Der zweite Film der uns in diesem Monat erreicht hat ist Code Ava – trained to Kill, ein Actionfilm aus dem Programm von Eurovideo. Unter der Regie des US-amerikanischen Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Schauspielers Tate Taylor (51) entstand ein interessantes Action Feuerwerk. Bereits der Trailer macht auf jeden Fall Lust auf mehr! Eine komplette Rezension (Spoilerfrei) lest ihr nach dem Trailer!
Ava ist eine gescheiterte Persönlichkeit, aber mal so richtig gescheitert, das machen die ersten Minuten des Filmes schon klar. Alkohol- und Drogensüchtig, beim Militär in harten Missionen eingesetzt und letztlich endete sie als Profikillerin. Aber genau hier setzen wir an und erleben eine recht perfide Mission der Profikillerin in der sie eiskalt und erbarmungslos handelt. Schnell wird klar das Ava sehr gut ausgebildet wurde, doch bereits von Anfang an wird klar das etwas nicht stimmt, denn Ava wird überwacht.
Hauptdarstellerin Jessica Chastain (43, Veronica Mars, Blackbeard) hat allerdings Schwierigkeiten neben Collin Farell (Simon) und John Malkovich (Duke) zu glänzen. Vielleicht ist die Figur der Ava ein wenig zu alt gewählt, andererseits wäre es schwierig gewesen die komplexe Vorgeschichte, die im Film nur kurz umrissen wird, komplett glaubhaft unterzubringen.. Jedenfalls wirkt die Figur Ava teilweise etwas überzogen und unrealistisch beweglich. Entweder mag das an der eigentlichen Figur liegen, vielleicht aber auch an der Schauspielerin, mir persönlich ist das auch nach zweimaligem sehen nicht ganz klar geworden, jedenfalls hatte ich teilweise des Gefühl es war ein Stück weit zuviel in einigen Szenen. Dazu muss ich allerdings auch sagen das ich John Wick Fan bin und auch Keanu Reeves sicherlich, in seinem Alter, keinerlei realistische Figur mehr abgibt, aber John Wick ist dermaßen übertrieben das man das auch garnicht erwarten will.
Auch Collin Farell, der den Simon spielt ist keine wirklich zu 100% durchdachte Persönlichkeit. Der Nerzistische Charakter hätte großes Potential gehabt bei weitem mehr ausgebaut zu werden, ist aber leider stark hinter den Erwartungen zurück geblieben. Sicherlich braucht es für einen Actionfilm keine absolut überzeugenden Persönlichkeiten, wenn man allerdings gewisse Themen anschneidet wie Familie und Familienbeziehungen dann macht es irgendwie keinen wirklichen Sinn hier Abhängigkeiten aufzubauen und diese im späteren Verlauf komplett zu ignorieren. Grundsätzlich ist das zwar alles kein Problem, denn ein guter Action Film braucht vor allem Action und Effekte, jedoch wird bei Code Ava ein Stück weit der Thriller Gedanke ausgespielt. An einigen Stellen glaube ich persönlich das die Macher versucht haben die horizontale Erzählweise moderner Serienproduktionen zu verwenden um einen klassischen Film zu produzieren.
Hier möchte ich kurz ausholen und erklären:
Mit „horizontaler Erzählweise“ beschreibe ich Geschichten die, zum Beispiel über eine komplette Staffel einer Serie, kaum voran kommen. Das Beste Beispiel ist hier wohl Game of Thrones, eine Serie die man auch in 1-3 Filmen hätte abhandeln können, die aber volle 8 Staffeln mit 73 Folgen gefüllt hat. Definitiv gute Folgen, aber es wird extrem viel erzählt um Motivationen aufzuzeigen, Beziehungen zu vertiefen und Charaktere einzuführen und dem Zuschauer ans Herz zu legen. Gespielt wird hier viel mit der Sympathie und dem jähen Tot von Charakteren. Zusammengefasst wäre die gesamte Geschichte nicht halb so lang gewesen, hätte man nicht jeden Charakter stundenlang begleitet. Die „klassische“ Erzählweise von Geschichten ist hier komplett anders. Nehmen wir eine alte Action Serie wie das A-Team oder Knight Rider dann haben wir hier Folgen die eigene Geschichte erzählen, sie malen ein Gesamtbild aber im Prinzip ist jede Folge auch einzeln anschaubar. Das geht bei modernen Serien garnicht. Früher waren Serien so gefasst: „Vorgeschichte-Plot-Held rettet Welt-Folge zuende“. Die letzte Serie die noch in dieser Form abgehandelt wird ist meines Wissens nach Dr.Who, die wohl am längsten laufende Science Fiction Serie aller Zeiten!
(Quelle: Autor)
So sollte es meiner Meinung nach auch modernen Actionfilmen, mit kleinem bis mittleren Budget sein. Gerade Code Ava versucht hier aber ein wenig moderner zu wirken und bearbeitet die Familienbeziehungen von Simon, die Vorgeschichte von Ava bei der Selbsthilfegruppe, die Beziehung zu ihrer Schwester und ihrem Ex-Freund sowie einer Gangsterbraut die Ava wohl in ihrer Vergangenheit aufgenommen hat. Dazu kommt noch die innige Beziehungen zu ihrem aktuellen Chef Duke (John Malkovich), der hauptsächlich große Töne spuckt aber wenig glaubwürdig rüberkommt. Das ist meiner Meinung nach alles ein wenig zu viel geraten.
Das alles soll aber keine tödliche Kritik sein, denn immerhin enthält Code Ava trained to Kill viele gute Szenen. Sowohl die Regie als auch die Bildgestaltung sind super gelaufen und der Film wirkt zügig und lässt uns nicht einschlafen. Die komplette Produktion ist gut gemacht und auch die Szenen sind durchaus unterhaltsam. Wer Actionfilme mag wird hier sicherlich enttäuscht sein. Ich persönlich hätte mir noch ein paar Kleinigkeiten mehr gewünscht und dafür andere Dinge weggelassen, aber ich bin ja nun glücklicherweise „nur“ zur Rezension da und nicht zur Produktion. Der Film- und TV produzierende Part meiner Familie ist woanders zu finden.
Fazit und Bewertung
Code Ava – trained to kill ist ein Actionfilm der uns gut unterhalten hat. Zwar ist es nicht die Größte und Beste Produktion aller Zeiten, dafür aber gespickt mit so einigen Stars. John Malkovich, Collin Farell, Jessica Chastain sind uns keine unbekannten Namen. Die etwas weniger bekannten Schauspieler im Film machen ihren Job dennoch sehr gut. Leider ist die ganze Geschichte etwas zu horizontal erzählt. Wir bekommen leider ein paar Schnipsel gezeigt die wir gerne weiter ausgeführt hätten, die aber leider dennoch jäh zuende sind. Viele Punkte haben im Film nach einer ausschmückung geschrieen, sind aber dann letztlich ignoriert worden. Das ist etwas Schade, ich bin der Meinung man hätte dann weniger Hintergrundszenen und Storys einbauen sollen, dafür lieber ein paar Actionszenen mehr, detailliertere Kämpfe oder einfach mehr drumherum.
Ich habe an einigen Stellen das Gefühl das entweder der Regisseur oder der Drehbuchautor mehr wollten als umzusetzen war, es gibt einfach zu viele offene Storyschnipsel und offene Fragen, bzw. ein komplett offenes Ende, was mich absolut gestört hat. Dennoch ist Code Ava trained to kill durchaus ein guter Actionfilm geworden der sich lohnt. Gerade in der aktuellen Zeit in der kaum gute Filme am Markt erscheinen, weil irgendwie jede Produktionsfirma darauf hofft Corona geht zuende und man kann mehr verdienen, ist Code Ava durchaus eine willkommene Alternative die meine Actionbedürfnisse durchaus zu befriedigen weiß. Zwar fehlt es an der ein oder anderen Stelle an ausführungen und auch manchmal an einigen Stellen einfach an glaubwürdigkeit, dafür bekommen wir tolle Action- und Kampfszenen geboten, die sich wirklich sehen lassen können. Kurzum: Code Ava – trained to kill ist kurzweiliges Actionkino das sich auf jeden Fall lohnt.
Code Ava trained to kill ist bereits ab 9,99,- Euro digital, 12,29,- Euro auf DVD und für 13,79,- als Bluray erhältlich (*). Der Film erscheint am 22.Oktober über die üblichen Handelskanäle und kann bereits vorbestellt werden! Die uns vorliegende Blurayfassung enthielt zusätzlich noch ein Making of Video. Von uns erhält Code Ava – trained to Kill die Wertung:
7 von 10 Punkte
(*) Affiliate Link: Mit dem kauf über diesen Link untestützt ihr unsere Arbeit, denn wir erhalten eine kleine Provision für jeden Kauf über diesen Link (gilt für alle DVD’s, Blurays und/oder digitale käufe). Für euch bedeutet das weder einen Aufpreis noch einen Nachteil!