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Wayfinder (PS5) im Early Access – Ein erfrischend schönes MMORPG

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Wayfinder verfolgt einen erfrischend neuen Ansatz im Bezug auf MMORPGs, statt den Spielern einen Charakter-Editor an die Hand zu geben, in denen sie sich einen individuellen Helden oder eine Heldin basteln können, werden vordefinierte Charaktere wie in Overwatch geboten. Produziert wird das Spiel bei Airship Syndicate, deren unverkennbarer Stil auch in Wayfinder Anwendung findet. Mit ihren Spielen “Battle Chasers: Nightwar”, “Darksiders: Genesis” und “Ruined King: A League of Legends Story” begeisterten sie schon unzählige Spieler, doch der Erfolg blieb bisher aus. Möglicherweise könnte ihnen der Durchbruch mit ihrem neusten Werk gelingen. Wir haben uns Wayfinder angeschaut und verraten euch, was euch bisher erwartet. 

Was ist Wayfinder?

Wayfinder ist am 17. August 2023 als Early Access Titel zu einem Preis ab 17,99 Euro für PC (Steam, Epic), PlayStation 4 & 5 veröffentlicht worden. Im Februar 2024 soll das Spiel dann Final als Free2Play Titel erscheinen. Im Kern ist es ein Action-MMORPG mit starkem Fokus auf Story und Koop-Gameplay. Aktuell gibt es nur PvE Inhalte, ob es einen PvP-Modus geben wird, ist noch nicht bekannt. Ihr sucht euch zu Beginn des Abenteuers einen von drei Charakteren aus und lernt in einer statischen Zwischensequenz die jeweilige Vorgeschichte kennen. Jeder Charakter besitzt eine vordefinierte Klasse, Fähigkeiten und Waffentyp. Nach dem Tutorial erleben alle Spieler dieselbe Story, unabhängig von dem gewähltem Charakter. 

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Die Spieler landen in der Welt von Evenor, die von einer bösen Macht zerbrochen wurde. Als Wayfinder liegt es in eurer Hand die wuchernde Verwüstung in dieser Welt zu bändigen und die welt wieder herzustellen. Mithilfe eines geheimnisvollen Geräts, dem Dolch der Düsternis, öffnet ihr Portale zu den zerbrochenen Bruchstücken der Welt. Erkundet ihre Geheimnisse, vertreibt die Feinde in den unzähligen Verliesen und erlebt ein Abenteuer mit einzigartigen Modifikatoren und Herausforderungen, die ihr heraufbeschwören und die Kontrolle behaltet, was gejagt und gesammelt wird. Alle Abenteuer können direkt nach dem Tutorial komplett allein oder in einer Gruppe bis zu drei Spieler erlebt und gemeistert werden. 

Stand der Entwicklung und Zukunft

Hierbei ist auch wichtig zu erwähnen, dass die Entwickler auf das Feedback der Early Access Spieler hören und gemeinsam mit der Community ein besseres Ergebnis bis zum finalen Release verwirklichen wollen. Das Spiel ist bei weitem nicht fertig, was einem an jeder Ecke ins Auge fällt. Überrascht hat mich die deutsche Sprachausgabe, denn mit der habe ich tatsächlich nicht gerechnet, doch leider ist sie nicht durchgehend vorhanden oder setzt oftmals aus. Zudem sind einige Texte noch in englisch oder überlappen sich in Questbeschreibungen.

Dazu gesellen sich die üblichen Bugs wie Clipping-Fehler, Bergkristalle können oft nicht abgebaut werden, Objekte ploppen plötzlich vor einem auf und es gibt oftmals Lags. Auch die Kartendartsellung ist zur Zeit mehr schlecht als recht, denn die Figur läuft oftmals außerhalb der Kartengrenze herum, obwohl man sich noch mitten drin befinden müsste. Immerhin hat man die Serverkapazitäten erhöht, sodass die anfängliche Warteschlange der Vergangenheit angehört und die Entwickler sind bemüht alle Fehler schnellstmöglich zu beseitigen. 

Neben der Beseitigung der Bugs arbeiten die Entwickler jedoch auch an neuen Inhalten. So sind bis zum finalen Release drei Seasons geplant, die nicht nur neue Helden und Waffen ins Spiel bringen sollen, sondern auch neue Fortschrittsmechaniken, Belohnungen, Quests, neue Zonen, Raids, Mounts uvm. Wer mehr dazu erfahren möchte, sollte sich unbedingt die veröffentlichte Road-Map ansehen.

Wunderschöner Grafikstil, mangelnde Inszenierung

Mit seinem wunderschönem Comicstil erinnert mich Wayfinder stark an die Produkte Blizzards wie World of Warcraft oder Overwatch. Die Spielwelt ist ähnlich liebevoll und detailreich gestaltet. Nur bei der Inszenierung kommen sie leider nicht an das große Vorbild heran. Statt imposanten Zwischensequenzen und actionreichen Szenen, werden in Wayfinder statische Animationsbilder sowie starre Gespräche geboten. Somit konnte mich die Geschichte bisher nicht wirklich fesseln, da hilft es auch nicht, dass die Dialoge, die auf dem Bildschirm angezeigt werden, komplett synchronisiert sind. 

Auch die Spielwelt selbst wirkt noch relativ steif und leblos. Zwar ist sie Bevölkert von den unterschiedlichsten Feinden wie Goblins, Golems und Schurken sowie einigen Tieren, doch lebendig wirkt es bei weitem nicht. Nichtsdestotrotz macht es Spaß die Welt zu erkunden und zu entdecken. Das liegt vor allem daran, dass die Welt voller Ressourcen und Truhen gefüllt ist. Zudem laden euch viele Nebenquests dazu ein die Spielwelt zu erkunden und belohnen euch mit zusätzlichen Erfahrungspunkten.

Viel Action und Grind

 Wie bereits erwähnt müsst ihr euch zu Beginn des Abenteuer für einen von drei Charakteren entscheiden. Es stehen euch die Wayfinder Wingrave, ein Templer und Nahkämpfer, der Schmuggler Silo, der sich sowohl für den Nah- als auch Fernkampf eignet und die Schattentänzerin Niss, die dank ihrer Spektralklingen viel Schaden austeilen kann. Später lassen sich noch drei weitere Charaktere beschwören. Jeder Charakter unterscheidet sich dabei massiv im Spielstil, auch wenn die Grundmechanik im Kern identisch bleibt. 

Jeder Charakter verfügt über einen leichten und einen starken Angriff, die zu unterschiedlichen Kombos kombiniert werden können. Zudem schaltet ihr im Laufe des Abenteuers für jeden Charakter vier individuelle Fähigkeiten frei, die zusätzlich bis zu drei Stufen aufgelevelt werden können. Neben den vier Fähigkeiten verfügt jeder noch über einen ultimativen Angriff. Trotz dieser Gemeinsamkeiten ist der Spielstil jedes Charakters komplett unterschiedlich, was selbstverständlich zur Motivation beiträgt, die unterschiedlichen Charaktere freischalten zu wollen.

Leider muss man dafür ziemliche viele Ressourcen sammeln und weit im Spiel voranschreiten, um an die benötigten Ressourcen überhaupt zu kommen. In meinen 20 Stunden, hab ich nicht mal annährend einen weiteren Helden freischalten können. Das liegt aber auch an den undurchsichtigen Menüs und der fehlenden Führung des Spiels. Zwar versucht man den Spielern die meisten Mechaniken in langen Textboxen zu erklären, doch vieles wird auch gar nicht erwähnt wie die unterschiedlichen Stufen der Dungeons oder wie die Fähigkeitspunkte verteilt werden können. So steht man oft auf dem Schlauch und sucht sich einen Wolf. 

Ganz MMO typisch besteht die Kernmechanik des Spiels aus dem Grinden von Ressourcen. Für fast jedes Spielelement werden unterschiedliche Ressourcen benötigt, die in unterschiedlichen Seltenheitsstufen gesammelt werden müssen. Es gibt verschiedene Spektra, die zu Imprägnierungen verarbeitet werden können. Mit den Düsterniss-Splitter werden Düsternissteine hergestellt, die wiederum dazu genutzt werden können die Affinität des Charakters oder der Waffe zu verbessern oder aber die Waffe zu härten. Dann gibt es Erinnerungsfragmente, unterschiedliche Münzen, Rezepte, Juwelen, Gold usw. Da den überblick zu bekommen dauert schon ein Weilchen.

 

Gerade Solo-Spieler werden schnell an ihre Grenzen kommen, da der Schwierigkeitsgrad massiv anzieht. Dementsprechend müssen bereits abgeschlossene Dungeons oftmals wiederholt werden, um an eine höhere Machtstufe zu kommen, um die oftmals schwereren Dungeons bestehen zu können. Wer kein Bock auf Grinden hat, kann auch auf das Matchmaking setzen und darauf hoffen nicht mit einem Frischling in den Dungeon geworfen zu werden, doch auch ein Profi ist kein Segen, denn die Gegner skalieren dann ebenfalls hoch und es kann darin enden, dass man gar kein Schaden und somit kein Nutzen mehr für das gesamte Team ist. Ihr merkt schon, auch am Matchmaking müssen die Entwickler noch etwas schrauben, um da die richtige Balance zu finden.

Mangelnde Führung und Abwechslung

Neben der fehlerhaften Darstellung der Karte, fehlte mir auch eine Questmarkierung darauf. Questmarkierung sind zwar für einige Quests vorhanden, doch diese werden nur in der Spielwelt selbst aufgezeigt, jedoch nicht auf der karte, wodurch ihr oft raten müsst, an welchem Schnellreisepunkt sich nun die nächste Quest befinden könnte. Das ist höchst unbefriedigend. Auch die Questbeschreibungen sind noch ziemlich dürftig und liefern nicht genug Informationen. So steht zum Beispiel in einer Nebenquest, dass wir einen gewissen Apotheker in der Grube treffen müssen. Generieren wir die Grube jedoch auf die herkömmliche Art, dann treffen wir den Apotheker nie.

Hierzu muss auch noch ein sogenannter Mutator eingesetzt werden. Mutatoren sind zusätzliche Modifikationen des Dungeons. Mit dem Habgier-Mutator liegen plötzlich überall Goldhaufen verstreut im Dungeon, die aufgesammelt werden können und mit dem Gift-Mutator wachsen überall im Dungeon giftige Pilze, die uns vergiften und Schaden. Es gibt viele verschiedene davon und nur die richtige Kombination führt zum Abschluss einer bestimmten Questreihe. Wenn man das Prinzip einmal verstanden hat, dann ist es gar nicht so kompliziert, aber der Weg bis dahin kann schon was dauern, weil man vom Spiel selbst nicht gerade darauf hingewiesen wird.

Die Dungeons, darunter die Grube, werden immer aus Teilstücken zufällig zusammengesetzt, um uns Abwechslung vorzugaukeln, doch leider sind nicht genug Teilstücke vorhanden, um das überzeugend zu bewerkstelligen. So hat man ständig das Gefühl immer die gleichen Dungeons abzulaufen und das Prinzip der Dungeons ändert sich leider auch nie. Es sind schlauchartige Areale, die sich zu kleinen Arenen öffnen, wo Gegnerhorden besiegt werden und am Ende stellt sich uns ein Boss in den Weg. In wenigen Dungeons müssen wir nur einen bestimmten Boss erledigen, ohne vorher schlauchartige Gänge abzulaufen. Da die Dungeons oftmals nicht länger als 15 Minuten an Zeit verschlingen, eignet sich Wayfinder hervorragend auch für kurze Game Sessions. 

Neben den Dungeons erwarten euch aber auch weitere Ereignisse wie riesige Weltbosse, gefallen Meteoriten oder Weltrisse, die immer wieder in der Spielwelt spawnen. Dennoch hält sich die große Abwechslung bisher in Grenzen und der Spielspaß konnte sich zumindest bei mir noch nicht so richtig einstellen.

Fazit

Wayfinder hat das Potenzial zu einem großartigen Action-MMORPG zu werden und ist schon auf einem guten Weg dorthin, doch bis dahin haben die Entwickler einen weiten Weg vor sich. Das Kern Gameplay der Kämpfe und der Dungeons-Mechanik ist bereits solide und macht durchaus Spaß, doch es mangelt an einer spannenden Inszenierung der Geschichte und an Abwechslung. Neben weiteren Spielinhalten müssen unbedingt die vielen Bugs aus dem Spiel bis zum finalen Release im Februar 2024 beseitigt werden.

Mir persönlich gefällt der Ansatz mit den festdefinierten Helden, da die Entwickler dennoch jede Menge Mechaniken integriert haben, um sich individuell austoben zu können. So könnt ihr nicht nur die Farben der Rüstung oder Sachen der Figur ändern, sondern später auch das komplette Aussehen. Einen kleinen Vorgeschmack liefert bereits der Shop des Spiels, der mit fairen Preisen auch den Kauf einzelner Helden (zwischen 15-20 Euro) ermöglicht. 

Noch konnte mich Wayfinder nicht so richtig in seinen Bann ziehen, da ich vorwiegend Solo unterwegs war, doch ich denke, dass sich das wahre Potenzial so richtig in einer Gruppe entfaltet. In meinen Augen lohnt sich zur Zeit nur die günstigste Version des Spiel für knapp 20 Euro. In den größeren Paketen wird man gerade mit Features gelockt, die noch gar nicht im Spiel enthalten sind. Für die Early Access Version vergebe ich 

6 von 10 Punkte