Moonscars im Test – Dieses Spiel wird dich brechen!

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Mit Moonscars von Black Mermaid erwartet euch ein weiterer Soulslike Titel im 2D-Gewand. Von der Optik erinnert der Titel an eine Mischung aus Blasphemous und Dark Souls. Der Launch Trailer hinterlässt einen atmosphärischen und düsteren Eindruck, aber wie spielt sich Moonscars überhaupt? Schaffen es die Entwickler, die anspruchsvolle Soulsformel optimal in eine 2D-Welt zu stopfen oder sollte man noch einmal ans Zeichenbrett? Wir haben uns ins düstere Pixel-Abenteuer gewagt und verraten euch, ob sich ein Blick lohnt. 

Irma die Graue

Als der Schöpfer Lehmwesen nach dem Abbild der Menschen erschuf, musste er mit entsetzen feststellen, dass sie sich plötzlich gegen ihn wanden. Tief betrübt schickt er acht Krieger los, die dem rebellischen Treiben ein Ende setzen sollten, doch sie kehrten nie zurück und die Welt versank im Chaos. Als Irma, die Graue, erwacht, hat sie keinerlei Erinnerung mehr. Lediglich bruchstückhafte Fetzen jagen ihr durch den Kopf, wie sie mit ihren Brüdern und Schwestern an ihrer Seite gekämpft und verloren hatte. Nur der Schöpfer kann ihr wieder einen Sinn verleihen und so begibt sie sich auf die Suche nach ihm. 

Soulsvania

In Moonscars übernehmen wir die Rolle von Irma der Grauen, die auf der Suche nach Gott zahlreiche Gefahren überwinden muss. Dieses 2D-Pixel-Abenteuer mixt dabei bekannte Spielmechanicken aus Dark Souls und Castlevania. Während die Erkundung der Welt größtenteils linear abläuft und auf einer Karte verzeichnet wird, ähnlich wie in den erwähnten Castlevania Spielen, ist das Gameplay stark an anderen Soulslikes angelehnt und erbarmungslos. Jeder Fehler wird direkt mit dem digitalen Ableben bestraft. Schon einzelne Treffer können zum Tod führen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt in einem Spiel so oft gestorben bin. 

Aber mal eins nach dem anderen. Also, ihr erkundet die Welt wie in Metroid oder Castlevania und entdeckt immer wieder geheime Räume und Items, die euch permanente Boni wie mehr Leben, mehr Sekret oder mehr Stärke garantieren. Sekret ist hier das Pendant zu Mana, also Magie. Mit Sekret könnt ihr Fähigkeiten einsetzen und euch heilen, denn anders als in anderen Soulslikes werdet ihr nicht mit Heilflaschen ausgestattet, sondern müsst euch zwischen dem Einsatz magischer Fähigkeiten und der wichtigen Heilung entscheiden. Dadurch ist der Kampf definitiv von einem taktischen Faktor bestimmt, der mich jedoch hemmte überhaupt auf magische Fähigkeiten zurückzugreifen. Zwar lädt sich der Sekretbalken wieder auf, wenn ihr Treffer landet, aber so langsam, dass ich diesen meist nur für Heilung einsetzen konnte. 

Zudem sammelt ihr auch Erfahrungspunkte, die hier als “Knochenstaub” bezeichnet werden. Mit dem erworbenen Knochenstaub könnt ihr aber lediglich neue magische Fähigkeiten erwerben. Jede Fähigkeit kann bis zu drei Stufen verbessert werden, doch solltet ihr hiermit vorsichtig sein, denn wenn ihr zu schnell die magischen Fähigkeiten ausbaut, aber nicht genug Sekret zum Ausführen habt, steht ihr ganz schnell ohne Fähigkeiten dar. Dieser Umstand gefährdet sogar einigermaßen den Fortschritt, da haben die Entwickler scheinbar nicht dran gedacht. Denn einige Wände müssen mit magischen Fähigkeiten eingerissen werden. Wenn ihr also eine Fähigkeit zu hoch gelevelt habt, müsst ihr eine andere ausbauen, um weiterzukommen. 

Schonungsloser Plattformer

Mit seinem Schwierigkeitsgrad werden sich selbst Souls Veteranen die Zähne ausbeißen. Es ist etwas schade, dass man keine Charakterwerte wie Stärke oder ähnliches ausbauen kann. Hiermit hätte man die Zugänglichkeit deutlich steigern können. Mit dem Knochenstaub lassen sich neue Fähigkeiten erwerben, die auf immer höheren Stufen selbstverständlich auch immer teurer werden. Zudem könnt ihr euren Knochenstaub auch für Amulette ausgeben, die euch permanente Boni wie stärkere kritische Treffer verleihen. Ganz im Sinne eines Soulslikes verliert ihr im Falle des Todes eure gesammelten Erfahrungspunkte und müsst euch zunächst wieder zum Ort des Versagens schlagen. Sterbt ihr auf dem Weg erneut, sind alle Punkte für immer futsch. 

An sogenannten Spiegeln wird eurer Spielstand gespeichert. Zudem lassen sich hier neue Fähigkeiten erwerben, ihr könnt schnellreisen und eine Hub-Welt besuchen, wo ihr Händler und andere NPCs trefft. Aber es wird auch an jedem Spiegel eine Kopie von euch erstellt, die ihr besiegen müsst. Besiegt ihr die Kopie, dann könnt ihr eine von drei Spezialwaffen wie eine Lanze, ein Wurfspeer oder ein Rad aussuchen, die euch ebenfalls einige Boni gewähren, solange ihr die Waffe besitzt. Bei jedem neuen Spiegel wird diese Waffe nämlich entfernt und ihr müsst erneut zunächst eure Kopie töten, um an eine neue Spezialwaffe zu kommen. Diese Spielmechanik ist äußerst mühselig und fühlte sich bestrafend an. 

Auch das Level Up-System empfand ich als nicht durchdacht. So erhaltet ihr nicht nur Knochenstaub von den getöteten Feinden, sondern auch tatsächliche Erfahrungspunkte, die in Level Ups münden. Bei jedem Level Up könnt ihr eins von drei zufälligen Boni auswählen. So könnt ihr eure kritischen Treffer um 10 % erhöhen oder die Heilung verbessern, doch sobald ihr einmal in der Hub-Welt wart oder sterbt, werden diese Level Ups auf 0 zurückgesetzt. Da man jedoch bei jedem Spiegel, den man erstmal aktiviert, automatisch in die Hub-Welt befördert wird, kann man sich nicht einmal selbst dafür entscheiden, die Boni so lange wie nur möglich zu stapeln, um sich den Weg zu erleichtern. Man wird immer wieder zurückgeworfen, was sich zumindest für mich frustrierend anfühlte. 

Auf die Spitze wird der Schwierigkeitsgrad zweifelsohne von den Boss-Fights getrieben. Hier wird euch alles abverlangt und das Trial-and-Error-Prinzip kommt am stärksten zum Tragen. Mit viel Geduld, ausreichend Ausdauer und höchster Fingerfertigkeit müsst ihr möglichst jeden Schritt eures Widersachers erahnen, um im perfekten Augenblick auszuweichen und einen Treffer landen zu können. Nur wer eine hohe Frusttoleranz hat, wird diese Abschnitte meistern können. 

Zumindest die Optik kann vor allem für Nostalgiker durchaus ansehend erachtet werden und der melancholische Soundtrack trägt zur düsteren Atmosphäre bei. Leider unterscheiden sich die einzelnen Bereiche der Spielwelt kaum voneinander, sodass optisch durchaus die Abwechslung fehlt. 

Fazit

Moonscars richtet sich mit seinem gnadenlosen Schwierigkeitsgrad definitiv in erster Linie an frustresistente und masochistisch veranlagte Zocker. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mich der Trailer viel mehr beeindruckte als das Gameplay im Anschluss. Ich bin unzählige Male gestorben und hab versucht mich durchzubeißen, aber weder das Kampfsystem, noch die spärlich erzählte Geschichte konnten mich fesseln. Auch die Erkundung der Welt, gespickt mit Feinden und Fallen, zog mich in einen Strudel der Frustration.

Das unausgereifte Level Up System sowie der Ausbau an magischen Fähigkeiten waren für mich kaum von Bedeutung, da die Sekretanzeige meistens nur für die Heilung draufging. Der konsequente Verzicht auf Zugänglichkeit wird mit Sicherheit viele Spieler vergraulen. Doch auch die zahlreichen Bereiche der Spielwelt waren für mich kaum voneinander zu unterscheiden, was wirklich schade ist, denn der Pixel-Look kann durchaus visuell beeindrucken. Der melancholische Soundtrack ist durchweg gelungen und unterstreicht die dystopische Atmosphäre. Ich vergebe: 

6 von 10 Punkte