. Zwar existieren auch Sammelgegenstände in Form von lila Blumen und Nebenquests, doch die sind auf der Karte direkt markiert und säumen meistens unseren Weg. Übrig bleibt eine unfassbar leer wirkende Welt, in der wir von einem Kampf zum nächsten Hetzen.

Nichts geht über das richtige Element

Apropos Kampf. Maria bekommt selbstverständlich zahlreiche Waffen an die Hand, um die dämonischen Schergen, die Midgard heimsuchen, zu Kleinholz zu verarbeiten. Jede Waffe spielt sich natürlich auch unterschiedlich und hält für jeden Kombo-Enthusiasten eine ellenlange Move-Liste parat. Doch Button Smasher kommen definitiv auch auf ihre Kosten. Aber richtig Schaden teilt Maria erst aus, wenn sie das richtige Element bei dem passenden Feind einsetzt. Jedes Monster hat ein eigenes Element als Schwachstelle, wie Eis, Feuer, Blitz, Dunkelheit oder Licht. Nutzen wir dieses Element, dann können wir sogar die größten Widersacher kurz lähmen und schnell erledigen.

Dabei sind uns die bereits erwähnten Kriegerinnen und Krieger eine große Hilfe, die als Einherier bezeichnet werden. Jeder von ihnen verfügt über ein gewisses Element und rufen wir sie zur Verstärkung in den Kampf, dann durchdringt ihr Element unsere Waffen. So können wir die unterschiedlichen Helden für 15, 30 oder gar 60 Sekunden herbeirufen und für uns kämpfen lassen. Die Einstellung können wir jederzeit im Menü festlegen, doch je länger ihr Einsatz dauert, desto mehr Energie verbrauchen sie. Zudem verfügt Maria auch über eigene Magie-Angriffe, die wir im Verlauf des Abenteuers erweitern und ausbauen. Doch zunächst gilt es überhaupt die Kriegerinnen und Krieger zu finden, die uns bei der ersten Begegnung als riesige Boss-Monster das Leben schwer machen wollen. 

Haben wir erstmal die vier unterschiedlichen Helden für unsere Sache gewonnen, beginnt die Welt etwas lebendiger zu wirken, da sich Maria mit den Recken unterhält. Nach und nach erklären uns Eygon, Clyde, Kristoffer und Taika ihre Welt und liefern interessante Hintergrundgeschichten. Nach jeder Mission reisen wir zurück zum Thronsaal Odins, um Bericht zu erstatten. Hier können wir dann auch unsere Ausrüstung und die Walküre aufzuwerten. Nach der Audienz wählen wir  sofort das nächste Kapitel der Geschichte aus oder absolvieren zunächst einige Nebenquests, um wichtige Items und Waffen zu ergattern. So werden wir zum Beispiel mit dem Item Ambrosia belohnt, welches unsere Lebensleiste dauerhaft erhöht. 

Auf der Suche nach Motivation

Ich muss gestehen, dass ich so meine Schwierigkeiten hatte, mich immer wieder für den Titel zu motivieren. Zum einen ist da diese trostlose und gähnend langweilige Welt und zum anderen eine Story, die viel zu starr und langweilig erzählt wird. Auch das Missionsdesign ist alles andere als spannend und das Fortschritts-System bremst einen immer wieder aus. Allein die Kämpfe haben mir richtig Spaß gemacht, doch auch die werden auf Dauer zu eindimensional und von den Kamera-Problemen in engen Räumen will ich gar nicht anfangen. Aber eins nach dem anderen. Damit ihr meine Motivationslosigkeit zumindest ein wenig nachvollziehen könnt, beschreibe ich euch jeden Punkt einzeln. 

Fangen wir mit dem Missionsdesign an. Ihr werdet ziemlich linear durch die Level geführt und müsst an einigen Stellen Feinde besiegen, um weiterzukommen. Solltet ihr euch dennoch mal verlaufen haben, dann könnt ihr einen Schwarm von Schmetterlingen herbeirufen, die euch im Schneckentempo zum Zielort führen. Und so lauft ihr von A nach B und nach C, bekämpft Monsterhorden, bis ihr zum Levelboss kommt und fertig. Das war´s. Es gibt keinerlei Highlights oder stylisch inszenierte Zwischensequenzen oder sonst etwas, was euch aus diesem Schema befreien könnte. 

Dann haben wir noch das fragliche Fortschritts-System. Alle Waffen, die ihr findet, haben zu Beginn dieselben Werte. Klingt komisch für ein Rollenspiel, ist aber so. Dadurch fiel es mir persönlich sehr schwer, neue Waffen überhaupt auszurüsten und auszuprobieren. Ich hatte schlicht keine Lust drauf, da ich mich in meinem Fortschritt zurückgeworfen fühlte. Warum soll ich von meiner Level 5 Waffe, die gerade richtig reinhaut auf eine Level 1 Waffe wechseln? Nur für einen neuen Kampfstil? Nope, das hat mich überhaupt nicht gereizt. Also musste ich erst eine Level 1 Waffe auf mein aktuelles Niveau hochleveln, um sie überhaupt ausprobieren zu können, doch gerade das war kostspielig. Meine wohlverdienten Orbs wollte ich stets in die Weiterentwicklung meiner Waffen oder in die Fähigkeiten der Walküre selbst ausgeben. Vor allem geht man ja stets das Risiko ein, dass der neue Kampfstil einem gar nicht passt.

Darüber hinaus haben die Entwickler eine kleine Fortschritts-Sperre eingebaut, damit man nicht zu schnell zu mächtig wird. So sind einige Seelenkristalle, die man zum aufleveln benötigt erst viel später im Spiel vorhanden, was ein wenig den Spaß am Upgraden bremst. Das gilt auch für die Kräfte der Einherier, die durch das Absolvieren ihrer persönlichen Problem-Quests, nach und nach neue Fähigkeiten erlangen. 

Anstatt also das Spiel vernünftig zu Balancen, bremsen sie den Spieler lieber aus. Dazu fällt auch der Schwierigkeitsgrad deutlich zu gering aus. Selbst auf der höchsten Stufe wird man mit zahlreichen Heiltränken ausgestattet und wer stets alle Nebenmissionen erledigt, der wird sowieso schnell zu mächtig. Während es Anfängern sicherlich gefallen wird, so locker mit jedem Gegner fertig zu werden, werden geübte Spieler die nicht vorhandene Herausforderung schmerzlich vermissen. 

Fazit

Valkyrie Elysium ist im besten Fall ein mittelmäßiges Action-Rollenspiel geworden. Die Missionen sind einfallslos, genauso wie die starr inszenierte Geschichte. Einzig und allein die Kämpfe machen Spaß, doch auch die werden nach einiger Zeit eintönig, da es schlicht an Abwechslung mangelt. Es existieren nur grob 20 unterschiedliche Gegnertypen, die einzig in der Schwäche ihres Elements variieren. Der Fortschritt wird immer wieder ausgebremst, sodass auch hier wenig Freude aufkommt. Wer nach einer neuen Herausforderung gesucht hat, der wird selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad wenig gefordert und obwohl sich die zahlreichen Waffen unterschiedlich spielen, hat man nur wenig Freude daran diese ausgiebig zu testen. Mit jeder neuen Waffe fühlt man sich zurückgestuft, da alle über dieselben Werte verfügen. Lediglich das Move-Set unterscheidet sich von Waffentyp zu Waffentyp. Ich hatte wirklich meine Schwierigkeiten über die gesamte Dauer der knapp 25-stündigen Kampagne motiviert zu bleiben und musste mich jedes Mal zum Weitermachen zwingen.  Ich vergebe 

5 von 10 Punkte